Nach den Pleiten der SVB Financial Group, der Silvergate Bank und der Signature Bank sowie den Verwerfungen der Credit Suisse erhöht Goldman Sachs die Rezessionswahrscheinlichkeit für die USA. Die Bankenkrise sorgt derzeit für heftige Verwerfungen an den Finanzmärkten. Während Anleihen und Gold nach oben schossen, stürzten der Ölpreis, der eine Rezession andeutet, und die Aktienmärkte ab, allem voran die Banken-Titel dies- und jenseits des Atlantiks.
Zudem haben die weltweit zunehmende wirtschaftliche Unsicherheit und die Verschärfung der finanziellen Bedingungen dazu geführt, dass Händler ihre Prognosen für die Endrate der Zinssätze der US-Notenbank reduzieren und den Beginn der Lockerung der Geldpolitik vorziehen. Sowohl Ökonomen und als auch die Analysten einiger US-Großbanken haben infolge der Bankenkrise nun ihre Rezessionswahrscheinlichkeit nach oben angepasst, so auch Goldman Sachs.
Bankenkrise: Wahrscheinlichkeit einer Rezession höher
Wie Bloomberg berichtet, hat die Goldman Sachs Group Inc. ihre Schätzung für die Wahrscheinlichkeit einer US-Rezession in den nächsten 12 Monaten auf 35% erhöht und damit auf die gestiegene Unsicherheit über die wirtschaftlichen Auswirkungen des Stresses im Bankensystem reagiert.
Die von Jan Hatzius geleiteten Ökonomen hoben demnach die Einschätzung von Goldman bezüglich der Aussichten auf einen Wirtschaftseinbruch von einer Wahrscheinlichkeit 25% nach dem Zusammenbruch der Silicon Valley Bank an. Die neue Schätzung liegt damit immer noch unter dem Medianwert von 60 % der von Bloomberg befragten Ökonomen.
Die Goldman-eigenen Indikatoren für das Wachstum der Wirtschaftstätigkeit bleiben trotz der Bankenkrise weiterhin positiv, aber mit einem Durchschnitt von 52 notieren sie im Februar nur leicht über der Wachstumsschwelle von 50, so Hatzius in einer Forschungsnotiz.
Goldmans Echtzeitschätzung der Beschäftigungsdaten deutet darauf hin, dass die Entlassungsquote leicht gestiegen ist, aber mit 1,2 % niedrig bleibt, während das Gap zwischen Arbeitsplätzen und Arbeitnehmern zurückging und über der 2-Millionen-Marke blieb, die nach Schätzungen der Ökonomen notwendig ist, um „den Arbeitsmarkt wieder ins Gleichgewicht zu bringen“.
Die globalen Anleger reagieren äußerst sensibel auf das Potenzial für systemische finanzielle Spannungen, eine Befürchtung, die durch die Vertrauenskrise bei der Credit Suisse Group AG noch verstärkt wurde. Als Reaktion darauf haben die Swap-Händler die Erwartungen für Zinssenkungen durch die Federal Reserve vorgezogen.
FMW/Bloomberg

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