Aktien

Während die USA und Europa einbrechen Chinas Banken-Aktien die heimlichen Gewinner der Bankenkrise

Bank-Aktien in China sind die geheimen Gewinner der Bankenkrise

Die Bankenpleiten in den USA und die Krise der Credit Suisse und deren Auswirkungen bestimmen derzeit das Geschehen an den Börsen. Aufgrund des Stresses im Bankensystem kam es zu heftigen Kursverlusten bei Bank-Aktien. Doch die Rettungsmaßnahmen von Notenbanken und die warmen Worte von Staatsoberhäuptern haben zunächst für Entspannung gesorgt. Während die Schweizer Nationalbank der Credit Suisse bis zu 50 Milliarden Franken leiht, stellt die US-Notenbank Fed den Banken Liquidität zur Verfügung.

Um den Banken Liquidität bereitzustellen, hat die Fed dabei ihr Diskontfenster so weit geöffnet wie noch nie zuvor, um das Bankensystem zu stützen. Während der Bankensektor in den USA und Europa im Schlamassel stecken, kosten Chinas Aktienhändler ihren Sieg aus. Denn das chinesische Bankensystem, so die Argumentation, ist von der globalen Volatilität abgeschirmt und kann akuten finanziellen Notlagen standhalten. Die Bank-Aktien in China präsentieren sich derzeit robust. Beispielsweise erlebten die Aktien der Bank of China in Shanghai gerade ihre beste Woche seit vier Jahren, so berichtet Bloomberg aktuell. Die extremen Wetten gegen Chinas Aktien wirken zudem eher stützend.

Wetten gegen China-Aktien stützen - Bank-Aktien legen in der Bankenkrise zu

Bank-Aktien in China profitieren

Der Optimismus ist in vollem Umfang zu sehen gewesen. Von den 166 börsennotierten Kreditgebern, die von Bloomberg weltweit erfasst werden, stammen fast alle Spitzenreiter dieser Woche aus China. Die Banken des Landes erholten sich selbst dann noch, als zwei Bankenpleiten in den USA und eine Rettungsaktion – sowie Panik über die Zukunft der Credit Suisse Group AG – die Märkte von New York bis Zürich und Tokio in Aufruhr versetzten. Die Aktien der Bank of China Ltd. erlebten in Shanghai gerade ihre beste Woche seit vier Jahren.

Die Zuversicht wird durch das Gefühl gestärkt, dass die Behörden in Peking besser in der Lage sind, Krisen zu bewältigen. Auf der Jahrestagung des Nationalen Volkskongresses wurde die gezielte Eindämmung von Risiken als eine der wichtigsten Prioritäten diskutiert. Präsident Xi Jinping hat gerade die Finanzaufsichtsbehörden des Landes konsolidiert, um die Aufsicht über das 60 Billionen Dollar schwere Finanzsystem zu stärken. Die brutalen Deleveraging-Kampagnen seit 2017 haben dazu geführt, dass die chinesischen Banken über gesündere Bilanzen und ausreichende Liquidität verfügen, so eine offizielle Zeitung.

SVB-Szenario in China unwahrscheinlich

Analysten stimmen dem zu. Selbst im extremsten Stresstest der Citigroup Inc. erscheint die geschätzte Belastung der Kernkapitalquoten chinesischer Banken um 31 Basispunkte „noch überschaubar“, schreiben Analysten wie Judy Zhang. Ihr Szenario modelliert so etwas wie die Schwierigkeiten bei der Silicon Valley Bank in China: Ein plötzlicher Anstieg der chinesischen 10-Jahres-Renditen um einen halben Prozentpunkt würde die Banken demnach dazu zwingen, ein Viertel ihrer Schuldenportfolios zu verkaufen, um genug Liquidität zu erhalten.

Es gibt viele Gründe, warum dieses Szenario unwahrscheinlich ist – zumindest im Moment. Die Erholung der Wirtschaft von der Pandemie ist nach wie vor fragil und wird mehr Unterstützung benötigen, während die Inflation gedämpft ist. Dadurch bleibt die chinesische Zentralbank im Lockerungsmodus. Selbst wenn eine Anpassung der Politik notwendig sein sollte, könnte die People’s Bank of China den Kurs langsam ändern (erinnern Sie sich an das Versprechen „keine scharfe Wende“?) und den Kreditgebern Zeit geben, ihr Engagement anzupassen.

In den staatlichen Medien wird dies als Beweis für Chinas überlegene Regierungsführung gewertet. Ein bizarrer Vorfall auf dem Anleihemarkt des Landes hat jedoch gezeigt, dass die Politik für Außenstehende unberechenbar bleibt.

FMW/Bloomberg



Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

4 Kommentare

  1. In China we Trust 🤣

  2. …FMW sollte versuchen so wenig wie möglich Bloombergartikel zu veröffentlichen…Sprachstil und Inhalt sind da sehr ausbaufähig…

    1. @Ranzentier. Sprachstil ist das eine, aber es ist auch Zweit-oder Drittverwertung von Nachrichten. Alle Händler haben die Bloomberg-Schlagzeilen schon gelesen, dann gibt es auch noch die Zeitverschiebung. Gilt natürlich auch die vielen Tweets, die der Chefredakteur täglich präsentiert. Gut aufbereitet, aber manchmal halt so, als wenn man die Börsenzeitung am Abend lesen würde. Trotzdem ein guter Überblick.

      1. @Stefan: Kurze Info zu Bloomberg: Wir sind direkter Bloomberg-Kunde und sehen die Infos sofort. Einige (nicht alle) News können wir daher mit nur wenigen Minuten Verzögerung liefern, also extrem aktuell.

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage