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Arbeitsmarktbarometer fällt so stark wie noch nie, BIP könnte 10 Prozent schrumpfen

Verwandelt sich die aktuelle Bärenmarktrally an den Aktienmärkten (nach starkem Absturz jetzt steigende Kurse) später wieder zurück in eine Fortsetzung des Crash? Das könnte passieren, wenn in den nächsten Wochen konkrete Konjunkturdaten zeigen, wie stark sich das Coronavirus auf die Konjunktur auswirkt. Aktuell gibt es zwei Meldungen, die aufzeigen, dass es richtig weh tun könnte in der deutschen Volkswirtschaft. Vor allem das Arbeitsmarktbarometer zeigt deutlich nach unten.

Arbeitsmarktbaromter fällt so stark wie noch nie

Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), eine Forschungseinrichtung der Bundesagentur für Arbeit, veröffentlicht monatlich sein Arbeitsmarktbarometer. Soeben ist es vermeldet worden. Aktuell ist es so stark gefallen wie noch nie. Es fiel im März gegenüber dem Vormonat um 1,5 Punkte auf 100,4 Punkte. Dabei betont man, dass die Befragung für die Ermittlung dieses Barometers noch überwiegend vor den einschneidenden Corona-Eindämmungsmaßnahmen stattfand. Hier Detailaussagen vom IAB im Wortlaut:

Die Arbeitslosigkeitskomponente des IAB-Arbeitsmarktbarometers sinkt im März um 0,8 Punkte. Damit liegt sie jetzt mit 98,2 Punkten klar im negativen Bereich. Die Arbeitsagenturen beantworteten die Befragung dabei weit überwiegend im Zeitraum vom 10. bis 13. März. Die gravierenden Corona-Eindämmungsmaßnahmen erfolgten erst danach. „Schon vor Monatsmitte erwarteten die Arbeitsagenturen deutlich steigende Arbeitslosigkeit. Innerhalb kürzester Zeit setzte die Corona-Krise den starken Arbeitsmarkt in Deutschland massiv unter Druck“, sagt Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“.

Die Beschäftigungskomponente des IAB-Arbeitsmarktbarometers verliert im März 2,3 Punkte und damit so stark wie nie zuvor in einem Monat. Mit 102,5 Punkten ergibt sich der niedrigste Wert seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2011. „Auch hier spielt der Befragungszeitpunkt vor den massiven Eindämmungsmaßnahmen eine Rolle. Schon innerhalb des Befragungszeitraums wurden die Antworten der verschiedenen Arbeitsagenturen von Tag zu Tag negativer“, erklärt Weber. Speziell in der Zeitarbeit erwarten die Arbeitsagenturen deutliche Rückgänge. „Wegen der Corona-Krise muss der Arbeitsmarkt massiv gestützt werden. Das bedeutet: Finanzierung der Betriebe sichern und Entlassungen vermeiden, aber auch Einstellungen unterstützen“, betont Weber.

Massiver BIP-Einbruch?

Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) hat soeben eine Berechnung mit Szenarien veröffentlicht, wie stark die Wirtschaftsleistung in Deutschland einbrechen könnte. Na klar, es hängt maßgeblich davon ab, wie lange die Geschäfte geschlossen bleiben, und wie lange das Kontaktverbot gilt. Hier das IW im Wortlaut:

Im glimpflichen Fall gilt der aktuelle Lockdown bis Ende April. Doch auch danach dauert es noch einige Wochen, bis sich die Industrie wieder eingependelt hat. Immerhin müssen gestörte Lieferketten wiederaufgebaut werden und europäische Nachbarländer finden ebenfalls nur langsam den Weg zurück in die Normalität. Unter diesen Annahmen wird das BIP-Wachstum des Jahres um rund fünf Prozent geringer ausfallen als ohne die Corona-Krise. Besonders die Industrie muss ein schwächeres Wachstum in Kauf nehmen – in dem beschriebenen Positivszenario beläuft sich ihr Minus auf rund zehn Prozent.

Dauert der Lockdown allerdings bis Ende Juni, so wären die Folgen weitaus gravierender: In diesem Fall würde das BIP um zehn Prozent gegenüber einem normalen Jahresverlauf einbrechen. Die Industrie würde es mit einem Minus von 18 Prozent erneut stärker treffen. Bis zum Jahresende könnte die Krise in diesem Fall noch andauern.



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