Gas

Erneute Verknappungsangst Aktuell: Gaspreis steigt 15% – Panik vor Russen-Sanktion gegen Naftogaz

Sanktioniert Russland Naftogaz, wodurch die Gas-Durchleitung über die Ukraine versiegt? Die Angst ist sofort da, der Gaspreis springt hoch.

Symbolbild für Gas-Pipeline aus Russland nach Europa

In den letzten Minuten sieht man am Terminmarkt für Gas, wie der europäische Gaspreis Dutch TTF schnell um fast 28 Euro oder 15 Prozent gestiegen ist. Genauer gesagt war es ein schneller Anstieg in nur wenigen Minuten von 184 Euro auf 211,85 Euro in der Spitze (aktuell 207,65 Euro). Dies liegt laut Bloomberg an einer Warnung von Gazprom vor dem Risiko, dass Moskau Sanktionen gegen die ukrainische Naftogaz verhängen könnte. Dadurch könnte es passieren, dass Transitgebühren nicht mehr gezahlt werden, womit die Gasflüsse von Russland über die Ukraine nach Europa gefährdet wären.

Russland, Gazprom und Naftogaz

FMW-Anmerkung: Hintergrund ist eine Beschwerde von Naftogaz bei einem Schiedsgericht, wonach man von Gazprom keine Bezahlungen für Gas-Durchleitungsgebühren erhalte habe. Gazprom hingegen hat die Forderungen des ukrainischen Energieunternehmens Naftogaz in einem Schiedsverfahren zurückgewiesen. Gazprom hatte dann mitgeteilt, dass Russland Sanktionen gegen Naftogaz verhängen könnte, wenn das ukrainische Unternehmen das Schiedsverfahren weiterverfolgen würde. Im Falle von Sanktionen von Russland gegen Naftogaz wäre es Gazprom dann untersagt, der Ukraine Transitgebühren zu zahlen.

All das vor dem ja ohnehin recht seltsamen Hintergrund, dass Gazprom die Lieferungen an Deutschland durch Nord Stream 1 Ende August eingestellt hat – gleichzeitig aber weiter Gas an und durch die Ukraine liefert, also an den unmittelbaren den Kriegs-Gegner.

Fazit: Da haben wir auf einmal ein neues Eskalations-Szenario – tagelang sah die Lage beim Thema Gas recht entspannt aus, weil sich die Gasspeicher in Europa füllen, trotz abgestellter Gas-Pipelines durch die Ostsee. Der Gaspreis am Terminmarkt konnte sich binnen vier Wochen halbieren. Und nun auf einmal, da gibt es Lecks in den Ostsee-Pipelines. Und dann jetzt diese Warnung, dass letztlich auch der Gasfluss über die Ukraine versiegen könnte. Und zack, der Gaspreis springt wieder hoch wegen einer neuen Verknappungsangst. Dazu darf sich jeder Beobachter seinen Teil denken.

Im Chart sieht man den Verlauf im Dutch TTF-Gaspreis in den letzten zwölf Monaten. Am Ende erkennt man den frischen Anstieg von den Tiefs gestern bei 170 Euro auf jetzt über 200 Euro.

FMW/Bloomberg



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