Baugenehmigungen für Wohnungen in Deutschland befinden sich im großen Absturz. Die Zinsen der EZB sind massiv gestiegen, und werden nun aller Voraussicht nach erst einmal auf hohem Niveau verharren. Auch wenn Bauzinsen in den letzten zwei Wochen von 4,23 % auf 4,05 % gefallen sind – im großen Bild bleibt die Lage am Bau verheerend. Hohe Finanzierungskosten und hohe Baukosten würgen die Bautätigkeit ab.
Heutige Daten vom Statistischen Bundesamt zeigen: Die Baugenehmigungen für Wohnungen im September sinken im Jahresvergleich um 29,7 % oder um 8.200 Wohnungen, obwohl doch eigentlich viel mehr Wohnungsneubau von Nöten wäre, bei dem immens steigenden Bedarf. Die Grafik, die 13 Jahre zurückreicht, zeigt den deutlichen Rückgang der Baugenehmigungen, der zeitgleich mit den Zinserhöhungen der EZB ab Sommer 2022 einsetzte.
Von Januar bis September 2023 sank die Zahl der Baugenehmigungen für Wohnungen gegenüber dem Vorjahreszeitraum insgesamt um 28,3 %, oder um 76.900 auf nur noch 195.100 Wohnungen. Zum Rückgang der Bauvorhaben dürften laut Aussage der Statistiker weiterhin vor allem hohe Baukosten und schlechte Finanzierungsbedingungen beigetragen haben. In den Ergebnissen sind sowohl die Baugenehmigungen für Wohnungen in neuen Gebäuden als auch in bestehenden Gebäuden enthalten.
Deutliche Rückgänge der Baugenehmigungen bei Ein-, Zwei- und Mehrfamilienhäusern
Hier weitere Detailaussagen der Statistiker: In neu zu errichtenden Wohngebäuden wurden von Januar bis September 2023 insgesamt 160 400 Wohnungen genehmigt. Das waren 31,7 % oder 74 500 weniger als im Vorjahreszeitraum. Dabei ging die Zahl der Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser um über ein Drittel (-38,4 % beziehungsweise -23 600 Einheiten) auf 37 900 zurück. Bei den Zweifamilienhäusern hat sich die Zahl genehmigter Wohnungen sogar mehr als halbiert (-51,9 % beziehungsweise -12 000) auf 11 100. Auch bei der Gebäudeart mit den insgesamt meisten Wohnungen, den Mehrfamilienhäusern, verringerte sich die Zahl der genehmigten Einheiten deutlich und zwar um mehr als ein Viertel (-27,2 % beziehungsweise -39 300) auf 105 200. Nur die Wohnheime konnten durch einen Anstieg auf 6 200 neu errichtete Wohnungen ein positives Ergebnis verzeichnen (+8,4 % beziehungsweise +500).
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Es ist natürlich enttäuschend, wenn ein Häuschen sich wegen der hohen Zinsen nicht mehr finanzieren lässt.
Aber ein Desaster kommt bei den Anschlussfinanzierungen auf die Immobilienbesitzer ab 2024 zu, die 2014 nur 10 Jahre Zinsbindung vereinbart haben.
Daher werden die Immobilienpreise ab 2024 mächtig ins rutschen kommen.
Aber dann werden wohl noch weniger Baugenehmigungen beantragt, denn dann werden wohl gerade diese 10 Jahre alten Immobilien, recht günstig angeboten werden.
Viele Grüße aus Andalusien Helmut