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Aktien von Banken shorten? Diese Aktie ist der Short-Favorit!

Shortseller wetten aktuell gegen Banken. Bei einigen Bankaktien gibt es große Leerverkaufspositionen. Hier eine Übersicht.

Die Bankenkrise läuft seit dem 8. März. Viele Beobachter würden sagen, die Krise ist inzwischen überstanden mit der Zwangsübernahme der Credit Suisse durch die UBS, aber die massiven Abflüsse bei Bankeinlagen in den USA gingen auch jüngst weiter. Short-Wetten (Leerverkäufe) auf Aktien von Banken zeigen, dass einige Profi-Zocker offenbar an das Fortbestehen der Bankenkrise glauben, und damit an fallende Bankaktien.

Aktien von Banken shorten – unerwarteter Favorit kommt aus Kanada

Wie sich herausstellt, findet man die größte Leerverkaufsposition bei Bankaktien derzeit nicht in der Schweiz, im Silicon Valley oder in New York, sondern in Kanada. In den letzten Wochen haben Leerverkäufer laut Bloomberg ihre Short-Wetten gegen die Toronto Dominion Bank (TD) aufgestockt, und haben nun rund 3,7 Milliarden Dollar gegenüber Kanadas zweitgrößter Bank im Spiel, wie eine Analyse von S3 Partners zeigt. Das ist der höchste Wert unter Banken und sonstigen Finanzinstituten weltweit, und bringt TD vor die französische BNP Paribas und die Bank of America (siehe Übersicht in folgender Grafik).

Warum TD Beachtung bei Shortsellern findet

Dies hat zum Teil mit der allgemeinen Skepsis gegenüber dem Bankensektor zu tun, nachdem drei US-Regionalbanken scheiterten und die Credit Suisse gezwungen war, sich mit der UBS zusammenzutun. Es gibt nur wenige Anzeichen dafür, dass die kanadischen Banken Liquiditätsprobleme haben, auf die sich die Anleger in letzter Zeit konzentriert haben. Analysten verweisen jedoch auch auf die Besorgnis über die Abhängigkeit von TD von der Verlangsamung des Immobilienmarktes in Kanada, sowie auf die Verbindungen zum US-Markt durch die Beteiligung an der Bank Charles Schwab, und die geplante Übernahme einer Regionalbank.

Aktien von Banken weltweit mit den größten Short-Wetten

Gemessen am Free Float ist TD Nummer 3 bei Shorts auf Bankaktien in Nordamerika

„Leerverkäufer haben aktiv Leerverkäufe in einen fallenden Bankensektor getätigt“, so sagt es Ihor Dusaniwsky, Managing Director Predictive Analytics bei S3. TD hat nicht sofort auf Anfragen von Bloomberg reagiert. Zugegeben, der Anteil der Leerverkäufe an den für den Handel verfügbaren TD-Aktien (Float) ist mit 3,3 % nach 2,8 % vor einem Jahr immer noch relativ gering. Damit liegt TD an dritter Stelle unter den 20 größten US-amerikanischen und kanadischen Finanzunternehmen.

Details

Die Position von TD an der Spitze der Liste der größten Bank-Shorts kommt zustande, da das Unternehmen versucht, ein 13,4 Milliarden Dollar schweres Geschäft für die First Horizon Corp abzuschließen, mit dem es seine Position in den USA ausbauen würde. Es wird allgemein erwartet, dass TD das Geschäft neu verhandelt, nachdem die jüngsten Turbulenzen unter den US-Regionalbanken die Aktienkurse im März nach unten gedrückt haben (siehe Kursverluste seit Jahresanfang bei ausgewählten Bankaktien am Ende des Artikels).

Infolgedessen spielen die Händler „mehr als sonst mit dem Interesse an Short-Positionen bei TD“, da die Bank zu einem Instrument der Fusionsarbitrage geworden ist, so Daneshvar Rohinton, Portfoliomanager bei Industrial Alliance. Rohinton sagt auch, dass einige Leerverkäufer TD auch wegen seiner etwa zehnprozentigen Beteiligung an Charles Schwab ins Visier genommen haben – die kürzlich 47 Milliarden Dollar an Marktwert verloren hat, als sie wegen ihrer nicht realisierten Anleiheverluste unter die Lupe genommen wurde – sowie wegen der Position von TD auf dem kanadischen Wohnungsmarkt, wo Hypotheken mit variablen Zinssätzen weit verbreitet sind und Verbraucherinsolvenzen zunehmen.

TD zwischen zwei großen Gegenwinden

„TD befindet sich genau in der Mitte von zwei großen Gegenwinden“, sagte Rohinton. „Die Ängste rund um den kanadischen Wohnungsmarkt werden auf TD projiziert“. Bislang hat sich der TD-Shorttrade als Gewinner erwiesen. Im März stürzten die TD-Aktien um 11 % ab und verzeichneten damit den stärksten Rückgang im S&P/TSX Banks Index. Der Rückgang vernichtete 18,1 Milliarden kanadische Dollar vom Marktwert der Bank. Ihor Dusaniwsky von S3 warnt jedoch davor, dass die Gewinne von Leerverkäufern ebenso schnell wieder verschwinden können, insbesondere wenn sie das Ergebnis einer breit angelegten Rally sind. „Ausgedehnte Leerverkäufe, wie wir sie bei Bankaktien gesehen haben, sind in der Regel Kurzschlussreaktionen auf Marktturbulenzen“, so Dusaniwsky, „und können sich so schnell wieder umkehren, wie sie entstanden sind.“

FMW: Schauen wir auf den folgenden Chart als Einordnung der aktuellen Lage bei Bankaktien: Wir sehen seit Jahresanfang, wie die BNP Paribas sogar 0,59 % zulegen kann. TD verliert 5,6 %, die Bank of America büßt 16,5 % ein. Und der US-Bankenindex der Nasdaq (beinhaltet 24 Banken) fällt seit Jahresanfang um 21,17 %.

Performance mehrerer Bankaktien seit Jahresanfang

FMW/Bloomberg/Zweiter Chart TradingView



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1 Kommentar

  1. Definitiv die deutsche Bank. Die Postbank hat ja Probleme Gelder auf Kundenkonten zu bewegen oder Zugriff zu erteilen. Entweder technischer defekt, oder….

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