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Nach Silvergate steht die nächste Bank unter Druck Ausverkauf im Bankensektor – Nächste Bank kriselt wegen Zinsen

Seit der Anhörung von Fed-Chef Powell vor dem Bankenausschuss des US-Senats am Dienstag geht es an der Wall Street wieder steil bergab mit den Kursen. Der restriktive Kurs der Fed, der zu stark anziehenden Zinsen geführt hat, zeigt nun seine Schattenseite. Vor allem im Bankensektor ist es zuletzt zu Turbulenzen gekommen. Die neuesten Entwicklungen haben den größten Ausverkauf im Bankensektor seit knapp drei Jahren ausgelöst. Wir hatten bei FMW bereits mehrfach über die Kryptobank Silvergate berichtet, die finanziell schwer angeschlagene Bank hat jetzt mitgeteilt, das man die Geschäftstätigkeiten einstellt. Der Aktienkurs von Silvergate stürzte von über 230 USD auf 2,84 USD ab – das erinnert stark an den Wirecard-Crash. Wie Bloomberg aktuell berichtet, hat es nun die nächste Bank in den USA erwischt – jüngster Problemfall ist die Silicon Valley Bank. Die Aktie der auf Startup-Kredite spezialisierten Bank brach um 60% ein und zog andere Banktitel mit nach unten.

Ausverkauf im Bankensektor

Zum größten Ausverkauf im Bankensektor seit fast drei Jahren ist es am Donnerstag an der Wall Street gekommen. Auslöser war die Sorge um die Gesundheit einer kalifornischen Bank, die zur Abfederung von Verlusten aus dem Portfolio eine Milliardenkapitalerhöhung benötigt. Dies schürte die Sorge, dass die steigenden Zinsen die Bankbilanzen auf breiterer Front erodieren könnten.

Jüngster Problemfall ist die Silicon Valley Bank (SVB), die sich auf Startup-Kredite spezialisiert hat und die gezwungen ist, junge Aktien über 2,25 Milliarden Dollar auszugeben, um Abschreibungen in ihrem Portfolio aus US Treasuries und Hypothekenwertpapieren auszugleichen. Die SVB-Aktie sackte um 60% ab. Erst diese Woche hatte die Kryptobank Silvergate Capital ihre Pforten geschlossen, ebenfalls wegen massiver Einlagenabflüsse. Der KBW Bankenindex fiel um 7,7% und damit so stark wie seit Juni 2020 nicht mehr. Auch die Wall-Street-Größen Bank of America, Wells Fargo und JPMorgan Chase gaben um mindestens 5% nach.

Die Probleme von Silvergate und SVB werfen ein Schlaglicht auf die Fallstricke, die die Zinswende der Zentralbanken für den Bankensektor bereithält. Investoren hatten nicht nur in den USA, sondern auch in Europa und Deutschland vor allem darauf gesetzt, dass steigende Zinsen steigende Erträge bedeuten und massiv in Bankaktien investiert. Nun zeigt sich die Kehrseite der geldpolitischen Straffung: Einleger, die die Bank wechseln, um mehr für ihr Geld zu erhalten, und die Banken zwingen, Marktwertverluste auf Wertpapiere zu realisieren.

Ausverkauf im Bankensektor - größter Absturz von Bank-Aktien seit drei Jahren

Für Banken haben die Risiken zugenommen

Konnte Silvergate noch als von der Krypto-Krise induzierter Spezialfall gelten, sieht das bei der Silicon Valley Bank anders aus, sagt Analyst Gary Tenner von DA Davidson im Bloomberg-Interview. “Ist das der Damm, der gebrochen ist, wenn es um die Kapitalbeschaffung weiterer Banken geht? Wird es noch mehr geben?”

Überall in der Investmentwelt dominiere die Frage, “wer ist der Nächste?”, so Jens Nordvig, Gründer der Marktanalyse- und Datenintelligenzunternehmen Exante Data und Market Reader. “Ich erhalte viele Fragen von meinen Kunden zu diesem Thema.”

Das unmittelbare Risiko für viele Banken ist nach Ansicht von Analysten zwar nicht existenziell. Schmerzhaft allerdings könnte es werden. Anstatt mit einem großen Ansturm auf die Einlagen konfrontiert zu sein, dürften die Banken gezwungen sein, durch höhere Zinszahlungen an die Sparer härter um sie zu konkurrieren. Das würde die Einnahmen der Banken aus der Kreditvergabe schmälern und die Erträge mindern.

Kleine und mittelgroße Banken, bei denen die Finanzierung in der Regel weniger breit gestreut ist, könnten besonders unter Druck geraten, sodass sie gezwungen wären, mehr Aktien zu verkaufen und die derzeitigen Anleger zu verwässern.

“Die Silicon Valley Bank ist nur die Spitze des Eisbergs”, sagt Christopher Whalen von der Finanzberatung Whalen Global Advisors. “Ich mache mir keine Sorgen um die Großen, aber viele der kleinen Firmen werden einen schweren Schlag einstecken müssen”, sagte er. “Viele von ihnen werden Eigenkapital aufbringen müssen.”

FMW/Bloomberg

Nach der Silvergate-Pleite, nun die Silican Valley Bank unter Druck
Hauptsitz der Silicon Valley Bank in Santa Clara, Kalifornien, am 9. März.


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3 Kommentare

  1. Werde mal spasseshalber eine kleine Menge Puts auf Credit Suisse kaufen.

    1. Implizite Vola ist zu hoch, wirst mit grosser Sicherheit Geld verlieren. Merke: Puts kaufen bevor es nach unten geht und nicht wenn es schon nach unten gegangen ist…

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