Allgemein

Morgan Stanley stuft Aktie ab - Kurs fällt weiter Bankenkrise: Charles Schwab – der nächste Krisenfall?

34 Millionen Konten, sieben Billionen an Assets - too big to fail

Charles Schwab und die Bankenkrise

Ist Charles Schwab der nächste Krisenfall in der Bankenkrise?

Charles Schwab und Bankenkrise: Ein Gigant un der Abfluß von Kundengeldern

Charles Schwab ist nicht nur ein Broker, sondern auch eine Bank mit sage und schreibe 34 Millionen Konten und sieben Billionen Dollar (!)  in Assets – also ein absolut relevanter Player, der diese Größe vor allem durch die Übernahme des Brokers TD Ameritrade im Jahr 2019 erreichte.

Zuletzt war die Aktie von Charles Schwab stark unter Druck geraten – aber warum? Aus dem gleichen Grund, aus dem vor allem die US-Regionalbanken unter Druck gekommen sind: Kunden zogen ihre Gelder von den kaum verzinsten Konten bei Charles Schwab ab und legten sie deutlich höher verzinst in Geldmarktfonds an. Gleichzeitig sitzt Charles Schwab auf unrealisierten Verlusten von fünfzehn Milliarden Dollar  aufgrund der in den Jahren der Nullzinsen gekauften Anleihen (die Kurse der Anleihen sind mit dem Anstieg der Zinsen stark gefallen).

Die Sorge ist nun, dass Schwab – um die abfließenden Kundengelder zu kompensieren – diese Anleihen verkaufen muß und damit aus unrealisierten Verlusten realisierte Verluste werden. In der Bilanz des Unternehmens zeigen sich bereits große Probleme, wie ein Finanz-Youtuber analysiert.

Abstufung durch Morgan Stanley

Heute nun kommt die Aktie von Charles Schwab weiter unter Druck, nachdem Morgan Stanley die Aktie abgestuft hat, wie Bloomberg berichtet.

Die Kunden der Charles Schwab Corp. ziehen ihr Geld doppelt so schnell von den niedrig verzinsten Bankkonten des Unternehmens ab als Morgan Stanley erwartet hatte, was den Analysten des Unternehmens dazu veranlasste, sein „Buy Equivalent“-Rating für Schwab zum ersten Mal zurückzunehmen, seit er vor sieben Jahren mit der Beobachtung der Broker-Aktie begonnen hat.

Kundengelder fließen mit einer Rate von 20 Milliarden Dollar pro Monat von so genannten Sweep-Konten in Geldmarktfonds, schrieb Analyst Michael Cyprys in einem Bericht vom Donnerstag, in dem er die Aktie von „übergewichten“ auf „gleichgewichten“ senkte. Er reduzierte sein Kursziel für die Aktie im nächsten Jahr von 99 auf 68 Dollar.

„Während die Kunden nicht vollständig abwandern und Charles Schwab über andere Liquiditätsquellen verfügt, stehen die Erträge stärker unter Druck, als wir erwartet hatten“, schrieb Cyprys und senkte seine Gewinnprognose für dieses und nächstes Jahr um 30%.

Charles Schwab versus Analysten: Große Kluft zwischen dem letzten Kurs und dem durchschnittlichen Analysten-Kursziel

Die Herabstufung spiegelt das erhöhte Risiko wider, das die Analysten bei Finanzunternehmen wie Charles Schwab sehen. Der Grund: Charles Schwab hat mit den gleichen Problemen zu kämpfen, die auch die inzwischen zusammengebrochene Silicon Valley Bank getroffen haben. Schwab investierte in einer Zeit rekordtiefer Zinsen in langfristige Anleihen und sitzt nun auf den Verlusten dieser Anlagen, nachdem die Federal Reserve die Zinsen angehoben hat.

Die Einleger ziehen unterdessen auf der Suche nach höheren Renditen Geld von ihren Bankkonten ab, was Unternehmen wie Charles Schwab billige Finanzmittel entzieht und die Sorge aufkommen lässt, dass das Unternehmen Anleihen mit Verlust verkaufen muss, um die Abflüsse zu decken.

Charles Schwab mit Beruhigungsversuchen

Letzte Woche versicherte Charles Schwab seinen Kunden und Anlegern, dass das Unternehmen über ausreichend Liquidität verfüge, um Abflüsse von Bankeinlagen zu decken. Es sei irreführend, sich auf Papierverluste zu konzentrieren, sagte das Unternehmen aus Westlake, Texas.

Cyprys hatte die Aktie seit Beginn seiner Berichterstattung im Jahr 2016 mit „Übergewichten“ bewertet. Sein niedrigeres Kursziel liegt immer noch 23% über dem Schlusskurs vom Mittwoch von 55,21 Dollar. Er habe jedoch weniger Vertrauen in den Zeitpunkt einer Verbesserung der Situation, schrieb er. Die Aussichten, dass die Fed ihre Serie von Zinserhöhungen unterbricht oder die Zinsen senkt, „sehen sehr fraglich aus“, sagte er.

Die Aktien von Schwab, die in diesem Monat um 29% gefallen sind, fielen im vorbörslichen Handel um 2,1% auf 54,05 Dollar. Noch hat Charles Schwab eine Marktkapitalisierung von knapp über 100 Milliarden Dollar.

FMW/Bloomberg

Lesen Sie auch



Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

8 Kommentare

  1. Die US Futures sind vor Freude gleich gestiegen.

  2. …und dann Crasht es auf jeden Fall 🤣

  3. Ich dachte, die Banken können bei der FED die Anleihen zum Nennwert hinterlegen, um dafür Geld zu bekommen, womit sie die abgeflossenenn Gelder ausgleichen können.

  4. Weiche Inflationsbekämpfung

    @ Torsten, ja es ist zur Norm geworden, jede Rettung,die logischerweise nur den Absturz verhindern sollte, wird meistens zu einer unfundierten Rally, weil die Shortis ausgesqueezt werden. Die Notliquidität hat gerade wieder zum Risk – On Szenario geführt, sogar die Schrottis sind wieder am Steigen.Ich vermute,dass die Zinsen nicht so schnell fallen aber jede Nebenwirkung wird mit dem so erfolgreichen Zuschütten von Liquidität abgefedert.Das ist die neue Inflationsbekämpfung gemäss M.Krall, man will die unschönen Nebenwirkungen nicht zulassen.
    Man möchte den totalen Krieg aber keine Toten und Verletzten.

  5. 7 Billionen in Assets und 20 Milliarden werden monatlich abgezogen…also ca. 0,3 % pro Monat…wirkt ohne diese großen Zahlen gleich weniger beängstigend…herrlich wenn sich Banken gegenseitig bewerten dürfen und sich gegenseitig auf und abwerten können…

    1. @Ranzentier: Assets sind alle Vermögenswerte der Bilanz und nicht die Kundeneinlagen.

  6. Charles Schwab – mit einer schwäbischen Hausfrau war er wohl nicht verheiratet…🤣

  7. Der 46. US-Präsident Joseph Robinette Biden möchte die amerikanischen Banken im Zusammenhang mit staatlichen Eigenkapitalanforderungen entsprechend aufstellen. Das nützt auch der Ölindustrie im Zusammenhang mit dem Ölpreis. Daran ändert auch Chlorophyllkommunist Jürgen Trittin nichts.

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage

Exit mobile version
Capital.com CFD Handels App
Kostenfrei
Jetzt handeln Jetzt handeln

78,1% der Kleinanlegerkonten verlieren Geld.