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Panik bei Anlegern vermeiden Warum die EZB Zinsen um 50 Basispunkte erhöhen musste – Psychologie!

Warum die EZB ihre Zinsen gestern um 50 Basispunkte erhöhen musste? Es geht wohl auch um Psychologie! Bloß keine Panik aufkommen lassen.

Was schrieb ich gestern Abend doch glatt in meinem täglichen kostenlosen Email-Newsletter (hier gerne abonnieren): „Hätte die EZB nur um 25 Basispunkte erhöht, wäre dies ein Eingeständnis gewesen, dass die Bankenkrise so gefährlich ist, dass man als EZB darauf reagiert. So hat man mit der starken Zinsanhebung seine Linie strikt durchgezogen, was dem Markt signalisieren könnte: Alles halb so schlimm.“ Da bin ich ja fast ein Hellseher? Schlecht verstecktes Eigenlob – aber Spaß bei Seite. Warum geht es?

Es gibt nun Hintergründe aus Kreisen der EZB, warum sie statt 25 dann doch die Zinsen um 50 Basispunkte erhöhte. Die Zentralbank befürchtete offenbar eine Panikreaktion bei einem kleineren Zinsschritt. Die gestrige Zinsentscheidung der EZB lag laut Bloomberg informierten Kreisen zufolge auch in der Sorge begründet, dass alles andere als eine Anhebung um einen halben Prozentpunkt bei den Anlegern Panik auslösen würde. Während der zweitägigen Sitzung der Notenbanker wurde an den Finanzmärkten nach Anzeichen dafür gesucht, dass andere Banken in die gleiche Not geraten könnten wie die Credit Suisse und die kalifornische Silicon Valley Bank. EZB-Vizepräsident Luis de Guindos höchstselbst hatte die Finanzminister der Europäischen Union Anfang der Woche darauf aufmerksam gemacht, dass auch europäische Banken Probleme mit dem Zinsrisiko bekommen könnten.

Die EZB äußerte sich in ihrer Erklärung vom Donnerstag nicht zum weiteren Zinsausblick. Wie zu hören ist, geht hinter den Kulissen indessen eine rege Diskussion über die Notwendigkeit weiterer Anhebungen zur Inflationseindämmung weiter. Mehrere Falken im EZB-Rat sehen den Zinsgipfel immer noch deutlich über den derzeitigen 3 %, wie darüber informierte Personen berichten. Sie verwiesen auf die Bemerkung von Präsidentin Christine Lagarde, dass die EZB noch “mehr zu tun hätte”, wenn sich ihr Basisausblick für die Konjunktur bestätigt. Einige im Rat fragen sich indessen, ob das Maximalniveau der Zinsen im Zyklus nun nicht niedriger sein dürfte als bisher angenommen. Ein EZB-Sprecher lehnte eine Stellungnahme ab.

FMW/Bloomberg

EZB-Chefin Christine Lagarde gestern bei der Pressekonferenz
EZB-Chefin Christine Lagarde gestern bei der Pressekonferenz. Photographer: Alex Kraus/Bloomberg


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