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Hoffnung auf "Sanfte Landung" der Konjunktur Aktienmärkte: Fonds mit Zuflüssen auf 18-Monatshoch

Trotz immer weiter gestiegener Zinsen (US-Leitzins jetzt 5,25-5,50 %) stürzen die Aktienmärkte nicht ab. Im Gegenteil. Die Unternehmen scheinen weiterhin gut zu verdienen, und mit dem vermutlich erreichten Zins-Top darf man in ein paar Monaten oder Quartalen schon wieder auf Zinssenkungen hoffen? Wenn immer mehr Anleger Geld in Aktienfonds pumpen, dann müssen diese Fonds folgerichtig immer mehr Aktien kaufen, damit das Geld gemäß der Vorgaben in den Fondsprospekten arbeitet. Sehen wir also mehr Kaufdruck für die Aktienmärkte, weiter steigende Kurse? Denn nach vor zwei Stunden vermeldeten Angaben der Bank of America (BofA), von denen Bloomberg berichtet, verzeichneten Aktienfonds die größten wöchentlichen Zuflüsse seit 18 Monaten, da Anleger zunehmend darauf vertrauen, dass die US-Wirtschaft auf eine weiche Landung zusteuert (trotz hoher Zinsen keine Rezession).

Aktienmärkte sehen massive Zuflüsse in Fonds – Geldmarktfonds aber auch

Dies steht jedoch in krassem Gegensatz zur Ansicht von BofA-Stratege Michael Hartnett, der gestern sagte: „Nichts schreit mehr nach einem überzeugten Bärenmarkt als Geldmarktfonds, die seit Jahresbeginn Zuflüsse in Höhe von 1 Billion Dollar verzeichnen“. Der Stratege hat den Einbruch der US-Aktienmärkte im vergangenen Jahr richtig vorhergesagt, und ist auch im Jahr 2023 trotz des Anstiegs des S&P 500 bearish geblieben.

Laut den von der BofA zitierten Daten von EPFR Global zogen globale Aktienmärkte in der Woche bis zum 13. September 25,3 Milliarden Dollar an, so viel wie seit März 2022 nicht mehr. Inmitten des erneuten Optimismus in Bezug auf die US-Wirtschaft (starke Konjunkturdaten) sehen Hartnett und sein Team bei der BofA jedoch ein pessimistisches Gesamtbild, da Barmittel und Staatsanleihen den Großteil der Zuflüsse auf sich gezogen haben, und beide Anlageklassen auf dem Weg zu einem Rekordjahr sind.

Zuflüsse in US-Geldmarktfonds seit 2003

Kommentare von Michael Hartnett

US-Aktienmärkte haben sich in diesem Jahr besser entwickelt als ihre weltweiten Konkurrenten, der S&P 500 Index stieg um 17 %. Die straffe Geldpolitik der US-Notenbank hat die Inflation abgekühlt und gleichzeitig das Wirtschaftswachstum bei knapp über 2 % gehalten, und die Begeisterung für künstliche Intelligenz trieb die Technologieaktien auf Rekordniveau. Für Hartnett wird die Gelegenheit, die Aktienmärkte zu verkaufen, bald kommen. Wir glauben, dass „höher“ härter bedeutet“, so die Strategen, und fügten hinzu, dass Anleger die Verzögerung respektieren sollten, mit der sich die straffere Geldpolitik auf die Wirtschaft auswirken wird.

„Wir glauben, dass sich die Aktienmärkte bis zur ersten negativen Lohn- und Gehaltsabrechnung weiter steigen könnten, aber darauf folgt wahrscheinlich ein Einbruch bei der zweiten negativen Lohn- und Gehaltsabrechnung“, schreiben die Strategen. In der Zwischenzeit sollten Anleger Long-Positionen in Vermögenswerten eingehen, die eine „harte Landung“ abgezinst haben, da sie in einer Rezession weniger zu verlieren haben und, falls es keine Rezession gibt, ein großes Aufwärtspotenzial haben, und umgekehrt Short-Positionen in Vermögenswerten, die „keine Landung“ abgezinst haben.

Aktienmärkte sind gestiegen trotz stark steigender Zinsen

FMW: Dieser TradingView Chart zeigt, wie die Leitzinsen in der Eurozone und in den USA seit einem Jahr konstant anzeigen (treppenartige Anstiege), und die Aktienmärkte (S&P 500 und Dax) steigen die ganze Zeit auch an. Würde man eigentlich erwarten, dass Aktien bei stark steigenden Zinsen sinken, taten sie es in den letzten zwölf Monaten nicht. Denn die Konzerngewinne sprudeln weiter, die hohen Gewinne rechtfertigen die Aktienkurse.

Aktienmärkte im Vergleich zu Leitzinsen in den USA und in der Eurozone

FMW/Bloomberg



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2 Kommentare

  1. Interessanter Artikel:

    https://de.investing.com/news/stock-market-news/dauercrash-die-dunkle-zukunft-der-aktienmarkte–selbst-1929-war-es-nicht-so-schlimm-2451462

    Kleiner Auszug:

    „Das amerikanische Finanzsystem ist metastasiert und beansprucht einen unverhältnismäßig hohen Anteil an den Spitzenkräften der Nation und den Gewinnen der Wirtschaft, selbst dann, wenn die realen Investitionen gesunken sind. Diese „Finanzialisierung“ der amerikanischen Wirtschaft schwächt unsere Nation und bedroht unseren künftigen Wohlstand.“

    Wer des Englischen einigermassen mächtig ist, für den bietet sich diese WE-Lektüre, echt spannend, was so ‚durchdacht‘ wird!

    https://americancompass.org/rebuilding-american-capitalism/foreword/

  2. Dazu passt Bericht auf Investing.com de – Zentralbank zeigt ihr wahres Gesicht – 10% besitzen 90% der Vermögen dank den intelligenten Notenbanken.Wenn die Notenbanken und die Politik diese hochexplosive Bombe nicht entschärfen wird es knallen wie noch nie.
    Die MMT hat versagt, die Verantwortlichen könnten genauso wie Kriegsverbrecher verurteilt werden.

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