Europa

Positiver Effekt von Großaufträgen fällt weg Auftragseingänge der Industrie: Monats-Absturz 5,8 % – Inland sogar -10,9 %

Die Auftragseingänge der deutschen Industrie stürzen im Monatsvergleich um 5,8 % ab. PositiveSondereffekte aus dem Vormonat fielen weg.

Industrieproduktion
Foto: Noomcpk-Freepik.com

Die Auftragseingänge der deutschen Industrie sind weiterhin im Absturz. Wie aktuelle Daten von Statistischen Bundesamt zeigen, gingen die Aufträge im August im Jahresvergleich um 3,9 % zurück. Im kurzfristigen Monatsvergleich ist es sogar ein dramatischer Einbruch um 5,8 %, bei Erwartungen von -1,9 %. Dieser Monatsrückgang ist bereits saison- und kalenderbereinigt. Dazu muss man aber auch sehen, dass es im Juli einen Anstieg um 3,9 % gab.

Grafik zeigt Entwicklung der Auftragseingänge der Industrie seit dem Jahr 2016

Auftragseingänge der Industrie – Sondereffekt aus Juli verpufft

Wenn ein Sondereffekt im Juli die Statistik pusht, erfolgt im Monat danach eben der Absturz. Und der Absturz fällt kräftig aus, wie man jetzt sieht. Der Grund für die Stärke im Juli waren Großaufträge. Dazu schreiben die Statistiker: Die negative Entwicklung der Auftragseingänge im August 2024 kommt unter anderem dadurch zustande, dass im Sonstigen Fahrzeugbau (Herstellung von Flugzeugen, Schiffen, Zügen, Militärfahrzeugen) im Vormonat umfangreiche Großaufträge platziert worden waren. Ohne die Berücksichtigung von Großaufträgen war der Auftragseingang im August 2024 nur um 3,4 % niedriger als im Juli 2024.

Im Bereich der Investitions- und Vorleistungsgüter ergab sich für die Auftragseingänge im August 2024 ein Rückgang von 8,6 % beziehungsweise 2,2 % gegenüber dem Vormonat, bei den Konsumgütern fiel der Auftragseingang um 0,9 %. Positive Impulse kamen im August 2024 vor allem von außerhalb der Eurozone. Die Neuaufträge aus dem Ausland außerhalb der Eurozone stiegen um 3,4 %, die Aufträge aus der Eurozone gingen hingegen um 10,5 % zurück. Betrachtet man das Ausland insgesamt, so fielen die Auftragseingänge um 2,2 %. Die Inlandsaufträge gingen um 10,9 % zurück.

Kommentar

Dass die Auftragseingänge der Industrie aus dem Inland sogar um 10,9 % abstürzen, zeigt die derzeitige konjunkturelle Schwäche hierzulande. Es dürfte auch viel Zurückhaltung bei den Kunden vorherrschen.

Expertenaussagen

Die Ökonomen der Commerzbank schreiben aktuell: Wie nach den zuletzt schwachen Stimmungsindikatoren zu befürchten, sind die deutschen Auftragseingänge im August deutlich gefallen. Auch wenn das Minus von 5,8% gegenüber dem Vormonat teilweise auf eine geringere Anzahl von Großaufträgen zurückzuführen ist, bestätigen die heutigen Daten, dass sich die Nachfrage nach Industriegütern aus Deutschland weiter abgeschwächt hat. Dies spricht dafür, dass die deutsche Wirtschaft in der zweiten Jahreshälfte allenfalls stagniert. Mit einer Belebung ist erst im kommenden Jahr zu rechnen, und auch diese dürfte sehr verhalten ausfallen.



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4 Kommentare

  1. Moin, moin,

    halb so schlimm, irgendwann kann es ja nicht mehr fallen, da dann keine Industrie mehr hier ist. Die Industrie ist dann zwar nicht weg, „unsere“ Firmen sind dann nur wo anders.

    Ein reiner Irrsinn, dass Berlin die Tragweite der Probleme bzw. bevorstehenden Probleme nicht erkennt oder erkennen will. Mehr Ideologie geht nicht Hoffentlich sind die „Herrschaften“ dann auch mannsgenug, den angerührten Brei auszulöffeln.

    Als Trader ist es im Ergebnis egal wo die Unternehmen sitzen, deren Aktien man handelt. Hauptsache es geht auf und ab in den Kursen. Aus Trader-Sicht: Ob BASF jetzt einen Auftrag für ein Werk in der BRD oder den USA, China oder sonst wo erhält ist m.E. egal, Hauptsache die BASF erhält den Auftrag. Ob Shell in London notiert ist oder in New York, auch hier egal.

    Fazit: Trader denken grenzüberschreitend und sind damit eher nicht auf „länderspezifische“ Probleme fixiert.

  2. Es läuft doch alles nach Plan.
    Laut Prof. Marcel Fratzscher soll die Industrie mit hohem Energieverbrauch ins Ausland gehen. Es kommen weiter hunderttausende von Facharbeiter ins Land, die sich dann mit den entlassenen Facharbeitern beim Arbeitsamt treffen werden.
    Der Facharbeitermangel wird ja dann wohl beseitigt sein.
    Die Sozialkassen werden in die Knie gehen, und die sinkende Gewerbesteuer wird bei den Gemeinden auch ein großes Loch in die jeweilige Stadtkasse reißen.
    Geschätzt wird das Defizit im Bundeshaushalt für 2025 70 Milliarden überschreiten.
    Also neue Schulden, Steuererhöhungen oder Einsparungen. Oder von allem etwas.
    Deutschland ist wieder der Kranke Mann in Europa.
    Wie unter Rot/Grün im Jahre 2000.
    Die Maßnahmen, um weiter Deutschland und die Welt mit der Klima-Hysterie und mit viel Geld zu „beglücken“, werden aber immer mehr kosten.
    Die damaligen Hartz- Gesetze unter Rot/Grün, werden dem Bürger aber als Wohltat dem gegenüber erscheinen, was an Maßnahmen nötig sind, damit es irgendwann möglich sein wird, wieder aus dem Tal herauszukommen. Aber erst wird es weiter abwärts ins Tal gehen. Denn das Ziel, den Endenergieverbrauch zu halbieren, wird so schnell nicht erreicht werden.
    Aber auf jeden Fall wird es sehr, sehr teuer werden.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

    1. In den letzten Tagen konnte man lesen, dass viele CDUler in den Ländern bereit sind weiter mit den Grünen zu koalieren. Offenbar sehen diese Leute kein Problem darin. Bekanntlich war es der CDU-Wirtschaftsminister, der mit der Industriepolitik anfing – das waren damals Batteriefabriken, die die deutsche Wirtschaft ohne massig Subventionen nicht bauen wollte. Das steigerte sich. Kürzlich konnten wir lesen, dass Habeck 1000 Euro geben will, wenn ein Langzeitarbeitsloser eine Arbeit für über 1 Jahr hat. Dafür gab es ein dickes Handgeld für Afghanen, die zurück gingen. Tja, alle Probleme
      werden mit Geld zugeschüttet und das Geld muss irgendwoher kommen.

  3. Die Industrie hatte uns bei der zurückliegenden globalen Finanzkrise vor schlimmerem bewahrt. Bei der jetzigen Bundeskanzler Olaf Scholz-Bundesregierung/Koalition hingegen besitzt die Industrie trotz allem keinen entsprechenden Stellenwert.

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