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Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung nehmen spürbar zu

Die Arbeitslosigkeit ist im Juni gestiegen trotz Sommer. Die Unternehmen seien weiter zurückhaltend bei der Suche nach neuem Personal.

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Foto: GaiaLove-Freepik.com

Im Sommer sollte die Arbeitslosigkeit eigentlich sinken, weil gerade im Gastronomiesektor viele neue Stellen geschaffen werden? Aber derzeit nimmt die Zahl der Arbeitslosen zu. Aber: Bei dem immensen Anstieg der Insolvenzen erscheinen die Zahlen im großen Bild betrachtet immer noch sehr gering. Bevor wir zu den heutigen Details für Juni kommen: Meiner Meinung nach finden viele Menschen, die derzeit arbeitslos werden, schnell wieder neue Arbeit an anderer Stelle aufgrund des Demografiewandels (viele gehen in Rente, wenig Junge rücken nach). Man findet einfach schnell einen neuen Jobs, weil so viele Firmen schon lange unbesetzte stellen haben. Das Problem dabei dürfte sein: Es gehen derzeit viele gut bezahlte Industriejobs verloren, die ersetzt werden durch oft schlechter bezahlte Jobs in Dienstleistungsbranchen. Dadurch sinkt der Wohlstand der einzelnen Bürger wie auch der Wohlstand der ganzen Volkswirtschaft.

Arbeitslosigkeit steigt – Blick auf nominale Änderungen

Wie die Bundesagentur für Arbeit heute meldet, hält die Schwäche am Arbeitsmarkt weiter an. „Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung nahmen im Juni saisonbereinigt spürbar zu. Die Unternehmen sind weiter zurückhaltend bei der Suche nach neuem Personal“, so die Aussage der Bundesagentur für Arbeit. Die (offizielle) Arbeitslosigkeit stieg im Juni im Monatsvergleich um 4.000 auf 2,727 Millionen Arbeitslose. Im Jahresvergleich ist es ein Plus um 127.000 Personen. Die Arbeitslosenquote bleibt im Monatsvergleich unverändert bei 5,8 %, im Jahresvergleich steigt sie um 0,3 Prozentpunkte.

Saisonbereinigter Blick ist wichtiger

Der saisonbereinigte Blick ist sehr wichtig: Da üblicherweise im Juni die Arbeitslosigkeit jedoch noch sinkt, hat die Zahl der Arbeitslosen gegenüber dem Vormonat saisonbereinigt spürbar zugenommen, und zwar um 19.000 Personen. Verglichen mit dem Juni des vorigen Jahres ist die Arbeitslosenzahl um 172.000 höher. Die Unterbeschäftigung, die neben der Arbeitslosigkeit auch Arbeitsmarktpolitik und kurzfristige Arbeitsunfähigkeit umfasst, ist saisonbereinigt gegenüber dem Vormonat um 16.000 gestiegen. Sie lag im Juni 2024 bei 3.546.000 Personen. Das waren 142.000 mehr als vor einem Jahr.

Kurzarbeit

Die Kurzarbeit nimmt zu. Aktuelle Daten zur tatsächlichen Inanspruchnahme stehen bis April 2024 zur Verfügung. So wurde nach vorläufigen hochgerechneten Daten der Bundesagentur für Arbeit in diesem Monat für 242.000 Beschäftigte konjunkturelles Kurzarbeitergeld gezahlt, nach 223.000 im März und 201.000 im Februar.

Grafik zeigt Details zur aktuellen Arbeitslosigkeit



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3 Kommentare

  1. Habeck würde sagen: Es gibt keine Unterbeschäftigung. Es sind nur nicht genug Arbeitsstellen vorhanden.

    Viele Grüße aus Andalusien
    Helmut

  2. Die Bundesagentur für Arbeit definiert den Zusammenhang zwischen der absoluten Zahl an Arbeitslosen und der Quote wie folgt:
    „Über die Arbeitslosigkeit wird als absolute Zahl und als Quote berichtet. Die Arbeitslosenquote setzt die Arbeitslosen in Beziehung zu den zivilen Erwerbspersonen und zeigt damit die relative Unterauslastung des Arbeitskräfteangebots.“
    https://statistik.arbeitsagentur.de/DE/Statischer-Content/Grundlagen/Definitionen/Generische-Publikationen/Kurzinformation-Arbeitsmarktstatistik.pdf?__blob=publicationFile&v=12

    Aus der Anzahl der Arbeitslosen und der Arbeitslosenquote lässt sich auf die absolute Zahl der zivilen Erwerbspersonen rückschließen:
    2024: 47,01 Millionen zivile Erwerbspersonen
    2023: 46,45 Millionen zivile Erwerbspersonen

    Das bedeutet, dass seit einem Jahr die absolute Anzahl der Menschen in der Wohnbevölkerung, die arbeiten können, wollen und dürfen um 560.000 Personen zugenommen hat (Zuwanderung?).
    Somit ist die Anzahl der beschäftigten Personen seit Juni 2023 um 388.400 gestiegen, was deutlich mehr ist, als die 171.600 mehr Arbeitslosen. Diese Berechnungen werden auch gestützt durch die stagnierende Anzahl der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten nach SGB II und III trotz deutlich gestiegener Anzahl ziviler Erwerbspersonen.

    1. @Michael
      Sehr guter Einwand auf einer jederzeit nachvollziehbaren Berechnung und Zahlenbasis.
      Daher ist es wenig erstaunlich, dass sich die üblichen Fundamentalkritiker bis auf den EINEN, den Highlander und Deutschlandexperten aus den verdorrten Hügeln Malagas, dezent zurückhalten.
      Der allerdings schwurbelt unbeeindruckt von Fakten, dafür hohl und fade wie immer dummes Gewäsch im personenbezogenen und substanzlosen Sarkasmus über seinen Lieblingsprügelknaben, der einfach an ALLEM im Land die Schuld trägt.

      Robert Habeck würde sagen: Arbeitsmarktdaten liegen im Ressort des Arbeitsministeriums. Das ist seit jeher Kernkompetenz und Zuständigkeitsbereich der größten Regierungsfraktion, zuständig für die Arbeitsmarktpolitik, die Belange der Arbeitnehmerschaft und das Arbeitsrecht eines Staates.
      https://www.bmas.de/DE/Ministerium/Wir-stellen-uns-vor/Aufgaben-des-BMAS/aufgaben-des-bmas.html
      Der Bundeskanzler als mächtigster Mann im Staat hat dabei auch ein Wörtchen mitzureden, ebenso der Finanzminister als entscheidendes Ventil für Freisetzung oder Blockade der einzig entscheidenden Ressource in einer Situation sich überschneidender externer multipolarer Krisen und noch nie dagewesener staatlicher Subventionen konkurrierender Wirtschaftsblöcke im Westen und im Osten.

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