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Raus aus Big Tech, rein in Value und Small Caps Bank of America: US-Aktienmärkte stehen vor dem Umschwung

Bank of America: US-Aktienmärkte stehen vor dem Umschwung

Die Gewinner der diesjährigen Rallye an den Aktienmärkten sind ganz klar die Big Tech-Unternehmen wie Alphabet, Nvidia, Microsoft, Meta, Apple, Amazon und Tesla – die sogenannten „Magnificent Seven“ (glorreichen Sieben). Ihr Anstieg hat die Aktienmärkte nach oben gezogen, während der größte Teil der Aktien hinterhinkte. Doch geht es nach den Strategen der Bank of America, könnte die Glückssträhne für Mega-Cap-Aktien (Big Tech) vor dem Umschwung stehen.

Laut Bank of America wird sich der Wind für die US-Aktienmärkte bald drehen, wenn man der Geschichte glauben darf. Da sich die Aktien in der „Erholungsphase“ des Konjunkturzyklus befinden, sind die Nachzügler dieses Jahres – einschließlich Value- und Small-Cap-Aktien – bestens gerüstet, um eine Outperformance zu erzielen und die Führung der Large-Cap-Wachstumswerte, die die Hausse im Jahr 2023 dominiert haben, zu brechen, so die BoA-Strategen um Savita Subramanian in einem Bloomberg-Bericht.

Aktienmärkte: Beginn eines neuen Zyklus

Zugegeben, die letzten Jahre waren aus der Perspektive eines „Zyklus“ nicht klar definiert, mit asynchronen Aufschwüngen und Abschwüngen während und nach Covid-19″, schrieb Subramanian in einer Research Note vom 10. September. „Aber unser US-Regime-Indikator hat sich bei der Erfassung von Faktortrends als relevant erwiesen“, sagte sie über das quantitative Modell des Unternehmens und fügte hinzu, dass die Zeit von Januar bis Juni eine Abschwungphase war, in der die Anleger in die Sicherheit von Wachstums- und Qualitätswerten flüchteten.

Diese Annahme wird deutlich, wenn man den S&P 500 Equal Weight Index, in dem alle Aktien gleich gewertet sind, mit dem S&P 500 vergleicht. Während der gleichgewichtete Index in diesem Jahr gerade einmal um 4% gestiegen ist, liegt der S&P 500 16,5% im Plus. Der Unterschied kommt vor allem durch die starken Kursanstiege der Big Tech-Werte, den Magnificent Seven, zustande, die den Index aufgrund ihrer hohen Gewichtung angeschoben haben.

Historisch gesehen hat die „Erholungsphase“ des Zyklus Finanzwerte, Industriewerte und Grundstoffe begünstigt, während Versorger, Gesundheitswesen und Grundnahrungsmittel eher unterdurchschnittlich abgeschnitten haben, so die BofA. Das Modell der BofA berücksichtigt unter anderem die Inflation, die Prognosen für das Bruttoinlandsprodukt, die Rendite der 10-jährigen Staatsanleihen und verschiedene Produktionsdaten.

Phasen an den Aktienmärkten – heuristische Betrachtung. Source: BofA Global

Morgan Stanley: Aktienmärkte im „späten Zyklus“

Der diesjährige Aufschwung der US-Aktien kam im August ins Stocken, als die wirtschaftliche Stärke den Optimismus der Anleger zunichtemachte, dass die US-Notenbank kurz vor dem Ende ihrer Zinserhöhungskampagne steht. Auch der September begann mit einem Minus. Dennoch kann sich die Performance des S&P 500 sehen lassen – der Index liegt seit Jahresbeginn mehr als 16 % im Plus.

Die Ansicht der Bank of America steht im Gegensatz zu der von Morgan Stanley, deren pessimistischer Chefstratege für US-Aktien, Mike Wilson, sagte am Montag, dass sich die Anleger auf ein „spätzyklisches Portfolio“ (Phase 3) defensiver Aktien konzentrieren sollten, darunter Industriewerte, Gesundheit und Energie. Wilsons pessimistische Sichtweise hat sich in diesem Jahr bisher nicht bewahrheitet, nachdem er den Börsensturz von 2022 richtig vorhergesagt hatte.

Uneinigkeit über die Nachhaltigkeit der Rallye

An der Wall Street wird darüber diskutiert, ob die diesjährige Rallye an den US-Aktienmärkten von Dauer sein wird. Strategen wie John Stoltzfus von Oppenheimer und Binky Chadha von der Deutschen Bank erklärten, die jüngste Schwäche war zu erwarten, da leichte Rückschläge ein normaler Bestandteil der Marktzyklen seien. Währenddessen sagte Wilson, dass die jüngsten Kursbewegungen ein Zeichen dafür seien, dass die Aktienmärkte die sich verschlechternden makroökonomischen Fundamentaldaten einpreisen. Anders als in China und Europa deuten die Konjunkturdaten in den Vereinigten Staaten aber immer noch auf eine widerstandsfähige Wirtschaft hin.

Die nächste große Hürde für die Anleger ist der am Mittwoch anstehende monatliche Bericht über den Verbraucherpreisindex, der Aufschluss darüber geben wird, um wie viel weiter die Federal Reserve die Zinssätze anheben muss, um ihre Inflationsziele zu erreichen. Analysten erwarten einen erneut zunehmenden Preisdruck – die Verbraucherpreise dürften im August auf 3,6% gestiegen sein, nach 3,2% im Juli. Eine Woche später steht dann die Zinsentscheidung der Fed an.

FMW/Bloomberg



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3 Kommentare

  1. Wie ist das jetzt zu verstehen, die bärische Bank of Amerika steht im Gegensatz zur pessimistischen Morgan Stanley ?

    1. Die Bank of America bleibt optimistisch für die US-Börsen. Allerdings geht sie davon aus, dass es zu einer Umschichtung von Big Tech in die hinterherhinkenden Werte (Value und Small-Caps) kommt. Also die anderen 493 Unternehmen im S&P 500 aufholen, während die großen Sieben stagnieren bzw. Federn lassen.

  2. Denke auch dass die BoA Recht haben dürfte.
    Würde auch oben raus gehen und bei den nachhinkenden
    unten wieder rein!!!
    Schätze mal dass die Jungs von BoA wissen was sie sagen, sind keine Anfänger und schon
    sehr lange im Geschäft ;-)

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