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Bilden US-Aktienmärkte eine Blase? JPMorgan sieht Anzeichen

Bilden US-Aktienmärkte eine Blase? JPMorgan sieht Anzeichen
JPMorgan - Tech-Blase. Foto: Bloomberg

Die fulminante Rallye der letzten Monate wirft die berechtigte Frage auf, ob die Aktienmärkte in den USA eine Blase ausbilden? Allein beim Blick auf Einzelwerte, die vom KI-Boom profitieren, wie zum Beispiel Nvidia, Micorstrategy oder Super Micro Computer bekommt man Höhenangst angesichts der parabolischen Kursanstiege. Auch die technologielastigen Indizes wie der Nasdaq 100 und der S&P 500 steigen im Zuge des Hypes um das Thema künstliche Intelligenz immer höher und klettern von Rekord zu Rekord. Analysten mussten ihre Jahresprognosen bereits mehrfach nach oben anpassen, da die Indizes die Zielmarken schon zu Jahresbeginn erreicht haben. Während die Strategen von Goldman Sachs die aktuelle Tech-Rallye für gerechtfertigt halten, sieht JPMorgan erste „Bläschen“ an den US-Aktienmärkten.

Tech-Blase an den US-Aktienmärkten?

Bilden US-Aktien eine Blase? Das hängt davon ab, wen Sie fragen.

Für den Chefmarktstrategen von JPMorgan, Marko Kolanovic, deutet die dramatische Rallye von US-Aktien und der schnelle Anstieg von Bitcoin über die 60.000-Dollar-Marke auf ein „Ja“ hin. Er sieht die jüngste Entwicklung als Anzeichen für eine zunehmende Schaumbildung auf dem Markt – Bedingungen, die typischerweise einer Blase vorausgehen, wenn die Preise von Vermögenswerten in einem unhaltbaren Tempo steigen.

Er reiht sich ein in den Chor der sich häufenden Warnungen an der Wall Street, die an den Dotcom-Boom der späten 1990er Jahre oder die Post-Pandemie-Manie von 2021 erinnern, als die Aktienkurse schnell in die Höhe schossen und dann platzten.

David Kostin von Goldman Sachs gehört zu denjenigen, die die massive Rallye für gerechtfertigt halten und argumentieren, dass die hohen Bewertungen von Big Tech durch die Fundamentaldaten gestützt werden.

Da der S&P 500 Index immer wieder neue Höchststände erreicht – vor allem aufgrund der großen Zuwächse bei den amerikanischen Technologieriesen – hat er den Zorn der Kritiker auf sich gezogen, die meinen, dass die Hausse nicht von Dauer sein kann, und die Begeisterung der Optimisten, die glauben, dass es noch zusätzlichen Raum für weitere Zuwächse gibt.

US-Aktienmärkte: JPMorgan sieht erste Anzeichen einer Tech-Blase
US-Aktienmärkte: Der Einfluss von Big Tech

Märkte ignorieren Risiken

Kolanovic von JPMorgan sieht Warnsignale an den Aktienmärkten. Der Markt schreitet voran „mit niedriger Volatilität und Schaumbildung“, schrieb er am Montag in einer Notiz an seine Kunden.

„Aktien haben in diesem Jahr zugelegt, obwohl die Anleiherenditen stiegen und die Zinssenkungserwartungen zurückgingen“, sagte er. „Die Anleger gehen vielleicht davon aus, dass der Anstieg der Renditen die wirtschaftliche Beschleunigung widerspiegelt, aber die Gewinnprognosen für 2024 sinken. Die Aktienmärkte scheinen zu selbstzufrieden mit dem Zyklus zu sein.“

Im Gegensatz dazu sagte Kostin von Goldman, dass sich die aktuelle Tech-Rallye von früheren Tech-Blasen unterscheidet. Verglichen mit ähnlichen Fällen in der Vergangenheit ist das Ausmaß der „extremen Bewertungen“ dieses Mal weitaus geringer, da die Anzahl der Aktien, die zu diesen Multiplikatoren gehandelt werden, gegenüber dem Höchststand im Jahr 2021 stark zurückgegangen ist.

Im Gegensatz zur „Wachstum um jeden Preis“-Mentalität im Jahr 2021 „zahlen die Anleger meist hohe Bewertungen für die größten Wachstumswerte im Index“, schrieb er am Freitag in einer Mitteilung. „Wir glauben, dass die Bewertung der Magnificent 7 derzeit durch ihre Fundamentaldaten unterstützt wird.“

Big Tech treibt die Aktienmärkte

Diese Big Tech-Werte, insbesondere Nvidia, Meta Platforms und Microsoft haben in diesem Jahr einen rasanten Anstieg hingelegt und die großen Aktienindizes mit sich gezogen. Der S&P 500 hat in diesem Jahr schon 15 Schlussrekorde erzielt und vier Monate in Folge Gewinne verbucht.

Bislang rechtfertigen die Finanzergebnisse diese Entwicklung. Laut den von Bloomberg Intelligence zusammengestellten Daten stieg der Gewinn je Aktie im vierten Quartal um insgesamt 59 % im Vergleich zum Vorjahr, während die Erwartungen bei 47 % lagen.

Für JPMorgan-Stratege Kolanovic ist das Umfeld jedoch beunruhigend, denn es spiegelt die Selbstzufriedenheit der Anleger und die Unterbewertung von Risiken wider.

Der anhaltende Anstieg der Aktien „könnte die Geldpolitik der Fed noch länger aufrecht erhalten, da eine verfrühte Zinssenkung die Gefahr birgt, dass die Vermögenspreise weiter steigen oder die Inflation weiter ansteigt“, so Kolanovic.

FMW/Bloomberg



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