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Aktienmärkte, Öl und Gold vor Sprung? USA greifen angebliche Iran-Stellungen an

Aktienmärkte, Gold und Öl könnten wieder vor starken Bewegungen stehen. Es gab nun US-Angriffe auf angebliche Iran-Stellungen.

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Börsenkurse. Foto: User6370240 - Freepik.com

Ist eine weitere Risk Off-Panikbewegung der Märkte möglich im Zuge des Israel-Hamas-Kriegs? Immerhin, die Aktienmärkte tendieren gen Süden. Der folgende TradingView Chart zeigt den Dax-Verlauf seit Ausbruch des Israel-Hamas-Kriegs. Man sieht die aktuelle Schwäche mit nur gut 100 Punkten über dem Tief vom Wochenanfang. Weitere schlechte Nachrichten können schnell dazu führen, dass dieses Tief unterschritten wird, und dann könnte es schnell weiter abwärts gehen. Ebenso bieten Gold und Öl Händlern Perspektiven auf einen erneuten „Risk Off“ Trade.

Chart zeigt Dax-Verlauf seit Ausbruch des Israel-Hamas-Kriegs

Aktienmärkte, Gold und Öl vor Sprung? Israel und USA mit Angriffen

Nicht nur, dass Israel jüngst mit Panzern kurzzeitig in den Gazastreifen einrückte, und damit wieder die Aufmerksamkeit für eine bevorstehende größere Bodenoffensive erhöht hat. Auch hat die internationale mediale Öffentlichkeit kaum wahrgenommen, dass es in den letzten Tagen „kleinere“ Angriffe auf US-Basen in der Region gab, was die instabile Lage verdeutlicht. Jetzt haben die USA zurückgeschlagen.

Als Reaktion auf die Angriffe auf amerikanische Truppen in der Region haben die US-Streitkräfte zwei Einrichtungen in Ostsyrien angegriffen, die ihrer Meinung nach von den Islamischen Revolutionsgarden und mit ihnen verbundenen Gruppen genutzt wurden, so Bloomberg aktuell. US-Verteidigungsminister Lloyd Austin sagte, Präsident Joe Biden habe die „Präzisionsselbstverteidigung“ nach den Angriffen seit dem 17. Oktober angeordnet, bei denen ein amerikanischer Auftragnehmer getötet und 21 amerikanische Soldaten verletzt wurden. Austin warnte den Iran und seine Stellvertreter davor, die US-Streitkräfte zu bedrohen.

„Diese eng zugeschnittenen Angriffe zur Selbstverteidigung dienten ausschließlich dem Schutz und der Verteidigung des US-Personals im Irak und in Syrien“, sagte Austin am späten Donnerstag in einer Erklärung. „Wenn die Angriffe von Irans Stellvertretern gegen die US-Streitkräfte anhalten, werden wir nicht zögern, weitere notwendige Maßnahmen zu ergreifen, um unsere Bevölkerung zu schützen.“

Austin betonte, er betrachte die US-Angriffe als „getrennt und unterschiedlich“ vom Krieg zwischen Israel und der Hamas, aber die Entwicklung unterstreicht, wie schnell der Konflikt zu einem größeren Flächenbrand eskalieren könnte. Die USA setzen die Entsendung von Streitkräften in den Nahen Osten fort, und die Angriffe vom Donnerstag dürften die erste Offensivaktion der USA seit dem Einmarsch der Hamas in Israel am 7. Oktober sein.

Zuvor hatten die USA erklärt, sie würden angesichts der zunehmenden regionalen Spannungen 900 Soldaten in den Nahen Osten entsenden. Brigadegeneral Pat Ryder, ein Sprecher des Pentagons, sagte, zu den Soldaten gehörten auch Thaad- und Patriot-Luftabwehrspezialisten. Ryder fügte hinzu, dass keine der Truppen, die bereits im Einsatz sind oder noch entsandt werden, nach Israel gehen.

Die Truppenentsendung kommt zu früheren Entscheidungen der Regierung Biden hinzu, mehr Streitkräfte in die Region zu entsenden, darunter zwei Flugzeugträgergruppen und zusätzliche Kampfjets. Die Spannungen zwischen den USA und dem Iran haben seit dem Hamas-Angriff auf Israel zugenommen. Der iranische Außenminister warnte diese Woche, dass die USA nicht ungeschoren davonkommen würden, wenn sich der Krieg zwischen der Hamas und Israel zu einem größeren Konflikt ausweitet.

Kommentar

FMW: Seit Tagen hört man in den Nachrichten von Luftangriffen Israels auf Gaza, aber die große Bodenoffensive bleibt aus. Überall gibt es diplomatische Bemühungen, die Lage soll entschärft werden. Aber was es seit Kriegsausbruch bereits gab und zuletzt wieder abflachte, kann schnell wieder kommen – nämlich ein erneuter, womöglich noch größerer Risk Off-Trade, die Flucht in „Sichere Häfen“ wie Schweizer Franken, Dollar und Gold. Blicken wir auf den folgenden Gold Chart (blaue Linie). Wir sehen: Mit aktuell 1.988 Dollar hängt der Goldpreis auf einem stark erhöhten Niveau. Vor genau einer Woche wurde ganz kurz als Hoch 1.997 Dollar gesehen. Aber davon sind wir bei Gold derzeit nicht weit entfernt. Kommt also eine weitere Eskalations-Nachricht aus Nahost, kann schnell die 2.000 Dollar-Marke angegangen und überschritten werden.

Der Ölpreis (orange Linie) hatte in den letzten Tagen erstaunlicherweise seinen kompletten Nahost-Risikoaufschlag wieder abgegeben. WTI-Öl war von 83 Dollar auf 90 Dollar gestiegen, und wieder ganz zurückgefallen. Jetzt sehen wir über Nacht wegen der US-Angriffe einen Anstieg um gut 1 Dollar auf aktuell 84,56 Dollar. Bei Öl kann die Angst vor einer Versorgungskrise schnell wieder eingepreist werden in Form von steigenden Kursen. Die Aktienmärkte jedenfalls leiden nicht nur unter Geopolitik, sondern auch unter wackligen Quartalszahlen von Tech-Konzernen und hohen Anleiherenditen.

Entwicklung von Gold und Öl seit Kriegsausbruch

FMW/Bloomberg



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9 Kommentare

  1. Was haben denn eigentlich die Amis verloren dort? Ihr eigenes Land ist weit weit weg. Die sollen lieber nach Hause gehen. Kein Wunder werden die Soldaten angegriffen, wenn sie so weit von ihrem zu Hause weg sind. Die USA sorgen eben nur für Unruhe, der normale Mainstream Bûrger erkennt das leider noch nicht.

    1. Das waren auch meine ersten Gedanken. Kein Wort darüber, daß sich die amerikanischen Truppen dort illegal aufhalten. Man stelle sich Mal vor, syrische Truppen halten ein Gebiet in Florida besetzt.

      1. Blödsinn, die amerikanischen Truppen sind zur Unterstützung der Kurden da, die von den spärlichen Einnahmen der Ölförderung profitieren. Das ist Gefahrenabwehr oder Realpolitik. Die syrischen Kurden haben sicher ein Recht dazu, besonders weil Syrien kein Rechtsstaat ist und deshalb keine übergeordneten Rechte für sich beanspruchen kann. Mörder bekommen keinen Urlaub.

  2. Die Raketen- und Drohnenangriffe gegen die US-Basen waren gerechtfertigt, da diese mit israelischer Unterstützung Erdöl aus/von besetzten Ölfeldern im syrischen Nordosten/Deir Al-Zor stehlen. Der 46. US-Präsident Joe Biden zeigt in diesem Zusammenhang, daß er sogar bereit ist, Luftangriffe gegen die Iranische Revolutionsgarde, deren Oberbefehlshaber Religionsführer Ajatollah Khamenei ist, zu befehlen. Da der aktuelle Ölpreisanstieg letzterem geschuldet ist, agierte er in diesem Zusammenhang als Frühindikator bezüglich der möglichen weiteren Entwicklung des aktuellen Israel-Hamas-Krieges, Instabilität des Naher und Mittlerer Osten.

    1. Der n-tv-Teletext berichtet seit Samstag, 28.10.23 Nacht, ab ca. 02:00 Uhr: „Erneut Angriffe auf US-Basen in Syrien“

      1. Teletext? Ernsthaft @Holger Voss? In den 90ern stehengeblieben?

        1. An den FMW Teilnehmer @Horst Schlemmer:

          Der Teletext wird demokratisch zur Kenntnis genommen…

    2. Teletext: Ja zur Medienvielfalt.

    3. Welche Vorwürfe kann Premierminister Benjamin Netanyahu dem Mossad machen?

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