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Bayer mit 2,9 Milliarden Euro Jahresverlust – die Details

Bayer legt einen satten Jahresverlust hin. Hier dazu aktuelle Finanzdaten, Firmenaussagen und eine externe Einordnung.

Bayer-Logo
Bayer-Logo. Foto. Krisztian Bocsi/Bloomberg

Der unter Druck stehende Bayer-Konzern hat seine Jahres- und Quartalszahlen gemeldet. Der Umsatz im letzten Quartal sinkt im Jahresvergleich von 12,0 auf 11,86 Milliarden Euro. Der Gewinn (Konzernergebnis) steigt von 611 Millionen Euro auf 1,34 Milliarden Euro.

Bayer mit Milliarden-Verlust in 2023

Der Umsatz im letzten Gesamtjahr sinkt im Jahresvergleich von 50,7 auf 47,6 Milliarden Euro. Das Konzernergebnis sinkt von 4,15 Milliarden Euro Gewinn in 2022 auf einen Verlust von 2,94 Milliarden Euro in 2023. Das EBIT belief sich auf 612 Millionen (Vorjahr: 7,012 Milliarden) Euro. Darin enthalten waren per saldo Sonderaufwendungen von 6,977 (Vorjahr: 2,245) Milliarden Euro. Diese resultierten hauptsächlich aus Wertminderungen im Wesentlichen innerhalb der Division Crop Science.

Einordnung

Bloomberg schreibt aktuell zu den Bayer-Zahlen: Die Preisschwäche bei Agrarprodukten und neue Konkurrenz für wichtige Medikamente werden Bayer in diesem Jahr erneut sinkende Gewinne einbringen. Der Kerngewinn je Aktie dürfte bei 5,10 bis 5,50 Euro liegen und damit unterhalb der Erwartungen der Analysten. Im vergangenen Jahr ist er um fast 20% auf 6,39 Euro gefallen, wie Bayer am Dienstag mitteilte. Vor einem heute anstehenden Treffen mit Investoren und Analysten erklärte Vorstandschef Bill Anderson, die dreigliedrige Konzernstruktur mit den Säulen Pharma, Consumer Health und Agrar werde erst einmal beibehalten. Eine Aufspaltung in der Zukunft sei aber nicht ausgeschlossen.

“Dringenden Handlungsbedarf“ gibt es laut Anderson in der Pharmasparte wegen ablaufender Patente und der Pipeline neuer Mittel, in der Agrarsparte wegen der US-Rechtsstreits zum Thema Roundup, sowie beim Schuldenstand und der internen Hierarchie bei Bayer, die den Fortschritt blockiere. Bayer wolle “in jedem Geschäft des Unternehmens schlanker und effektiver” sein als die Wettbewerber, hieß es. Dadurch sollen ab 2026 jährlich 2 Milliarden Euro an Kosten eingespart werden.

Aussagen zur Geschäftsentwicklung

Hier auszugsweise Aussagen von Bayer zur Geschäftsentwicklung, im Wortlaut: „Wir sind ein Life-Science-Unternehmen mit hoher Schlagkraft, das von einer großartigen Mission getragen wird, und wir haben drei starke Divisionen. Aber an vier Stellen gibt es dringenden Handlungsbedarf“, sagte Anderson mit Blick auf Patentabläufe und die Pipeline der Division Pharmaceuticals, die US-Rechtsstreitigkeiten, den hohen Schuldenstand sowie auf die hierarchische Bürokratie, die den Fortschritt blockiere.

Das Unternehmen werde in den kommenden 24 bis 36 Monaten seine Energie und seinen Fokus darauf richten, eine starke Pharma-Pipeline aufzubauen, die rechtlichen Risiken zu reduzieren, die Verschuldung zu senken und das radikal neue Organisationsmodell Dynamic Shared Ownership (DSO) weiter einzuführen, um die Performance zu steigern. DSO soll Hierarchien abbauen, Bürokratie beseitigen, Strukturen verschlanken und Entscheidungsprozesse deutlich beschleunigen. Es gelte, sich voll und ganz auf Kunden und Produkte zu konzentrieren sowie in jedem Geschäft des Unternehmens schlanker und effektiver zu sein als die Wettbewerber. Dadurch würden ab 2026 jährlich zwei Milliarden Euro an Organisationskosten eingespart, wobei Kostensenkungen nur einer der positiven Effekte seien. Letztlich soll DSO das Wachstum durch bessere Kundenorientierung sowie höhere Innovationsgeschwindigkeit ankurbeln und so beispielsweise die Pharma-Pipeline stärken. Die Division Crop Science soll ihre führende Position in der Landwirtschaft durch bahnbrechende Innovationen ausbauen und in den kommenden zehn Jahren zehn Blockbuster auf den Markt bringen. Zudem soll Consumer Health mit führenden Marken besser abschneiden als der Wettbewerb.

Ausblick

Zum Ausblick schreibt Bayer aktuell, im Wortlaut: Bereinigt um Währungseffekte (also auf Basis der monatlichen Durchschnittskurse des Jahres 2023) erwartet Bayer für das Jahr 2024 einen Umsatz von 47 Milliarden bis 49 Milliarden Euro. Das Unternehmen rechnet mit einem EBITDA vor Sondereinflüssen von währungsbereinigt (wb.) 10,7 Milliarden bis 11,3 Milliarden Euro. Für das bereinigte Ergebnis je Aktie plant es wb. einen Wert von 5,10 bis 5,50 Euro. Der Free Cash Flow soll sich wb. auf 2 Milliarden bis 3 Milliarden Euro belaufen. Zum Jahresende 2024 rechnet der Konzern mit einer Nettofinanzverschuldung von wb. 32,5 Milliarden bis 33,5 Milliarden Euro.

Auf Divisionsebene erwartet Bayer eine wpb. Umsatzentwicklung von minus 1 bis plus 3 Prozent bei Crop Science, minus 4 bis 0 Prozent bei Pharmaceuticals und plus 3 bis 6 Prozent bei Consumer Health. Zudem plant das Unternehmen wb. mit einer EBITDA-Marge vor Sondereinflüssen von 20 bis 22 Prozent bei Crop Science, 26 bis 29 Prozent bei Pharmaceuticals und 23 bis 24 Prozent bei Consumer Health.

Basierend auf den Wechselkursen zum Stichtag 31. Dezember 2023 rechnet Bayer abweichend von den oben genannten währungsbereinigten Werten auf Konzernebene mit einem Umsatz von 46 Milliarden bis 48 Milliarden Euro sowie mit einem bereinigten Ergebnis je Aktie von 4,95 bis 5,35 Euro.

FMW/Bloomberg



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