Nach dem Abverkauf der Aktienmärkte in China haben staatliche Stellen offenkundig eingegriffen, um die Talfahrt gestoppt. Die Aktienmärkte in China erholten sich im späten Handel, wobei ein sprunghafter Anstieg der Umsätze bei einigen wichtigen börsengehandelten ETFs Spekulationen aufkommen ließ, dass Käufe staatlicher Fonds hinter der Trendwende stecken dürften. Darüber berichtet Bloomberg.
China stoppt Crash der Aktienmärkte durch ETF-Käufe
So stieg etwa der gehandelte Wert des Huatai-Pinebridge CSI 300 ETF am Donnerstag auf 15,3 Milliarden Yuan (2,1 Milliarden Dollar) und erreichte damit den höchsten Stand seit 2015, während die Umsätze des Harvest CSI 300 Index ETF und des E Fund CSI 300 ETF ebenfalls außergewöhnlich stark anstiegen. Dies ging einher mit Gewinnen beim CSI 300, der Benchmark für Festlandaktien, der zum Handelsende 1,4% höher schloss, nachdem er zuvor um -1,8% gefallen war.
„Staatliche Player haben wahrscheinlich versucht, den Markt zu stabilisieren, wie sie es bei früheren Marktzusammenbrüchen getan haben“, sagte Marvin Chen, ein Stratege bei Bloomberg Intelligence.
Ausländer verkaufen weiter
Ausländische Anleger waren erneut Nettoverkäufer von Festlandaktien, nachdem sie in der vorangegangenen Sitzung Aktien im Wert von 13 Milliarden Yuan (1,8 Milliarden USD) abgestoßen hatten, so viel wie seit mehr als einem Jahr nicht mehr.
Der seltene Kursanstieg an den Börsen in China kommt, nachdem der vorherige Ausverkauf der Aktienmärkte aufgrund der Skepsis gegenüber der Wirtschaft bis ins neue Jahr angehaötne hatte. Die jüngsten Wirtschaftsdaten zeigten eine Verschärfung der Immobilienkrise im Land, während die geopolitischen Spannungen mit den USA und die unklare Wirtschaftspolitik (Stimulus) der Politik Pekings die Anleger weiterhin verunsichern.
Der Hang Seng China Enterprises Index beendete den Tag mit einem Plus von 0,8% und machte damit einen früheren Rückgang von -0,6% wett. Mit einem Rückgang von 10% in diesem Jahr ist der Hang Seng der weltweit am schlechtesten abschneidende große Index. Gestern war der Hang Seng Index um -4% gefallen – wobei keine einzige Aktie in dem Index gestiegen war.
Schon bei früheren Markteinbrüchen wurden staatliche Fonds verdächtigt, hinter dem Anstieg der Umsätze solcher börsengehandelten Fonds zu stehen, da sie zur Rettung des Marktes einsprangen. So kaufte beispielsweise der Staatsfonds Central Huijin Investment Ltd. im Oktober eine ungenannte Menge an ETFs und versprach, seine Bestände weiter zu erhöhen.
Solche durch ETFs ausgelösten Gewinne der Aktienmärkte haben jedoch kaum mehr als ein paar Tage angehalten. Sie können zwar die kurzfristige Stimmung verbessern, tragen aber wenig dazu bei, die grundlegenden Probleme zu lösen, die den Markt plagen, sagen Analysten.
FMW/Bloomberg
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