Die US-Aktienmärkte zeigen immer mehr Blasen-Symptome auch ausserhalb der KI-Euphorie: so zum Beispiel die Aktie des amerikanischen Textilhändlers Abercrombie & Fitch (NYSE: ANF) – diese steht offenbar kurz vor einer sprichwörtlichen Mondlandung. In weniger als zwölf Monaten konnte sich der Kurs des Papiers mehr als versechsfachen. Eine derartige Performance lässt selbst so manchen KI- oder Crypto-Highflyer alt aussehen. Morgen veröffentlicht Abercrombie & Fitch die Zahlen für das letzte Quartal bzw. das Gesamtjahr 2023. Die Erwartungen für das reale Ergebnis hinken denen des durch die Optionsmärkte implizierten Aktienpreises doch etwas hinterher.
Aktienmärkte und Blasen-Symptome wie Abercrombie & Fitch: Teure Fahnenstange
Der Fahnenstangechart der Aktie erinnert stark an die „magische“ Zeit der Meme-Aktien (GME, AMC etc.). Er weist eine 60-tägige, rollende Sortino-Ratio von weit über 10 auf und beeindruckt nicht zuletzt dadurch, dass die Abercrombie & Fitch-Aktie, gemessen am Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) (siehe blaue Linie am unteneren Ende des Charts von tradingview.com), sich im selben Zeitraum auch ums Sechsfache verteuert hat.
Wenn Sie sich die nachfolgende Graphik von marktechameleon.com (ANF Income Statement | SEC Filings Abercrombie & Fitch Company (marketchameleon.com) zu Gemüte führen wollen, werden Sie sehen, dass in den lezten fünf Quartalen kein überragendes Wachstums zu erkennen ist. Auch der operative Geldfluss stagniert seit Jahren. Es gilt wohl folgende Tautologie: Irrationalität braucht keinen Grund.
Erwartungen für die Zahlen von Abercrombie & Fitch
Die Optionsmärkte sind vor den morgigen Zahlen von Abercrombie & Fitch euphorisiert. Sie bepreisen eine 16-prozentige Bewegung. Das Risiko liegt nach oben, wie Sie anhand der nachstehenden Graphik erkennen können. Der Chart (von marketchameleon.com) zeigt den derzeit negativen Spread zwischen Put- und Calloptionen auf die Abercrombie & Fitch-Aktie und indiziert damit, dass die Martkteilnehmer bereit sind, einen höheren Preis für gleichartige Wetten auf steigende als auf fallende Kurse zu bezahlen – Angst sieht anders aus.
Analysten erwarten laut marketbeat.com einen Gewinn pro Aktie von 1,03 Dollar, was einer Steigerung von 37% gegenüber dem Vorjahr enstprechen würde. Das Unternehmen steht also durchaus solide da, doch ob man dafür ein KGV von 32 zahlen möchte, sei jedem selbst überlassen.
So oder so: derartige Kursantiege und Fahnenstangen-Charts zeigen eine Euphorie der Aktienmärkte auch jenseits der derzeitigen KI-Euphorie. Für die US-Notenbank Fed ist das eine schwierige Situation: wie kann sie die Zinsen in einem solchen Blasen-artigen Umfeld senken?
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