Der Chef des weltgrößten Einzelhändlers Walmart hat bei der Erläuterung der Quartalszahlen das D-Wort benutzt: Deflation. “In den USA werden wir in den kommenden Monaten womöglich eine Phase der Deflation durchleben”, sagte der CEO von Walmart Doug McMillon laut Bloomberg in einer Telefonkonferenz.
Natürlich: Die Preise für Lebensmittel und anderes sind bei Walmart in den USA höher als vor einem Jahr und im Zwei-Jahresvergleich stark gestiegen. Die Teuerung verlangsamt sich laut McMillon aber und könnte sich sogar zu Preisrückgängen umkehren. Bei Produkten wie Nudeln und Konserven könnte es in den nächsten Monaten zu Deflation kommen, so McMillon. Bei Waren außerhalb des Lebensmittelsegments, seien die Preise “in den letzten Wochen oder Monaten etwas aggressiver gefallen”, fügte er hinzu.
Selbst wenn das Gesamtpreisniveau auf Jahresbasis nicht sinkt, unterstreichen McMillons Äußerungen doch die Verlangsamung der US-Inflation im Zuge der Zinserhöhungen durch die Federal Reserve. Walmart-Finanzchef John David Rainey erklärte, gestiegene Zinsen, schwindende Ersparnisse und die Rückzahlung von Studienkrediten belasteten die Nachfrage. In der zweiten Oktoberhälfte habe es beim Umsatz einen “stärkeren Rückgang” geben.
“Wir sind in Bezug auf den Verbraucher vorsichtiger als noch vor 90 Tagen”, sagte Rainey im Bloomberg-Interview. Walmart verzeichne Marktanteilsgewinne gegenüber anderen. “Aber es gibt Druck auf den Verbraucher.”
FMW: Gibt es demnächst wirklich einen so starken Preisdruck, der auch in den USA in den Einzelhandelspreisen wirklich sichtbar wird, könnte der Druck auf die Federal Reserve zunehmen, die Zinsen doch schon früher zu senken als erst im Sommer 2024.
FWM/Bloomberg
Kommentare lesen und schreiben, hier klicken