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Die Versuchung die tiefen Taschen von Notenbanken und Staat zu nutzen Fed-Liquidität: Der große Banken-Abwicklungs-Schwindel

Fed-Liquidität: Der große Banken-Abwicklungs-Schwindel

An den Finanzmärkten läuten die Alarmglocken. Die Krise im Bankensektor mit den Pleiten dreier US-Banken und der ins Wanken geratenen Credit Suisse haben Risse im Bankensystem hinterlassen und eine Vertrauenskrise ausgelöst. Die Vertrauenskrise hat schließlich dazu geführt, dass Einleger aus regionalen Banken fliehen. Um den Schaden im Zaum zu halten, kam es zu diversen Rettungsaktionen von Notenbanken, Staat und Großbanken. Die Schweizer Nationalbank greift der Credit Suisse unter die Arme. Das US-Finanzministerium, die Einlagensicherung und die Fed-Liquidität helfen im Fall der Pleiten der SVB und Signature Bank.

Darüber hinaus stützen die größten Banken in den USA die First Rebublic Bank mit 30 Milliarden Dollar, um Turbulenzen im Finanzsektor einzudämmen. Um den Banken Liquidität bereitzustellen hat die Fed ihr Diskontfenster so weit offen wie noch nie zuvor. Dadurch beschaffen sich Banken bei der Fed aktuell mehr Geld als auf Krisenhoch der Finanzkrise in 2008.

Liquidität: Fed-Diskontfenster so offen wie noch nie

Banken-Pleiten: Lehren aus der Finanzkrise

Dazu berichtet Bloomberg: Doch sollte es nicht eine der wichtigsten Lehren aus der Finanzkrise sein: Kein Dollar oder Euro Steuergeld mehr für die Rettung von Pleitebanken auszugeben? Jahrelang wurden Gesetze geschmiedet, Regeln erfunden und Diagramme gezeichnet, mit denen das sichergestellt werden sollte. Und einige Male wurden auch tatsächlich die Regeln angewendet.

Aber nun mehren sich wieder Fälle, in denen die Versuchung zu groß wird, lieber die tiefen Taschen des Staates zu nutzen als Anleger Verluste erleiden zu lassen, denen man das lieber ersparen würde. Bei der kalifornischen Silicon Valley Bank wurden zwar nicht die Aktionäre gerettet, wohl aber Tech-Firmen mit Groß-Einlagen und damit indirekt deren Finanziers, die auch allesamt lauthals die Werbetrommel für diesen Schritt gerührt hatten. Ermöglicht wird das durch eine Ausweitung der Fed-Liquidität, die die Effekte der Zinswende auf die Aktivseite der Banken neutralisiert.

Das mag zwar in diesem Fall (zunächst) ohne direkte Kosten für die Steuerzahler bleiben. Aber dass damit die Einlagensicherung mit einem Federstrich zu einer unbegrenzten erklärt und zugleich das Zinsrisiko der Banken auf Null gestellt wurde, bedeutet nichts weniger einen Regimewechsel, dessen Spätfolgen noch gar nicht abzuschätzen sind. Die Eidgenossen stehen bei ihrer ungleich größeren Problembank vor ähnlichen Versuchungen. Werden sie denen widerstehen können?

FMW/Bloomberg



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9 Kommentare

  1. Wo ist der like button?

  2. Dr. Sebastian Schaarschmidt

    Letztlich gilt „To Big To Fail“ immer noch. Diese Klausel war auch nie weg und wurde nur durch die jahrelange Niedrigzinspolitik,unter Zuhilfenahme von zahlreichen QEs überdeckt.

    Die Realverzinsung blieb dabei über die ganze Zeit negativ. Als Realverzinsung bezeichnen wir in der Volkswirtschaft die Zinsen nach Abzug der Inflation.

    Im Moment beträgt zum Beispiel in den USA die Realverzinsung minus 3 Prozent. In Deutschland minus 6 Prozent und in den baltischen Staaten minus 12 Prozent !

    Demgegenüber stehen enorme Wertzuwächse in den Vermögenspreisen, hier haben sich die meisten Indizes seit der Finanzkrise verfünffacht, versechsfacht, verzehnfacht….

    Die Banken waren die Ersten, die damals nach einer Normalisierung der Geldpolitik gerufen haben, nun stellt sich heraus, das sie dazu nicht mehr in der Lage sind.

    Die jahrelange Niedrigzinspolitik hat sie, wie einen untrainierten Körper, der jahrelang nichts macht, verweichlicht und als das Tempo in der Geldpolitik mal jetzt leicht anzog, war schon „Ende Gelände „.

    Es ist also im Wesentlichen damit zu rechnen, das die Realverzinsung weiterhin negativ bleibt. Schwach negativ oder stark negativ, aber negativ.

    Eine positive Realverzinsung würde bei den stark gehebelten, untrainierten Banken, Schnappatmung, Kurzatmigkeit und körperliche Gebrechen verursachen.

    Das es zuerst die kleinen und mittleren Banken erwischt war vorhergesagt worden, die die sind besonders untrainiert und kurzatmig.

    1. @Sebastian

      Es ist für einen untrainierten menschlichen Körper nie zu spät (also nicht „Ende Gelände“).
      Richtige Ernährung, Muskelaufbau, Ausdauertraining wirkt selbst im fortgeschrittenen Alter wahre Wunder.
      Man muß es halt tun!

  3. Danke Stefan für diese wertvolle Information!

    Ich fand es Anfang des Jahres schon erschreckend, als die Banken ihre Dividendenausschüttungen bekannt gegeben hatten. Das waren, meine ich, bei den europäischen Großbanken ca. 30 Mrd EUR und war in den USA ähnlich oder sogar noch deutlich mehr.

    Allen Beteiligten war aber sicher schon klar, welch großes Risiko die Banken haben, wenn bei der immensen Verschuldung und der „sicher “ kommenden Rezession wohl gewaltige Kreditsummen, egal ob bei Immobilien-, Auto- Firmen- oder sonstigen Krediten, nicht mehr zurückgezahlt werden können.
    Dann muss wohl auch wieder der Staat/Steuerzahler bluten, wenn Banken dann wieder in Schieflage geraten.
    Helmut

    1. @R.I.P QT: „Rest in Peace Quantitative Tightening“. Stimmt. Wenn Kunden Gelder abziehen, investieren sie es in andere Anlagemöglichkeiten. Gleichzeitig werden durch Zentralbanken neue Kredite vergeben, die die Fehlbeträge bei der alten Bank abdecken. Also neues Kreditgeld. Das ist QE und führt zu weiterer Inflation. Der Stress im System kann nur durch ein längeres Inflationsfenster mit 2-3% realer Inflation abgebaut werden.

  4. War lange nicht auf dieser Seite! Offentsichtlich haben die „user“ nichts dazu gelernt! Größter Eigner der Silicon ist Blackrock. Schon mal gehört!? Ein weiterer „Anschlag“, Abzocke auf kleinere Institutionen. Sozialisierung der Verluste! Bis zum Tode des System, welches von den „to big to fail“ sorgsam vorbereitet wird! Darüber hinaus die Aufweichung der Zinsschraube! Zurück zur QE. Ergo eine Erpressung der Weltwirtschaft und des US$! wir sind im endspiel und die „BigBoys“ wollen den Sack zumachen. Die digitale ZB Währung. Dann haben sie uns an den „Eiern“, pardon an den „Eierstöcken“. So geht Macht!
    Die CS ist „big“, tja aber, in Europe, welches gerade in den Abgrund gestoßen wird, da ist es „lustig“ den Schweizern (Non-Europe !? hahaha) mal zu zeigen, wo es lang geht! Es hätte ja auch die DB sein können. Nein, braucht es nicht D hat auch so schon fertig. Die Ampel knipst grad das Licht aus. Der Michel steht im Dunkeln. Nein, es ist KEIN „black-out“. Es ist Dummheit gepaart mit einer Prise Dekadenz!
    Die Dominanz (Cui Bono) ist an keiner Lösung/Rettung interessiert, sondern darauf bedacht, daß der letzte Schuss auch im Genick „sitzt“. Die absolute „Virtuelle DiktaturTotal“. Bald habt ihr es geschafft!

  5. @AE, solange die Kohle immer brav in den Bankbilanzen klebt und nicht auf die Straße „escaped“ wirkt diese auch nicht preissteigernd oder genauer, induziert eben nicht eine schneller werdende Geldumlaufgeschwindigkeit (allgemein anerkannte Messmethode /Warenkorb der Inflation)!

    Ich persönlich bemesse Inflation am Goldpreis in jeweiliger Währung ,der einfache Richtwert ist vorzugsweise in
    XAUCHF,XAUUSD,XAUNZD

  6. Dann ist ja alles doch gar nicht schlimm.
    …Und Zuckererbsen für Jedermann, solang die Schoten platzen. Den Himmel überlassen wir den Götzen und den Fratzen…. Erst wenn der letzte Baum gefällt würde, gibt’s kein Papier mehr zum Bedrucken….und wieder zeigt sich eindrucksvoll, das Lügen immer wahrer werden, je öfter sie wiederholt werden. The Sky ist the Limit. Doch mit Raketen fliegen wir ins Unendliche.

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