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Nie war die Kluft so groß Aktienmärkte: China-Aktien jetzt 60 % billiger als in den USA

Aktienmärkte: China-Aktien jetzt 60 % billiger als in den USA
Wall Street (NYSE). Foto: Michael Nagle/Bloomberg

Der scheinbar endlose Ausverkauf an den chinesischen Aktienmärkten nimmt kein Ende. Die Verluste häufen sich in einer scheinbar unerbittlichen Aktien-Krise. Während sich der Hongkonger Leitindex seinem Tief aus 2009 nähert, ist der Hang Seng China Enterprises Index dabei, auf den niedrigsten Stand seit 2005 zu fallen. Der anhaltende Ausverkauf an den chinesischen Aktienmärkten steht im krassen Gegensatz zu einer optimistischen Wall Street, wo inzwischen alle drei großen Indizes auf neue Rekordstände angestiegen sind. Kein Wunder also, dass sich die Kluft zwischen den Aktienmärkten in China und den USA weiter vergrößert und mittlerweile so groß ist, wie nie zuvor.

Nach Angaben von Bloomberg ist die Marktkapitalisierung der Aktienmärkte in den USA jetzt 38 Billionen Dollar höher als die von Hongkong und China zusammen – ein neuer Rekord. „China bietet gute Werte, aber es fehlen einfach die Katalysatoren“, sagte Michael Liang, Chief Investment Officer bei Foundation Asset Management HK Ltd. „Der US-Markt hingegen hat das Momentum und die Wirtschaft auf seiner Seite.“

Aktienmärkte: Zunehmende Diskrepanz

Die zunehmende Divergenz kommt, da steile Verluste ein beunruhigendes Bild der globalen Anlegerstimmung gegenüber der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt zeichnen. Gleichzeitig haben US-Aktien Rekordhöhen erreicht, angetrieben von einer Rallye der großen Technologiekonzerne in der Hoffnung, dass die US-Notenbank in diesem Jahr die Zinsen senken und eine sanfte wirtschaftliche Landung herbeiführen wird. In China hingegen warten die Investoren bislang vergeblich auf weiteren Stimulus und neue wirtschaftliche Anreize.

Chinesische Aktien haben seit ihrem Höchststand im Februar 2021 mehr als 6,3 Billionen Dollar an Marktwert verloren. Im gleichen Zeitraum haben US-Aktienmärkte rund 5,3 Billionen Dollar zugelegt.

Aktienmärkte: Differenze zwischen Aktien in den USA und China auf Rekordniveau
Differenz zwischen dem Marktwert US-amerikanischer und chinesischer Aktien steigt auf Rekordniveau

Die bisherigen Bemühungen Pekings, die mit Deflation und einer anhaltenden Immobilienkrise kämpfende Wirtschaft wiederzubeleben, haben die Anleger enttäuscht. Doch was als ein Exodus ausländischer Investoren begann, könnte sich nun aufgrund von Zweifeln an Pekings langfristiger wirtschaftlicher Agenda und dem strategischen Wettbewerb mit den USA zu einer strukturellen Verschiebung entwickeln.

Bloomberg-Strategen, darunter Kumar Gautam, schrieben in einer Notiz, dass die Korrektur an Chinas Aktienmärkten zwar übertrieben erscheinen mag, „unsere Simulationen aber darauf hindeuten, dass der Schmerz anhalten kann“. Ihrer Einschätzung nach besteht eine 51%ige Wahrscheinlichkeit, dass der MSCI China Index durchschnittlich 35 Monate lang unter seinem Höchststand notiert.

China-Aktien: Ein Rebound wird immer wahrscheinlicher

Allerdings dauert die Baisse an den Aktienmärkten schon so lange an, dass einige Anleger das Potenzial für einen technischen Rebound sehen, da die Bewertungen jetzt sehr günstig sind. Nach Berechnungen von Bloomberg auf der Grundlage von ertragsbasierten Bewertungen ist der MSCI China Index durch den Ausverkauf um 60 % billiger geworden als die US-Benchmark S&P 500.

Der wichtigste Indikator für chinesische Aktien von MSCI wird mit dem achtfachen der geschätzten 12-Monats-Gewinne gehandelt, während die gleiche Kennzahl für den S&P 500 Index beim 20-fachen liegt.

Ein Ende des düsteren Starts in das Jahr 2024 für chinesische Aktien ist jedoch noch nicht in Sicht. Nach weniger als einem Monat im neuen Jahr hat ein in Hongkong notierter Indikator für chinesische Aktien bereits 13 % verloren und ist damit der Index mit der schlechtesten Wertentwicklung weltweit.

FMW/Bloomberg



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1 Kommentar

  1. Xi ist schlecht für die Märkte.

    Der Stern der chinesischen Wirtschaft begann zu sinken, als die KPC begann auf ihre eigenen Tech-Unternehmen einzuknüppeln und Jack Ma kalt zu stellen. Vollkommene Unfähigkeit Dissens zu ertragen und kontroverse Leute, v.a. solche, die eine gewisse Größe erreicht haben, zu integrieren: ein guter Herrscher hat keine Gegner außer direkte Rivalen und Leute mit schweren moralischen Defekten. Stattdessen bürokratischer Overkill ( Endloslockdowns ), Verschleierung der Wirtschaftstätigkeit – Wirtschaftsdaten als Angelegenheit der „nationalen Sicherheit“ – und typische kommunistische Paranoia.

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