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Banken vergeben weniger oder mehr Immobilienkredite? Blick auf Details

Banken vergeben weniger oder mehr Immobilienkredite? Hier ein Blick auf Details. Es geht um Zeiträume, Banken, und die Art der Kredite.

Baustelle in Berlin
Baustelle in Berlin. Foto: Krisztian Bocsi/Bloomberg

Die Nachrichtenlage kann leicht verwirren. Steigt die Vergabe für Immobilienkredite in Deutschland, oder sinkt sie noch? Deswegen hier eine Einordnung: Gestern berichteten wir über die Daten des Verbands deutscher Pfandbriefbanken, der über die Entwicklung des ersten Quartals 2024 bei seinen Mitgliedsbanken berichtete. Im ersten Quartal 2024 wurden demnach von deutschen Pfandbriefbanken im Jahresvergleich 7,2 % mehr Kredite für Wohnimmobilien vergeben, auf kurze Sicht vom vierten Quartal 2023 zum ersten Quartal 2024 sind es sogar +17 %. Bei der folgenden heutigen Meldung geht es um eine Betrachtung des Gesamtjahres 2023 im Vergleich zu 2022, und die Analyse beleuchtet nicht die selben Banken. Und nachfolgend geht es nicht nur um Kredite für Wohnimmobilien, sondern auch um Gewerbeimmobilien, bei denen die Krise noch am Laufen ist!

Deutsche Banken senken Immobilienkredite und verlieren Marktanteile

Die gedrosselte Finanzierungsbereitschaft großer, deutscher Immobilienbanken auf dem Heimatmarkt hat sich im Jahr 2023 fortgesetzt. Das geht aus einer Studie des Maklers JLL hervor, die Bloomberg vorliegt. Andere Mitspieler gewinnen den Angaben zufolge Marktanteile. Das Neugeschäft für Immobilienkredite von zwölf untersuchten deutschen Banken sank vergangenes Jahr um 21% auf 31,1 Milliarden Euro, wie aus der Analyse hervorgeht. Für den Report hat JLL ausschließlich neu ausgegebene Finanzierungen für deutsche Immobilien berücksichtigt. Erfasst wurden gewerblich und wohnwirtschaftlich genutzte Immobilien, die zur Kapitalanlage dienen.

Einen Anstieg des Neugeschäfts gab es demnach nur bei der DekaBank, wenn auch von niedrigem Niveau aus. Bei allen anderen Wettbewerbern in der Studie – darunter Landesbanken wie BayernLB und Helaba sowie Spezialfinanzierer wie die Aareal Bank – schrumpfte es, so JLL. „Viele Banker fokussieren sich bei der Kreditvergabe auf risikoärmere Assetklassen wie Logistik- und Wohnimmobilien. Gleichzeitig versuchen sie, risikobehaftete Aktiva abzustoßen“, sagte Helge Scheunemann, Head of Research JLL Germany. Erst diese Woche wurde ein früherer Bloomberg-Bericht bestätigt, wonach die Deutsche Pfandbriefbank Immobilienkredite über 900 Millionen Euro  an Blackstone verkauft.

Von der Zurückhaltung der großen deutschen Immobilienfinanzierer profitieren andere Marktteilnehmer. „Die Margen haben sich aufgrund der reduzierten Liquidität auf einem erhöhten Niveau eingependelt, was generell Spielraum für alternative Finanzierer eröffnet“, erklärte Timo Wagner, Team Leader Debt Advisory JLL Germany.

So zögen manche Kreditsuchende inzwischen auch internationale Finanzierer in Betracht. „Ausländische Finanzierer konnten in den vergangenen Monaten ihren Marktanteil deutlich anheben. Allerdings fokussieren sie sich auf risikoarme Engagements”, so Wagner. Auch die lokalen Sparkassen und Volksbanken zählt er zu den Gewinnern der aktuellen Situation am Markt für Immobilienkredite. Sie könnten die vorhandene Kapitallücke von kleinen bis mittelgroßen Deals nutzen.

Für dieses Jahr sind die Erwartungen an das Neugeschäft verhalten. Sechs Banken in der JLL-Analyse rechneten mit einem Niveau wie 2023, und jeweils drei gingen von einem Anstieg beziehungsweise einem Rückgang aus, hieß es. Trotz des gesunkenen Neugeschäfts für Immobilienkredite in 2023 haben sich die Kreditbestände stabil entwickelt. Zum Jahresende summierten sich die Finanzierungen im In- und Ausland der teilnehmenden Banken auf rund 297 Milliarden Euro, ein Prozent mehr als vor einem Jahr. Berücksichtigt wurden in der Studie die folgenden Banken: LBBW, DZ Hyp, BayernLB, Pfandbriefbank, Berliner Sparkasse, Helaba, NordLB, Münchener Hyp, Hamburg Commerical Bank, SaarLB, Aareal Bank und DekaBank.

FMW/Bloomberg



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