Märkte

Viel zu hohe Energiekosten Aluminium: Speira halbiert Produktion an deutschem Standort

Der Aluminium-Hersteller Speira halbiert an einem deutschen Standort die Produktion. Hier die aktuellen Aussagen.

Aluminium

Nachdem gerade erst am letzten Freitag zwei Stahlwerke in Deutschland ihre Produktion eingestellt haben, berichteten wir vorgestern über ein drohendes Massensterben von Betrieben in Europa, die Aluminium herstellen. Überall ist es das selbe Problem: Die explodierenden Energiekosten! Und heute sehen wir nun, wie der Hersteller Speira für sein deutsches Werk am Standort „Rheinwerk“ in Neuss verkündet, die Produktion von Aluminum um 50 Prozent reduzieren zu wollen.

Und auch hier wieder: Zu hohe Energiekosten! Speira hat laut aktueller Mitteilung beschlossen, 50 Prozent seiner Produktion von Primär-Aluminium am Standort „Rheinwerk“ in Neuss bis auf Weiteres einzuschränken. Das verringere die Hüttenproduktion künftig auf 70.000 Tonnen Primärmetall pro Jahr. Diese Entscheidung habe man aufgrund der steigenden Energiepreise in Deutschland getroffen. Der Abschaltprozess werde Anfang Oktober beginnen und voraussichtlich im November abgeschlossen sein. Man werde die eingeschränkte Primärproduktion von Aluminium durch externe Metalllieferungen ersetzen. Speira plant in dem Zusammenhang keine betriebsbedingten Kündigungen. Hier dazu die aktuelle Aussage von Speira-CEO Einar Glomnes im Wortlaut:

„Wir stehen vor ähnlichen Herausforderungen wie viele andere europäische Aluminiumhütten. Die Energiepreise haben in den letzten Monaten ein zu hohes Niveau erreicht, und wir gehen nicht davon aus, dass diese in naher Zukunft sinken werden. Diese Entwicklung erfordert, dass wir 50% unserer Primärproduktion bis auf Weiteres drosseln, um Speiras Wertschöpfung zu erhalten“.

FMW-Anmerkung: Weniger Produktion oder wie in diesem Fall der Ersatz durch externe Zulieferungen bedeuten womöglich steigende Preise in den Lieferketten, und damit letztlich für die Endverbraucher. Grundsätzlich gilt: Je weniger produziert wird, desto größer ist Monate später am Ende der Produktionskette die Knappheit – auf die Verbraucherpreise übt das Druck aus!



Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

5 Kommentare

  1. Auf dem anstehenden G20-Gipfel in Indonesien muß das Sanktionsregime der westlichen Staaten/Axis of Evil energie- und rohstoffpolitisch an den Pranger gestellt werden.

  2. Dr. Sebastian Schaarschmidt

    Die werden Kurzarbeit,mindestens Kurzarbeit zu 50 Prozent beantragen. Ganz einfach. Die Regierung hat das Gesetz aus Corona Zeiten erst neulich auf unbestimmte Zeit verlängert.
    Damit geht das Kurzarbeitergesetz in’s 3.Jahr. Zum Vergleich: Im Jahre 2009 wurde auch mal Kurzarbeitergeld eingeführt, allerdings die maximale Bezugsdauer auf 24 Monate begrenzt.
    Jetzt macht das neue Gesetz bis zu 36 Monate Kurzarbeitergeld möglich. Natürlich auf Kosten der Steuerzahler, denn die längst notwendige Marktbereinigung bleibt dadurch aus.
    Aber die Engländer sind nicht besser, von wegen, neoliberal, die haben ihr Kurzarbeitergeld auch auf unbestimmte Zeit verlängert.
    „Unser Hotel “ in London ,also dort wo meine Frau und ich seit dem Jahr 1990 urlauben, hat seit dem März 2020 Kurzarbeit und erst neulich die Genehmigung bis Ende März 23 bekommen. Für die Angestellten dort,zumeist Balten, Polen und Ungarn ( Engländer gibt’s schon seit 2004 nicht mehr), ist das easy, die arbeiten weniger, haben aber durch die gesunkenen Abzüge, mehr Geld als früher, wo sie Vollzeit gearbeitet haben.
    Nach dem neuen Gesetz ( seit Anfang 21 in Kraft) müssen sie nur noch an 6 Tagen im Monat regulär aufsperren, den Rest können die sich frei nehmen. Zum Ende erhalten sie mit Kurzarbeitergeld und Restlohn trotzdem ihre 2100 Pfund brutto , das ist ein hübsches Sümmchen für nur 6 Tage Arbeit im Monat, finde ich jedenfalls.
    Die Angestellten sehen es genau so. Am Wochenende ist jetzt grundsätzlich zu und Freitag auch. Nur am Montag, Dienstag und Mittwoch wird zeitweise aufgesperrt. Die oberen Etagen will der neue Eigentümer, ein gebürtiger Litauer, erstmal gar nicht mehr an Urlauber vermitteln, damit spart er wie er sagt Heizkosten. Nur das Basement( Keller, wo’s auch das Frühstück gibt) , den Groundflloor ( Erdgeschoss) und die erste Etage sind noch im Angebot.

    1. Tja, geht alles man muss nur Geld drucken, können auch die Briten. Und bei uns werden eben dann die Schulden ein bißchen höher, Das Zurückzahlen das ich seit mind. 40 Jahre höre, „die spätere Generation nicht mit einem Schuldenberg zu belasten“ war sowieso schon immer eine Lüge.
      Eine Marktbereinigung würden Sie sehen wollen, im Aluminiumsektor ? müsste bedeuten es gibt zu viel Alu auf der Welt. Alu verbraucht sehr viel Energie. Ebenso wie die Waferherstellung für Solarzellen. Ein Bekannter von mir arbeitete vor Jahren bei Schott in der Waferherstellung (bis diese aufgaben). Ein 50×50 cm Block muss 3 Tage lang mit 1.300 °C aus Strom geschmolzen werden und dann werden noch 5 cm außen herum abgeschnitten. Ich glaube nicht, daß sich dieser Prozess verändert hat. Daran kann man auch erkennen, daß Lohn hier keine besondere Rolle bei der Herstellung spielt wenn 80% im Strom liegen. Somit werden auch dann Solarzellen um etliches teurer werden. Frag mich was die Produzenten für Lieferverträge an die Kunden abgeschlossen haben, wenn die Aufträge bis Mitte nächsten Jahres reichen, wie z.B. bei Meyer Burger.

  3. Die energieintensiven Industrie-Prozesse sollten in die Weltregionen abwandern, wo es regenerative Energien in Hülle & Fülle gibt, also z.B. in die Sahara oder nach Island.

  4. Ich frage mich, was dann mit der Abwärmelieferung nach Neuss-Allerheiligen ins benachbarte Wohngebiet passiert. Heute wird die Abwärme – jedoch weiß ich nicht genau ob die aus der Hütte oder aus dem Walzwerk – genutzt, um das Wohngebiet auf der anderen Seite der Autobahn zu versorgen.

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage