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Autos: Des Deutschen liebstes Kind – in Zeiten von Corona

Die Corona-Krise hat die Produktion von Autos in Deutschland stark beeinträchtigt, die Zahl der Käufer hatte sich 2020 wegen der großen Unsicherheiten auch nach dem Wiederhochfahren der Produktion sehr in Grenzen gehalten. Aber diejenigen, die sich für einen neuen oder gebrauchten fahrbaren Untersatz entschieden hatten, langten kräftig zu, wie der neue DAT-Report aufzeigt.

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Autos: Die Spuren von Covid-19

2,92 Millionen Pkw, so viele Autos wurden im Coronajahr in Deutschland zugelassen, 19,1 Prozent weniger als im Jahr zuvor (3,61 Mio.). Kein Wunder bei der Pandemie, in der einerseits die Autohäuser viele Wochen geschlossen hatten und dann das Kaufinteresse recht gering war, wegen Kurzarbeit, Reisebeschränkungen und einem Bündel an Unsicherheiten. Übrigens lag das Hoch der Zulassungen von Autos bereits im Jahr 2009 bei 3,81 Millionen PKW – dank der Abwrackprämie, der folgende Einbruch im Jahr 2010 brachte dieselbe Zulassungszahl (2,92 Mio.) wie im vergangenen Jahr.

Weniger, aber teurer

Es sind schon ganz schöne Beträge, die der deutsche Autofahrer im Jahr 2020 für ein neues Auto auf den Tisch gelegt hat: Laut Deutscher Automobil Treuhand GmbH (DAT) 36.340 Euro und damit 8,2 Prozent mehr als im Vorjahr – über 30 Prozent mehr als vor acht Jahren. Daran sieht man die besondere Bedeutung, die der eigene PKW als Statussymbol immer noch im unserem Lande genießt.

Für den Erwerb eines gebrauchter Autos griffen die Käufer noch tiefer in die Tasche, im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von 20 Prozent auf 14.730 Euro. Die Preise sind bezahlte Preise und keine Listenpreise aus den Automobilhäusern, außerdem sind dabei schon die staatlichen Prämien für Elektroautos berücksichtigt.

Bei den gebrauchten Autos war eine deutliche Nachfrage nach jüngeren Modellen feststellbar, insgesamt wurden 2,4 Prozent weniger Besitzumschreibungen als im Vorjahr verzeichnet.

Weniger Kilometer als 2019, aber…

Zwar wurden im Jahr 2020 mit durchschnittlich 13.730 Kilometern sechs Prozent weniger mit dem Auto zurückgelegt, aber dies nur, weil viele auf die großen Fahrten im Sommerurlaub verzichtet hatten. Die Pandemie hatte sogar dazu geführt, dass das eigene Auto als spezieller Viren-Schutzraum wieder mehr verwendet wurde, ebenso wie das Fahrrad. Die öffentlichen Verkehrsmittel hingegen mussten deutliche Rückgänge bei den Fahrgastzahlen vermelden.

Der DAT berichtete auch darüber, dass sich die Autokäufer sehr viel intensiver vor dem Autokauf mit der Entscheidung für ein Modell auseinandergesetzt haben. Das Interesse an den neuen Antriebsarten nimmt zu: 38 Prozent können sich vorstellen ein E-Auto zu kaufen, in der praktischen Umsetzung waren es 6,7 Prozent der Neuzulassungen als reine Elektroautos und 6,9 Prozent als Plug-in-Hybride. Gut die Hälfte der Autokäufer hatten Vorbehalte gegen die neue Antriebstechnik, die seit jeher gleich klingen: Die begrenzte Reichweite, lange Ladezeiten und eine nicht ausgereifte Infrastruktur.

Das Jahr 2021, bisher ein Fehlstart

Das neue Zulassungsjahr beginnt mit negativen Zahlen für die Verkäufe von Autos, die es seit vielen Jahren nicht mehr gegeben hat. Das Center Automotive Research sprach von gerade mal 170.000 neu zugelassenen Fahrzeugen im Januar, die geringste Zahl seit 30 Jahren – der Lockdown lässt ein weiteres Mal grüßen.

Auch in ganz Westeuropa seien es nur 763.000 Autos gewesen, so der Leiter des CAR, Ferdinand Dudenhöffer. Niedrige Zulassungzahlen, wie sie es auch in den letzten Krisen nicht gegeben hat.

Fazit

Noch ist Covid-19 nicht bezwungen, noch gibt es viele Beschränkungen für Reise und Freizeit. Aber was wird ab dem Frühjahr/Sommer passieren, wenn sich viel Aufgestautes entladen wird? Die Verkäufe von Autos als Lieblingskind der Deutschen dürfte auch davon profitieren, denn nach aktuellen Umfragen trauen sich viele Deutsche noch nicht Flugreisen zu buchen, aber mit dem eigenen Pkw verreisen, als spezieller Corona-Schutzraum? Noch haben die Deutschen eine besondere Beziehung zum Automobil, erkennbar an den höheren Kaufpreisen, aber noch mehr an der gestiegenen PS(KW)-Leistung der Modelle. Trotz ständiger Diskussion um ein Tempolimit lag die durchschnittliche Motorleistung 2020 bereits bei 165 PS, (2019: 159 PS). Bereits spürbar, die Auswirkung starker Elektrofahrzeuge, auch wenn diese dann auf den Straßen im Sparbetrieb bewegt werden.



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1 Kommentar

  1. Na ja, die Löhne werden nach der krise sicherlich keinen Sprung nach oben machen. Zudem werden, wurden viele Arbeitsplätze abgebaut. Da wird das Geld für die überteuerten deutschen automobile knapp. Hinzu kommen die steigenden Spritpreise.

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