Trotz der Sanktionen der EU gegen Russland ist man in Europa doch erstaunlich abhängig von Russland beim Thema Atomkraft. Hier dazu eine aktuelle Analyse von Bloomberg: Einem Kernkraftwerk das Herz herauszuschneiden ist ein chirurgischer Eingriff, den nur wenige Spezialisten beherrschen. Der Prozess beginnt damit, dass Roboter mit Plasmabrennern in ein leeres, von dicken Betonwänden umgebenes Becken geschickt werden. Dort gehen sie auf einen 600 Tonnen schweren Stahlbehälter los, der sich über die Jahrzehnte mit der Radioaktivität gespaltener Atome vollgesogen hat. Die ferngesteuerten Maschinen schneiden den Reaktordruckbehälter erst in Scheiben wie Ananasringe und diese dann in ungefähr meterlange Stücke. Die transportfähigen Häppchen werden dann in sichere Endlager geschafft, wo sie bis ans Ende der Zeiten abstrahlen können.
Die Operation kann einschließlich Planung Jahre dauern, und ihre Rechnung sich auf über eine Milliarde Euro aufsummieren. Hinter den Kulissen wachen zahllose Nuklearingenieure, Strahlenschutzexperten und staatliche Kontrolleure über den Vorgang. Das erforderliche Fachwissen ist so komplex, die Fehlertoleranz so gering, dass “nur eine Handvoll Profis” im Geschäft mit dem Abwracken von Atomkraftwerken unterwegs sind, sagt Michael Bächler von Uniper, der gerade den Rückbau des schwedischen AKWs Barsebäck nördlich von Malmö überwacht.
Zu den ältesten und erfahrensten Anbietern gehört die deutsche Nukem Technologies Engineering Services GmbH, die seit Jahrzehnten ihre speziellen Dienste in Asien, Afrika und Europa anbietet. Nukem-Ingenieure halfen in Tschernobyl und Fukushima, die Strahlung der zerstörten Reaktoren einzudämmen. Sie halfen bei der Säuberung einer Kernbrennstofffabrik in Belgien. In Frankreich entwickelte das Unternehmen Verfahren zur Behandlung von Abfällen aus dem Internationalen Thermonuklearen Versuchsreaktor.
Da sich die Aufräumarbeiten hinter ausgedienten Kernkraftwerken nach Schätzung von Marktexperten in den nächsten Jahren zu einem rund 115 Milliarden Euro schweren Markt entwickeln werden, sollte Nukem eigentlich florieren. Es gibt nur ein Problem: Das Unternehmen gehört Rosatom, dem vom Kreml kontrollierten russischen Atomenergiekonzern.
Und das ist ein Dilemma, speziell für Deutschland. Denn offiziell drängt Berlin in der Europäischen Union darauf, Rosatom keinen Kernbrennstoff mehr abzunehmen — für den das frisch AKW-freie Deutschland freilich auch weniger Verwendung hätte als andere. Bei den Diensten der Nukem sieht das freilich anders aus.
Nukem ist nur ein kleiner Nischenanbieter im globalen Imperium von Rosatom. Doch das Unternehmen aus dem östlich von Hanau im bayrischen Spessart gelegenen Alzenau illustriert die Bruchlinien der heillos fragmentierten Kernenergie-Politik der EU. Während Russland in allen Bereichen der industriellen Kernenergie auf Weltniveau mitmischt, sind die EU-Mitgliedsländer wegen der völlig unterschiedlichen nationalen Ansätze auf externe Anbieter angewiesen, um Lücken in der Produktion und bei Dienstleistungen zu schließen. Experten schätzen, dass es mindestens vier oder fünf Jahre dauern würde, bis die EU mit der Brennstoffproduktion von Rosatom mithalten könnte. Noch länger würde es dauern, die Reichweite und das Dienstleistungsangebot von Rosatom zu erreichen.
Der Druck, Rosatom zu sanktionieren, hat zugenommen, seit die russischen Streitkräfte Europas größtes Kernkraftwerk in der Nähe der ukrainischen Stadt Saporischschja besetzt und Rosatom-Ingenieure zu dessen Betrieb eingesetzt haben. Doch mehr als ein Jahr später ist es immer noch die Sache jedes einzelnen Unternehmens, ob sie mit den Russen im Geschäft bleiben. Und viele machen einfach weiter: Rosatoms Exporte stiegen seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine um mehr als 20%.
Während Deutschland russische Lager- und Raffinerieanlagen nach dem Kriegsbeginn einfach in Besitz nehmen konnte, hat Nukem keine fixe Infrastruktur in diesem Ausmaß. Sollten Sanktionen verhängt werden, könnte Rosatom den Betrieb einfach schließen oder in ein weniger feindseliges Land verlegen.
Dadurch befindet sich Nukem in einer seltsamen Schwebe, da Kunden, die an seinem Fachwissens interessiert sind, nun selbst entscheiden müssen, ob sie mit einem vom Kreml kontrollierten Unternehmen zusammenarbeiten wollen. Nukems Kompetenz ist besonders schwer zu ersetzen, da seine 120 zumeist deutschen Ingenieure in der gesamten nuklearen Lieferkette arbeiten können. Das ist ein großer Vorteil angesichts der Tatsache, dass die nachwachsenden jungen Nuklearingenieure eher für den Bau neuer Anlagen als für den Abriss bestehender ausgebildet sind. Die Internationale Atomenergie-Organisation in Wien hat bereits vor einem akuten Mangel an Stilllegungs-Spezialisten gewarnt.
“In Europa”, so Mark Hibbs, Analyst bei der Carnegie Endowment for International Peace, der das Unternehmen seit mehr als drei Jahrzehnten verfolgt, “verfügt Nukem über einen großen Pool an Know-how”.
Auch ohne Sanktionen haben traditionelle Abnehmer wie Litauen und Finnland die Zusammenarbeit mit Nukem bzw. Rosatom eingestellt. Andere, darunter die Tschechische Republik, die Slowakei und Bulgarien, wenden sich von russischen Lieferanten ab. Seit dem Einmarsch der Russen sei der Geschäftsalltag schwieriger geworden, so Nukem-Chef Thomas Seipolt. Geldtransfers dauern länger, Genehmigungen für den grenzüberschreitenden Transport von Technologien ebenso. Einige Kunden zögern mit der Auftragsvergabe.
“Der Eigentümer Rosatom versucht, Nukem bis etwa Mitte des Jahres an einen strategischen Investor zu verkaufen”, um die Schwierigkeiten für den Betrieb zu lösen, so Seipolt. “Wir sind bereits mit interessierten Parteien im Gespräch.” Auch ein Verkauf dürfte sich allerdings angesichts der Finanzsanktionen gegen Russland nicht einfach gestalten.
Andernfalls könnte die Zukunft von Nukem außerhalb Europas liegen. Während Sanktionen gegen Rosatom und Nukem die unmittelbare Versorgung mit Brennstoffen und Dienstleistungen innerhalb des EU-Blocks unterbinden könnten, wären sie auf den größten Wachstumsmärkten des Unternehmens schwieriger durchzusetzen. Rosatom baut bereits neue Kernkraftwerke in Bangladesch, China, Ägypten und der Türkei, und ein weiteres Dutzend Lieferverträge wird derzeit ausgehandelt. Diese Verträge können Geldflüsse und politischen Einfluss für die kommenden Jahrzehnte sichern.
Zumindest im Moment findet Nukem neue Projekte in der Ferne. Im Kernkraftwerk Xudabao nordöstlich von Peking entwerfen die Nukem-Spezialisten derzeit ein Abfallbehandlungszentrum für die beiden neuen Rosatom-Reaktoren, die bis 2028 in Betrieb gehen sollen.
“Wir haben bereits Verträge unterzeichnet”, teilte Nukem im April mit. Nächstes Jahr wird die deutsche Rosatom-Tochter mit der Lieferung von Komponenten nach China beginnen.
FMW/Bloomberg
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1 Milliarde für den Rückbau (!?)
Ein geradezu lächerlicher Betrag, wenn man bedenkt, dass dafür ja auch lange und richtig gearbeitet werden muss.
Der Steuerzahler muss nun etwa 10 Milliarden Euro an Pfizer zahlen, obwohl Niemand mehr diese Impfdosen haben will, die von Frau von der Leyen aber mittels mafiaartiger Machenschaften bei Pfizer bestellt hat.
Die Frau und die Coronaimpfung sind daher gefährlicher und teurer als die Atomkraft.
Viele Grüße aus Andalusien Helmut
Oh Mann Helmut!
Deine Vergleiche und Whataboutismen werden immer lächerlicher und skurriler.
Warum listest du nicht auch gleich noch die Ausgaben für den Ukrainekrieg oder die Kosten der Rentenversicherung auf? Oder den Bau von Autobahnbrücken und die Kosten für Universitäten, Schulen und Kindergärten?
Außerdem bezieht sich der beschriebene Vorgang nur auf den Reaktorkern bzw. -druckbehälter eines einzigen AKW. Daneben müssen auch noch viele Leitungen und andere Bauteile in kleinste Stücke geschnitten, gemessen, sortiert und entsorgt werden. Vom der Suche und dem Bau eines sicheren Endlagers ganz zu schweigen, von dem die ganze Welt mit Ausnahme Finnlands nach wie vor nur träumt.
Das AKW Niederaichbach wurde als erste Atomanlage in Deutschland überhaupt demontiert. Der gesamte Rückbau nahm fast 20 Jahre in Anspruch. Die „lächerliche“ Milliarde kannst du da ganz schnell knicken.
Alleine in Deutschland müssen noch 34 dieser Teile rückgebaut und die ganzen Brenn- und Steuerstäbe entsorgt werden. Ich schätze hier so Pi mal Daumen an die 100 Milliarden – ohne Endlager.
Außerdem haben wir die Impfdosen dem werten CDU-Minister Spahn zu verdanken, nicht einem deiner Lieblingsfeindbilder namens Uschi.
Warum kümmerst du dich nicht um deine vielen Arbeiten an der Villa Andalusia und lässt uns mal für ein paar Tage mit deinem hirn- und sinnlosen Helmut-Vergleichsportal in Frieden?
@Helix52. Danke für diesen Schlusssatz. Da glaubt ein totaler Wirtschaftslaie die Wortführerschaft mit unendlich vielen Kommentaren zu allen Themen erlangen zu können. Abschreckend für viele Interessierte, die Rückschlüsse auf die Info-Seite tätigen. Warum lässt FMW das Dauer-Bashing von allem was mit Deutschland zu tun hat zu? Von so einem Dampfplauderer?
Hallo Helix 52, Sie sollten sich mal ein bisschen besser informieren, bevor Sie so einen Blödsinn durch die Gegend schreiben.
Wenn der Impfhersteller auf Lieferung besteht, dann sind es 35 Milliarden Schaden.
Aber, auch das wird Sie nicht kümmern.
Von der Leyen: Bei Biontech 1,8 Milliarden Impfdosen bis 2023 bestellt
https://www.rnd.de/politik/von-der-leyen-bei-biontech-1-8-milliarden-impfdosen-bis-2023-bestellt-X2QWGZEZPBDTNO443SS727KDQY.html
@Helmut
An deiner Stelle würde ich mich etwas zurückhalten, wenn es um den Vorwurf von Blödsinn geht.
Du hast ganz klar von 10 Milliarden geschrieben und von Pfizer. Das habe ich den Bestellungen von Spahn bei Pfizer zugeordnet. Jetzt kommst du plötzlich mit Biontech und EU-weiten Bestellungen von Sommer 2021 um die Ecke. Du bist wirklich der chaotischste Wirrkopf, der mir je im Leben begegnet ist, zum Glück nur virtuell.
Aber deine Antworten und Ausführungen zu Rückbau und Atommüllentsorgung waren echt klasse!
Warum? Weil du endlich mal geschwiegen und keinen Blödsinn verzapft hast 😁
Hallo Helmut
Komm der Typ blickt doch nicht durch oder will nur provozieren wie andere hier auch. Der redet doch nach Bauchgefühl.
Hallo Ottonorma, was kümmert es die deutsche Eiche….
Wir leben seit 23 Jahren hier in dem kleinen Paradies, das wir uns selber geschaffen haben.
Über 300 Tage Sonne im Jahr.
Meine erste Liebe ist seit 54 Jahren bei mir.
Von unserer spanischen gesetzlichen Rente können fasst alle deutschen Rentner nur träumen, ebenso von der kostenlosen Gesundheitsversorgung.
Unsere Unzen reichen gleich noch für mehrere Leben. Die Infrastruktur ist selbst in der Wildnis hier gegenüber Deutschland gigantisch.
Selbst eine Festnetznummer über Funk, und sehr schnelles Internet.
Gut, an Regierungen gibt es immer was zu meckern, aber was die grüne Clansekte da nun in Deutschland veranstaltet ist ja nicht mehr zu fassen.
Aber, zu einigen Leuten, zumindest die, die hier vor Neid sich in medizinischen Ferndiagnosen überschlagen, aber selbst die einfachsten Sachverhalte vergessen, oder verdrängen, passt doch alles, was da gerade in Deutschland an die Wand gefahren wird.
Ist aber doch interessant, wenn man das aus der Ferne zu beobachten.
Das ist schon wie Kino.
Mal sehen wo Deutschland Ende 2025 steht.
Viele Grüße aus Andalusien Helmut
„…Von unserer spanischen gesetzlichen Rente können fasst alle deutschen Rentner nur träumen…“
https://www.deutschlandfunk.de/spanien-kaempft-gegen-die-ueberalterung-100.html#:~:text=Bei%20rund%20620%20Euro%20liegt%20die%20spanische%20Durchschnittsrente.
Ja, so lange zusammen zu sein ist ein Glücksfall, kommt nicht so oft vor, da hat die „Chemie“ vin Anfang an gepasst . Der Idealfall.
„…was kümmert es die deutsche Eiche…“
es müßte heißen: „was kümmert es den spanischen Olivenbaum“.
Hier sagt es Sonneborn noch viel ausführlicher und deutlicher.
Die Frau macht was sie will ohne Rücksicht auf Verfahren. Sie wähnt sich unantastbar.
https://www.youtube.com/watch?v=bFIocqkQRUk&t=280s
Ja Ottonorma, da ist sogar Adolf demokratischer an die Macht gekommen.
Sogar einen Volksentscheid wurde abgehalten, ob es gleichzeitig Reichspräsident und Kanzler sein darf.
Davon kann die EU und von der Leyen, noch eine Menge Demokratieverhalten lernen.
Die hat Niemand gewählt.
Mal sehen, ob sie es auch so weit treiben werden.
Wer 1933 ein Buch geschrieben hätte, wie Deutschland 1945 aussieht, wäre für irre gehalten worden.
Mal sehen, wie Europa und Deutschland 2035 aussehen.
Viele Grüße aus Andalusien Helmut
Ich sehe, erwarte nichts Gutes. Deutschland, die EU wir absacken. So haben es auch die USA schon 1992 gesehen als die Sowjetunion als Gegner nicht mehr präsent war und die USA Europa als Gegner Nr. 1 erklärt haben, in einem Paper von Paul Wolfowitz. Unsere Regierungsjubler hier werden natürlich zu allem was diese Links-Rot-Grünen Antidemokraten (so muss man diese Verbotsparteien schon nennen) applaudieren.
Eine aufschlussreiche und interessante Polit-Philosophiedebatte unserer beiden Vorzeigedemokraten.
@ottonorma: Sie koennen doch sicherlich belegen, wo genau Wolfowitz Europa als Gegner No 1 erklaert haben. Und natuerlich koennen Sie auch belegen, dass die Wolfowitz-Doktrin noch heute explizite amerikanische Aussenpolitik ist?
Oder schwurbeln Sie, wie ueblich, nur rum?
@Helmut
„…Davon kann die EU und von der Leyen, noch eine Menge Demokratieverhalten lernen…“
Derartige Geschmacklosigkeiten hätte ich Ihnen nun doch nicht zugetraut.
Ihre wohlwollende Haltung zur „demokratischen“ Entstehung des Nationalsozialismus ist in meinen Augen ein eindeutiger Hinweis darauf, wes Geistes Kind Sie sind.
Dann noch der Vergleich EU mit Adolf Hitler…ich bin fassungslos, was Sie da unten in der Hitze so alles ausbrüten.
Bin auch etwas verwundert, dass die Redaktion derartiges Gedankengut durchgehen läßt.
@Columbo
„Bin auch etwas verwundert, dass die Redaktion derartiges Gedankengut durchgehen läßt.“
Dafür wurden innerhalb eines kurzen Zeitraums drei Kommentare von mir zensiert, die sich auf @Helmut oder @ottonorma bezogen und inhaltlich längst nicht ansatzweise derart bedenkliches Gedankengut verbreiteten.
Ach je, die Atomkraft! Teuer, problematisch und eine der Lieblingsideologien veränderungsunwilliger Energie-Spezialisten.
Wie es aussieht, waren und sind AKWs doch nicht so günstig bei der Stromproduktion.
Laut Auskunft der Bundesnetzagentur ist der Börsenstrompreis seit der Abschaltung sogar gesunken.
Auch Futures für Strommengen im kommenden Winter werden für Deutschland deutlich billiger gehandelt als für den vergangenen – und auch viel billiger als in Nachbarländern wie Frankreich.
Gleichzeitig liefen die Kohlekraftwerke vergleichsweise wenig. Deutschland hat im vergangenen Winter sogar zehn Terawattstunden weniger Kohlestrom produziert als im Jahr zuvor. Das wird wohl an den vielen kalten Dunkelflauten in Deutschland liegen 😂
Wie schon bei den vorherigen AKW-Abschaltungen haben sich die Prognosen der Blackout-, Untergangs- und Abwanderungsphilosophen wieder einmal als billige Rohrkrepierer erwiesen. Ebenso wie Markus Söder müssen auch die jetzt ganz stark sein 😁
Denn speziell der Süden des Landes ist durch seine sture Borniertheit der letzten Jahrzehnte statt günstigem Windstrom aus dem Norden auf Reservekraftwerke aus dem Ausland angewiesen, etwa auf Wasserkraftwerke in der Schweiz oder Gaskraftwerke in Österreich. Bundesnetzagentur-Präsident Klaus Müller warnte Ende April, dass die Herausforderung für die Systemstabilität nicht eine Dunkelflaute sei, sondern der unzureichende Netzausbau, den Bayern so lange „erfolgreich“ verhindert hatte.
Apropos Abwanderung und (Industrie)strompreise: In einem aktuellen Interview äußerte sich der honore und sehr kompetente Ökonom und Prof. für Wirtschaftswissenschaften, Rüdiger Bachmann folgendermaßen:
„Ökonomisch, das muss man klar sagen, bleibt eine Preissubvention wie der Industriestrompreis aus den genannten Gründen problematisch.
Wozu braucht man dann eigentlich noch den Industriestrompreis? Es kann hier also zu gegenläufigen Effekten kommen: Einerseits könnte diese Subvention die ja notwendige Elektrifizierung beschleunigen, andererseits aber auch etwaige Anstrengungen der Industrie verhindern, schneller in eigenproduzierten Strom aus erneuerbaren Energien zu investieren. Es besteht somit die Gefahr, dass der nötige Strukturwandel in Richtung grüner Energie unnötig verlangsamt wird.
Strom ist in Deutschland schon lange vergleichsweise teuer. Dennoch ist die Industrie immer noch hier. Wieso sollte die nun plötzlich abwandern?
Dahinter steckt natürlich auch viel Rhetorik. Sobald die Politik über Subventionen diskutiert, machen Lobbyisten Druck und sprechen von drohender Abwanderung. Und was eben besonders problematisch ist: Dieses Spiel kann man ja immer wieder spielen, und zwar zu jedem Zeitpunkt, in dem das Auslaufen des Industriestrompreises droht.
Die energieintensiven Betriebe, die in Deutschland produzieren, sind trotz der hohen Energiepreise hier, weil es hier beispielsweise hervorragendes sogenanntes Humankapital gibt – etwa Ingenieure – und ein attraktives, stabiles rechtliches und politisches Umfeld. Diese Vorteile bleiben weiter bestehen.
Wenn man nur energieintensiven Industrien hilft, die man zum Beispiel aus geopolitischen Gründen unbedingt im Land halten will und die bei einem dauerhaft höheren Strompreis abwandern würden, dann wäre das ein Argument für eine Subventionierung. Das wäre dann eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die mit Steuern oder Abgaben finanziert werden müsste. Das müsste die Bundesregierung, beziehungsweise der Gesetzgeber, dann aber sehr eng und begründet definieren. Mir ist noch nicht einmal klar, ob es eine solche Industrie überhaupt gibt.“
@Stubenvoll
Natürlich ist der Strompreis gesunken und zwar schon vor der Abschaltung. Hatte im November schon begonnen der Preisrutsch.
Und In Finnland wurde jetzt das Kernkraftwerk Okiluoto 3 ans Netzt gebracht. Es soll 15% des finn. Stromes liefern. Die Inbetriebnahme hat jetzt schon Auswirkungen auf die Strompreise und zwar einer Senkung von 75%.. Von 246 €/Mwh auf 60,5 €/Mwh.
Der starke Anstieg vorher beruhte auf dem Verbot russ. Stromlieferungen
Durch OL3 ist das finn Netz stabiler geworden und günstiger.
@Norma
Das ist mal wieder ein echter Ottonorma-Klassiker. In Finnland sorgt ein einziger Kernreaktor von einem Tag auf den anderen für einen Preisverfall von 75%, völlig ignorant außer Acht lassend, dass Russland den Stromexport nach Finnland bereits vor einem Jahr eingestellt hat und die Strompreise in Finnland dennoch bereits seit Jahresbeginn auf extrem tiefen Niveau liegen. Wann genau soll denn eine aussagekräftige Phase – also nicht nur ein, zwei Tage – mit Strompreisen von 246 €/MWh gewesen sein?
Mehrere finnische Studien kamen zum Ergebnis, dass der Atomstrom aus neugebauten Reaktoren keine Chance hat, jemals mit den Preisen erneuerbaren Stroms wie etwa aus Windenergie konkurrieren zu können.
Und für Deutschland wird ein allgemeiner Preisrutsch seit November ins Feld geführt, obwohl meine Aussage klipp und klar war, dass der Börsenstrompreis seit der Abschaltung Mitte April gesunken ist. Die Erdgaspreise sind bereits seit Mitte März konstant bzw. seit Abschaltung sogar leicht gestiegen, was bedeutet, dass die Gaskraftwerke, die bekanntermaßen den Strompreis in der Merit-Order diktieren, nicht mit günstigeren Gestehungskosten ursächlich sein können.
https://static.boerse.de/cache/charts/XD0002745517/fa634cc10a6955cb9a6773294d6b6026.png
Gemäß der Okiluoto 3-Logik senken Kernkraftwerke den Strompreis in unvorstellbarem Ausmaß, und das schon 15 Wochen vor Inbetriebnahme. Was im Umkehrschluss bedeutet, in Deutschland hätten die Preise massiv steigen müssen. Taten sie aber nicht, die gemeinen Schlingel 😃
Liegt es also vielleicht doch daran, dass Kernkraft gar nicht so günstig ist, wie immer vermutet wird?
Dass es vielleicht sogar oft die Kernkraftwerke waren, die jahrzehntelang den Merit-Order-Preis definiert haben?
https://p6.focus.de/img/fotos/id_11658548/kosten-strom.png?im=Resize%3D%28630%2C420%29&impolicy=perceptual&quality=mediumHigh&hash=8b7fb38c6ec7adb995013c87a22ede9633c85ba890e98c31b6b94604dfd3202e
https://positionen.wienenergie.at/wp-content/uploads/2020/08/stromgestehungskosten-vergleich-energietraeger-1.png
https://www.dgs.de/fileadmin/_processed_/3/e/csm_Uranatlas_Stromgestehungskosten_75278da530.jpg
Ihre Aussage „klipp und klar“ als wenn das was bedeutet.
Ich musste mich seit November um einen neuen Stromvertrag kümmern und da ist mir schlichtweg bei verivox aufgefallen, daß der – zum Glück – sinkt..Der war nämlich schon bei 70ct. Ich musste allerdings auf die Kündigungsfrist bei E.ON achten. Jedenfalls nutzte ich den sinkenden Preis um ein neues Engagement rauszuzögern.Der Preis fiel zwar auch noch im Januar und Februar, aber das war für mich ja zu spät. Jedoch mit tibber bin ich bisher gut gefahren und der ist jetzt noch billiger wie alle anderen. Momentan 26 ct.
Also sank der Strompreis schon im November und nicht erst jetzt nach der Abschaltung. Phantasieren Sie ?
Spotpreis in Finnland im Dezember 246 € und im April 60,5. Außerdem hatte ich geschrieben, dass der hohe Strompreis vorher auf ein Verbot russ. Stromlieferungen beruhte. Aber klar man kann ja nicht alles lesen.
Was will ich denn imer mit diesen ganzen links ?? was sollen die beweisen ? Beweis von einer Zeitung ??
@ottonorma
Was schreiben Sie denn nur für einen Quatsch?!
Die Börsenstrompreise – und nur die sind bei der Betrachtung von Gestehungskosten relevant – sinken nicht seit November, sondern sind bis Dezember erst einmal gestiegen. Seit etwa Anfang März sind sie sehr konstant.
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/289437/umfrage/strompreis-am-epex-spotmarkt/
https://www.bricklebrit.com/cgi-bin/spotmarktpreise.pl?VONDTE=2022-10-1&BISDTE=2023-5-17&BASE=1&PEAK=0&OFFPEAK=0&200TageLinie=1&VONH=-1&BISH=-1&NAVG=0&ZUFALL=0.7358871116013936
Der Spotpreis in Finnland lag im April nicht bei 60,5, sondern schwankte täglich, und das nicht zu knapp.
Am 13.04.2023, also noch vor der Inbetriebnahme von Okiluoto 3, lag er zum Beispiel bei 17,93. Am 10.04. waren es 29.05, am 06.04. waren es 92,62, am 01.04. waren es 42,13. Am 27.04.2023, also nach Inbetriebnahme, waren es 98,98.
Ich habe Ihnen ebenfalls geschrieben, dass die Strompreise in Finnland bereits seit Jahresbeginn auf sehr tiefem Niveau liegen. In dieser ganzen Zeit gab es keine Stromlieferungen aus Russland (also müsste der Preis laut Ihnen hoch sein) und Okiluoto 3 war noch nicht am Netz (also müssten nach Ihrer Logik die Preise noch höher sein).
Sie haben ebenfalls klipp und klar geschrieben (als wenn DAS was bedeutet 😂), dass die Inbetriebnahme zu einer Senkung von 75% geführt hat. Um das zu „beweisen“, nehmen Sie Preise vom Dezember als Ausgangsbasis. Warum denn nicht ein Zeitraum aus dem 1. Quartal 2023? Passt wohl nicht so gut ins Narrativ, oder?
Merken Sie nicht selber, welch wirres Zeug Sie hier verbreiten?
Die Links poste ich nicht für Sie, weil ich weiß, dass Sie Quellen aller Art von vornherein leugnen, wenn sie nicht gerade von EIKE stammen. Ich verlinke für andere interessierte Leser, damit die sich ein Bild machen und auch nachvollziehen können, welchen Mist Sie hier verzapfen.
@Stubenvoll
Hören Sie mir mit Ihren links auf. Die interessieren mich nicht. Mich interessiert was ICH bezahlen muss. Und da sind die Preise kontinuierlich gefallen, jedenfalls wie es verivox gemeldet hat.. Außerdem werden die Preise an der EPEX, den link dazu habe ich, stündlich gehandelt. Können Sie mir mit statista gestohlen bleiben. Und die nennen auch nur den Mittelpreis den Sie mir für Finnland kritisieren.
Wenn der Preis seit Dezember gefallen ist sind sie natürlich im Januar niedrig, vielleicht auich viel. Was meinen Sie wie mich das in allen Einzelheiten interessiert zu welchem Tag welcher Preis vorhanden war und in welcher Steilheit der Preis gefallen ist ??? Jedenfalls ist der Preis jetzt niedriger wie Nord Pool ohne weitere Angaben gemeldet hat.
Was wollen Sie eigentlich mit diesem kleinkarierten Gerede, „Nachweise“ genannt einreden ?
Sie rennen hier Türen ein die vollkommen offen sind.
@Norma
Wenn Sie einzig interessiert, was SIE bezahlen müssen, sollten Sie nicht unbedingt mit Börsen-Spot-Preisen aus Finnland aufwarten. Und wenn Sie ohnehin nichts interessiert und Ihnen alles gestohlen bleiben kann, sollten Sie aufhören, hier zu schreiben. Eröffnen Sie doch einen eigenen Ein-Mann-Blog, zu dem außer Ihnen nur Zugang erhält, wer 100%ig konform zu Ihrer unerheblichen Meinung ist.
Naja, und wenn der deutsche Kanzler neben seinem Herren steht, und nur noch grinsen kann, wenn ihm gesagt wird, dass die Pipelines „abgestellt“ werden, dann kann man erkennen was für Waschlappen Deutschland führen.
Viele Grüße aus Andalusien Helmut
Schon wieder nichts verstanden Columbo.
Ich hatte von der Zeit geschrieben, als die Wahlen noch demokratisch abliefen, mit denen Adolf an die Macht gekommen ist.
Können Sie soetwas nicht verstehen, oder wollen Sie soetwas nicht verstehen.
Oder wollen Sie sich hier nur lächerlich machen?
Lassen wir es Helmut, ich habe schon lange verstanden, was mit Ihnen los ist.
Hitler ließ sich im NACHHINEIN die Zusammenlegung der Ämter des Reichskanzlers und des Reichspräsidenten bestätigen.
Schon einen Tag vor dem Tod des Reichspräsidenten Hindenburg schuf der Nazi-Diktator die gesetzliche Grundlage für die Vereinigung beider Ämter. Dieses Gesetz über das Staatsoberhaupt des Deutschen Reichs trat mit dem Tod Hindenburgs in Kraft. So gab es also keine Neuwahlen, sondern das Volk „durfte“ nachträglich per Volksentscheid über vollendete Tatsachen abstimmen.
Also nicht etwas wie: Ich wähle Kandidat A, B oder C, sondern eher: Der letzte Hauch von Gewaltenteilung ist nun in Persona eines faschistischen Diktators vereint, JA? oder JA!
Das klingt echt verdammt demokratisch.
Ich habe jetzt den Artikel von Bloomberg nicht gelesen, scheint aber ziemlich schwachsinnig zu sein. Fehlt als Gipfel nur noch das Gendern.
Europa ist in Bezug auf die Nukleartechnik autark, wenn man von wichtigen Rohstoffen wie Uran und Zirkonium absieht. Auch der Rückbau der Anlagen ist keine Raketentechnik und leicht mit der Technologie mittelständiger Unternehmen machbar. In dem zunehmend wissenschaft- und technikfeindlichen Deutschland der Lehrer und Beamten kann man sich das aber gar nicht mehr vorstellen und so fallen solche Artikel auf fruchtbaren Boden. Kein Wunder, dass die Industrie abzieht.
@AE Conrad, es würde Sinn machen einen Artikel zu lesen bevor man ihn verurteilt..
Nicht nur die Industrie zieht ab. Auch Deutsch wandern aus und zwar nach Russland. Die haben die die Nase voll von der Russophobie, dem Abbau der Demokratie durch die Pandemie, der Kriegstreiberei und das Vertrauen zu den Medien existiert nicht mehr. Ein Potsdamer Remo Kirsch hatte 5 Firmen, verkaufte sie alle und baut nun Häuser auf gekauftem Land bei Nishni Nowgorod. Es stehen tausende Deutsche in den Startlöchern. Nur haben die Russen sehr restriktive Einwanderungsbestimmungen, so dass viel weniger kommen können wie wollen.
Die meisten Umzugswilligen sind aus technischen Berufen im Bereich der Metallverarbeitung sowie aus der Automobilindustrie und dem Schiffbau. Aber auch Ingenieure, Architekten, Maurer, Fliesenleger und Landarbeiter.
Ehemalige Russlanddeutsche, in Deutschland groß geworden, verlassen nach 30 Jahren enttäuscht das Land und gehen nach Russland.
Das sollte zu denken geben.
Aber klar es kommen ja so viele „Facharbeiter“ zu uns seit 2015.
@ottonorma: Wann geht es los? Toll, das wir Sie endlich los werden! Aber obacht: Auch als Auslaender koennen Sie an der Front landen. Sie haben naemlich eines vergessen: Das einzige europaeische Land, dass im Moment Krieg gegen ein anderes europaeisches Land fuehrt ist…Russland.
Jetzt duerfen Sie uns aber noch erklaeren, warum ueber 700,000 Russen ihr Heimatland verlassen haben, wenn es da doch so friedfertig ist?
Reisende soll man ja nicht aufhalten. Also bitte. Und in Russland bitte nicht vom „Kieg“ reden, oder andere, komische Sachen machen. Man koennte dafuer im Gefaegnis landen. Denn so was wie „Meinungsfreiheit“ gibt es da eher weniger.
Hat nicht erst Tschechien seine Brennelemente aus Russland gegen die von Westinghouse getauscht ? Aber dann wieder russische eingebaut weil die von Westinghouse eben nicht für die russischen Reaktoren kompatibel waren und es Schwierigkeiten gab ?
Immerhin beherrschen die Russen auch zu 70% den Kernkraftmarkt auf der Welt – laut Rafael Grossi.