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"Märkte dürften einen plötzlichen Druckverlust erleiden" Aktien: Rückschlaggefahr – Fed wird Milliarden entziehen

Ist die Aktien-Party jetzt vorbei?

Aktien Notenbanken Fed

Nach Ausbruch der Bankenkrise hat die US-Notenbank Fed über 400 Milliarden Dollar Liquidität bereit gestellt und damit ihre Bilanzsumme wieder deutlich ausgeweitet – US-Aktien stiegen daraufhin. Nach wie vor wird diskutiert, ob das eine Art Quantitate Easing (QE; geldpolitische Lockerung) gewesen ist – oder eben nicht.

Die Antwort lautet: es war kein QE, also nicht eine bewußt herbei geführte Lockerung der Finanzkonditionen etwa durch Käufe von Anleihen. Die Fed lieh vielmehr den unter Stress stehenden Banken teuer verzinstes Geld, womit diese die Abflüsse ihrer Kundengelder kompensieren konnten. Aber diese Banken müssen dann diese geliehenen Gelder inklusive Zinsen eben auch wieder an die Fed zurück zahlen.

Es handelt sich also nur um eine kurzfristige Ausweitung von Liquidität. US-Aktien aber profitierten von dieser Entwicklung: man rechnete mit einer Umkehr der Fed, ergo mit baligen Zinssenkungen durch die US-Notenbank. Aber dieser Effekt dürfte nun wieder verpuffen.

Fed und andere Notenbanken werden Liquidität entziehen – Gegenwind für Aktien

Laut Citigroup Inc. werden Aktien und andere Risikoanlagen einen Rückschlag erleiden, wenn die Notenbanken die zur Stützung der Weltwirtschaft bereitgestellten Konjunkturmittel in Höhe von 800 Milliarden Dollar nun wieder zurückziehen. Das berichtet Bloomberg.

Die Risiko-Rally bei Aktien wurde durch Liquiditätsspritzen der Notenbanken während der Bankenkrise  in Höhe von mehr als einer Billion Dollar angeheizt. Aber Hochfrequenz-Liquiditätsindikatoren deuten nun darauf hin, dass diese Entwicklung bereits ins Stocken geraten ist. Das sagt Matt King, Citi-Stratege für globale Märkte, in einer am späten Dienstag in New York veröffentlichten Notiz. Neben der geldpolitischen Unterstützung durch andere Notenbanken habe auch die Federal Reserve ihre Bilanz im Zuge der US-Bankenkrise um 440 Milliarden Dollar aufgestockt. Seit drei Wochen aber ist die Bilanzsumme der Fed wieder rückläufig – ca. 30% der Liquidität bei der Bilanz-Ausweitung der US-Notenbank ist damit wieder entzogen.

Zusammengenommen hat diese globale Welle geldpolitischer Unterstützung währnd der Bankenkrise „die realen Renditen niedrig gehalten, die Aktienmultiplikatoren gestützt und die Kredit-Spreads (Risikoaufschläge von Anleihen gegenüber US-Staatsanleihen) angesichts sinkender Gewinnerwartungen eingeengt“, schrieb King.

US-Aktien haben sich erholt, da der Stimulus der Notenbanken den Risikoappetit anheizte

Diese Unterstützung wird nun nachlassen, da die chinesische Notenbank angesichts des robusten Wachstums ihre lockere Geldpolitik zurückfährt, während Notenbanken wie die Fed in den USA und undd die EZB in Europa die quantitative Straffung wieder aufnehmen, so King.

Im Odd Lots-Podcast von Bloomberg sagte er letzten Monat, dass die „heimliche“ quantitative Lockerung der globalen Notenbanken die Aktien-Euphorie angeheizt habe.

„Wir gehen jetzt davon aus, dass fast alle Notenbanken ihre Maßnahmen stoppen oder ganz zurückfahren werden. Wir glauben, dass dies in den kommenden Wochen 600 bis 800 Milliarden Dollar an globaler Liquidität abziehen könnte, wodurch das Risiko für Aktien wieer erhöht ist“, schrieb er in seiner Notiz. „Da der Höhepunkt der Liquidität bereits überschritten ist, würde es uns nicht überraschen, wenn die Märkte jetzt einen plötzlichen Druckverlust erleiden würden“, so King.

Aktien: Man sieht nur die Vorteile..

Kings Ansichten kommen, nachdem die US-Aktien in diesem Jahr um 8,2% gestiegen sind, unterstützt von einem Anstieg der Tech-Aktien, der den NYSE FANG+ Index um 36% nach oben getrieben hat. Bitcoin, ein beliebter Risikomaßstab, hat sich seit Ende Dezember fast verdoppelt.

Auch andere sind skeptisch geworden, was die Risiko-Rally der Aktien in diesem Jahr angeht. Nick Ferres, Chief Investment Officer des Hedgefonds Vantage Point Asset Management, sagte, dass die Preisgestaltung am Aktienmarkt zu optimistisch sei.

„Die Marktbreite, die die Rally unterstützt, ist extrem schlecht“, so Ferres in einer Mitteilung vom Mittwoch. „Die Aktien-Anleger scheinen alle Vorteile von Zinssenkungen haben zu wollen, ohne den Schmerz zu ertragen, der sie rechtfertigen würde“ – nämlich eine Rezession.

FMW/Bloomberg

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1 Kommentar

  1. das Bank Term Funding Program ist meines Wissens für 1 Jahr angesetzt…es kann durchaus sein, dass da in einem halben Jahr Druck reinkommt, weil dann ggf. klar ist, dass einige Banken das nicht zurückzahlen können, aber das geschieht wahrscheinlich nicht jetzt…und der FED steht es frei, dass derartige Programme auch nochmal verlängert werden…von daher würde ich den Druckverlust nicht überbewerten…die teuren verzinsten Gelder helfen den Aktienmärkten, so wie im Artikel beschrieben, aber dennoch, da kurzzeitig mehr Geld zur Verfügung steht, als benötigt (nicht jeder Kunde zieht sofort und sofort alles von einer Bank ab, so wie man das ja jetzt auch schon in den Bilanzen der Regionalbanken erkennen kann)…und mein Verständnis ist so…ich bekomme als Bank von der FED Gelder zu 5 % per anno…einen Teil benötige ich um Kundeneinlagenabgänge zu befriedigen…den Rest kann ich in andere Themen investieren…solange der Zins über 5 % per anno ist…da gibt es ja aktuell doch das ein oder andere…bzw. gab es das am Anfang des Notfallrettungsprogrammes der FED auch in den Aktienmärkten (10% beim SuP in 4-5 Wochen)…

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