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BRICS erörtert mögliche gemeinsame Währung im August

In Kürze treffen sich die BRICS-Staaten in Südafrika. Dort soll das Thema einer gemeinsamen Währung offenbar besprochen werden.

Die BRICS-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika) könnten als Gegengewicht zu westlichen Einrichtungen wie G7, EU oder NATO immer gewichtiger werden. Auch dem US-Dollar als Weltleitwährung könnten sie nun immer gefährlicher werden. Jüngst wurde nicht nur bekannt, dass weitere 19 Länder den BRICS beitreten wollen. Im April drängte bereits Brasiliens Präsident Lula darauf, dass diese bevölkerungsreichen Staaten eine gemeinsame Währung auflegen sollten, um den US-Dollar abzulösen.

BRICS-Alternative zum US-Dollar? Die Vorteile

Bei starker Dollar-Aufwertung schauen eben die Länder in die Röhre, die hoch in Dollar verschuldet sind. Und vor allem wichtig: Rohstoffe werden global (noch) in Dollar gehandelt. Wird der US-Dollar teurer, steigen für Rohstoff-importierende Schwellenländer die Importkosten deutlich. Hätten die BRICS-Staaten eine eigene Währung, und in großem Umfang würden Rohstoffe nicht mehr in Dollar, sondern in dieser neuen BRICS-Währung abgerechnet werden, hätte man erstens womöglich niedrigere Importkosten. Zweitens: Mit einer BRICS-Währung als großes globales Gegengewicht zum US-Dollar mit dazu gehörigem Zahlungssystem wäre man wenig bis gar nicht beeinträchtigt, wenn Europa und Nordamerika mal wieder auf Idee kommen, ein BRICS-Land mit Sanktionen zu belegen. Diese Lektion haben viele Länder wohl jüngst gelernt, als man sah, wie massiv der Westen Russland sanktioniert hat.

BRICS wollen Plan für eigene Währung in Kürze diskutieren

Die BRICS-Staatengruppe wird die Möglichkeit der Einführung einer gemeinsamen Währung laut Bloomberg bald erörtern, so der Außenminister Südafrikas, wo man sich auf die Ausrichtung eines Gipfeltreffens der Staats- und Regierungschefs des Blocks vorbereitet. Zinserhöhungen in den USA und geopolitische Konflikte haben den Wert der amerikanischen Währung und aller in ihr gehandelten Rohstoffe in die Höhe getrieben – zum Nachteil der meisten Schwellenländer. Das hat den Ruf nach Alternativen zur Verwendung des Dollar als globale Handelswährung laut werden lassen.

Eine Möglichkeit wäre, dass die BRICS-Staaten ihre eigene Währung einführen. Das Thema wird wahrscheinlich auf der Tagesordnung eines Treffens der Staatsoberhäupter dieser Länder am 22. August in Johannesburg stehen. „Es ist eine Angelegenheit, die wir diskutieren müssen“, sagte die südafrikanische Ministerin für internationale Beziehungen und Zusammenarbeit, Naledi Pandor, am Dienstag in einem Interview in Kapstadt. Ohne den Diskussionen vorgreifen zu wollen, sagte sie: „Ich glaube nicht, dass wir immer davon ausgehen sollten, dass die Idee funktionieren wird, denn die Wirtschaft ist sehr schwierig, und man muss auf alle Länder Rücksicht nehmen, besonders in einer Situation mit geringem Wachstum, wenn man aus einer Krise herauskommt.“

Die fünf BRICS-Mitglieder repräsentieren mehr als 40 % der Weltbevölkerung und fast ein Drittel der globalen Wirtschaftsleistung, was sie zu einem der wichtigsten Wirtschaftsblöcke der Welt macht. Mehrere andere Länder, darunter Saudi-Arabien und der Iran, haben ihr Interesse bekundet, sich ihnen anzuschließen. Die Diskussion über eine gemeinsame Währung für den Block wurde von den BRICS-Staaten und anderen Nationen angeregt, die sich fragen, warum sie nicht ihre eigenen Währungen anstelle des US-Dollar für ihren Handel verwenden können, so sagte es Naledi Pandor.

Problem: Kein geografisch verbundener Raum

Jeder Schritt hin zur Schaffung eines einheitlichen Währung als gesetzliches Zahlungsmittel würde weitere Debatten über die Schaffung einer einheitlichen Zentralbank und deren Sitz auslösen, sagte der südafrikanische Zentralbankgouverneur Lesetja Kganyago. „Ich weiß nicht, wie wir von einer Währung sprechen können, die von einem Block von Ländern ausgegeben wird, die sich an unterschiedlichen geografischen Standorten befinden, denn Währungen sind von Natur aus national“, sagte er am Mittwoch in Johannesburg. „Um dies zu erreichen, musste die Eurozone einen Vertrag abschließen, in dem alle Mitgliedsländer ihre Währungen aufgeben mussten.

Die BRICS-Staaten haben die Gruppe der G7 im Jahr 2020 gemessen an der Kaufkraftparität überholt und waren im vergangenen Jahr um 4 % größer. Der IWF geht davon aus, dass sich dieser Abstand in diesem Jahrzehnt weiter vergrößern wird, auch wenn die G7 ihren Vorsprung, gemessen an den Marktwechselkursen, behält.

Noch lange Zeit Dominanz von Dollar und Euro als Verfolger?

Das Wachstum in den Schwellenländern bedeutet einen „langsamen“ Rückgang der Dominanz des Dollar, so Ziad Daoud, Chefökonom für Schwellenländer bei Bloomberg Economics. Dennoch wird der Dollar nach Ansicht des in Johannesburg ansässigen Vermögensverwalters Vestact wahrscheinlich noch „lange Zeit“ die dominierende Währung bleiben. „Keine andere Währung hat den Wiedererkennungswert, die Stabilität und die wirtschaftliche Stärke, die hinter ihr stehen“, heißt es in einer Mitteilung an die Kunden. „Die einzige Währung, die auch nur annähernd in der Lage ist, den Dollar zu ersetzen, ist der Euro“.

FMW/Bloomberg

Naledi Pandor spricht über eine eigene Währung für die BRICS-Staaten
Naledi Pandor. Photographer: Jose Luis Magana/AFP/Getty Images


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24 Kommentare

  1. Die BRICS- Länder und auch ihre Anwärter, kaufen eine Menge Gold.
    Was sie wohl vorhaben?

    Gold: Zentralbanken im Kaufrausch – was bedeutet das für die Anleger? | investing.com

    https://de.investing.com/analysis/gold-zentralbanken-im-kaufrausch–was-bedeutet-das-fur-die-anleger-200481597

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

  2. Wenn ich aktuell die Hau-Druff-Mentalität gegen mein wirtschaftspolitisches Vorbild Bundeskanzler a.D. Dr. Gerhard Schröder, RA erleben muß, nur weil der Altkanzler, seine Ehefrau Soyeon Schröder-Kim, die sich in Sachen Wirtschaftsbeziehungen zwischen Nordrhein-Westfalen und Südkorea engagiert, MdB Klaus Ernst, MdB Tino Chrupalla, MdB Alexander Gauland und der ehemalige SED-Generalsekretär und DDR-Staatsratsvorsitzende Egon Krenz an einer Feier der russischen Botschaft in Berlin zum Tag des Sieges über Führer und Reichskanzler Adolf Hitler teilnahmen, und in diesem Zusammenhang von einer Koalition des Grauens gesprochen wird, ist es mir noch wichtiger geworden, daß BRICS hoffentlich einen langsamen Rückgang der übermäßigen Dominanz der Währung US-Dollar im Ölgeschäft auf den Weg bringen kann.

    1. Dem kann ich nur zustimmen. Es ist unbeschreiblich was in diesem Land los ist.

      1. Wenn FMW-Nutzer Scholz das am 11.05.23 um 21.17 Uhr sagt, dann wird das so sein.

    2. Das die Ehefrau von Bundeskanzler a.D. Gerhard Schröder, die bisherige Wirtschaftsbeziehungen zwischen Nordrhein-Westfalen und Südkorea Engagierte Soyeon Schröder-Kim diesbezüglich wegen der oben genannten Zusammenhänge fristlos entlassen wurde, ist eine wirtschaftspolitische Unverschämtheit.

      1. Man redet sich jetzt heraus, sie sei vorher gewarnt worde. Sie dürfe sich zu politischen Themen nicht äußern, Hat sie das ?
        Warnung „… dass Repräsentantinnen und Repräsentanten sich in der Öffentlichkeit bei politisch sensiblen Themen, insbesondere bezüglich des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine, nicht äußern sollten“ Sie war bei der Feier der Sieger über das Naziregime. Und das war nun mal die Sowjetunion. Ist so eine Siegesfeier jetzt ein sensibles politisches Thema ?? Anscheinend wenn man es so hindreht.
        Immerhin wissen wir jetzt wer uns wirklich befreit hat : Es war die Ukraine wie wir jetzt von den Siegesfeiern wissen. Hab ich zwar in Geschichte anders gelernt , aber …Im Gegenteil in der Geschichte spielte die Ukraine nie ein Rolle

        1. Wenn FMW-Nutzer ottonorma das am 17.05.23 um 16.19 Uhr sagt, dann wird das so sein.

          1. @Holger Voss: „Wenn…“ das nervt! Was wollen sie uns mit solchen Kommentaren sagen? Das sie Datum und Uhrzeit lesen können?

    3. Antwort an FMW-Nutzer ZOPO am 17.05.23 um 17.01 Uhr: Fragen kann man alles.

      1. @Voss: Mein Kommentar Bestand aber nicht nur aus Fragen! ;-)

        1. Wenn FMW-Nutzer ZOPO das am 18.05.23 um 18.01 Uhr sagt, dann wird das so sein.

  3. Young Global Leader

    „Dennoch wird der Dollar nach Ansicht des in Johannesburg ansässigen Vermögensverwalters Vestact wahrscheinlich noch „lange Zeit“ die dominierende Währung bleiben.“

    Klingt mittlerweile nach Appeasement für Bürokraten in der G7 Staaten: alles o.k. macht euch keine Sorgen, wir stüzen euch vom Thron und beenden eurer Imperium, aber das wird gaaanz laange dauern, denn wir sind noch klein und harmlos und müssen uns erst noch zusammen finden.

    1. Hier wird (wahrscheinlich) unwissentlich Propaganda für Moskau aber vor allem für Peking gemacht. Denn neben der Geographischen Trennung trennt diese Staaten auch ein unterschiedliches Politisches System. Nationale- bzw. Kontinentale Machtansprüche usw. Bei Chinesisch-Indischen Grenz-Konflikten sind in den vergangenen Jahren dutzende wenn nicht hunderte Soldaten beider Nationen ums Leben gekommen. Der Brasilianische President konnte nur mithilfe der Evangelikalen Politischen Bewegung im Land gewählt werden eine Organisation die den Kommunismus als Erzfeind ausgerufen hat. Gut das in China KPC an der Macht ist. Before diese Länder sich auf einen Gemeinsame Währung einigen friert die Hölle zu…

      1. Young Global Leader

        Ich betrachte die Diversität der politischen Systeme ja als Feature, aber letztlich kommt es nur darauf an, wie die BRICS-Staaten das sehen. Das Minimalziel dürfte die Ablösung des USD als Reservewährung sein und vermutlich ist das auch schon das Maximalziel. Die Information darüber ist dürftig, um so aufdringlicher wird dafür geworben, an den US-Dollar zu glauben. Darüber mache ich mich hier lustig. Wie viel mir Xi und Putin dafür zahlen, dass ich gelegentlich im FMW-Forum abhänge, verrate ich jetzt nicht.

  4. Dass die Geografie eine solch große Rollen spielen sollte, ist mir unklar. Das Internet kompentsiert diesen Punkt doch.

    Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass die G7 die Dollar/Euro-Bindung kampflos aufgeben wird. Vor diesem Hintergrund sollte die aggressive Rethorik gegenüber China, die geplanten Sanktionen gegenüber Drittländer, die die Russland-Sanktionen nicht einhalten bewertet werden.

    Der Währungsmachtkampf hat schon begonnen. Einen „Sieg“ hat die G7 schon eingefahren: Die Italien trennen sich von China.

    1. Haha guter Witz, die Italiener haben anscheinend kurzfristig keine Vorteile seitens China bekommen! Sollen sie sich doch trennen! Längerfristig wird jedes Land China aufsuchen, um endlich wirtschaftlichen Impuls für ihre Wirtschaft zu bekommen! Die Eu und die Usa sind am absteigenden Ast! Ihr System hat längst den Höhenpunkt erreicht! Jetzt vom Seidenstraßenprojekt zu trennen, zeugt, dass die Italiener wie der Rest der Europäer nichts von ihrer jetzigen Situation versteht!😂

  5. Da sorgt eher der Klimawandel oder die Demografische Entwicklung für einen Umsturz als das Brics was auf die Beine stellen.

    R+I schaffen nicht Mal jetzt sich auf Handelsmodalitäten oder eine entsprechende Währung zu einigen. Wie will dieser Haufen eine gemeinsame stabile Währung etablieren die genug Vertrauen erhält um darin langfristige Verträge zu fixieren?

    Die unterschiedlichen Standorte sind das geringste Problem

  6. Indien und Russland koennen sich noch nicht mal darauf einigen, wie das Oel bezahlt werden soll und die wollen ne eigene Waehrung aufsetzen.
    Selten so gelacht.

    1. Die werden sich schon noch einigen – und sicher ohne den US-Dollar. Natürlich gibt es bei so einem großen Vorhaben Geburtswehen. Aber der gemeinsame Kinderwunsch wird wahrscheinlich schon bald erfüllt werden.

      Treibende Kraft werden die nächsten Runden QE der USA und Europa sein um den anstehenden Schuldenkollaps bei chronischem Haushaltsdefizit abzuwenden.

  7. Sind die blöde?
    Nur so geht’s:
    1. Das Kind muß einen Namen haben, z.B. „DINERO“, „Mondial“o ä.
    2. Es kann zuerst nur parallel als handelbaren und begrenzt floatende Verrechnungswährung eingeführt werden.
    3. Wenn -teils – Gold gedeckt, um so besser4.
    4.Nehmt eine neutrale Insel als BRICS-Zentrale

    1. Young Global Leader

      „Sind die blöde?“

      Der ganzen Welt fehlen heute gebildete Generalisten.

      „Das Kind muß einen Namen haben, z.B. ‚DINERO‘, ‚Mondial'“

      Mein Favorit für den Kindernamen wäre JINJANG. Klingt lustig, statt prätentiös und das mögen dann auch andere Kinder.

      „Es kann zuerst nur parallel als handelbaren und begrenzt floatende Verrechnungswährung eingeführt werden.“

      +1

      „Wenn -teils – Gold gedeckt, um so besser“

      Auf jeden Fall.

      „Nehmt eine neutrale Insel als BRICS-Zentrale“

      Warum nicht Dubai zur neuen Schweiz zu machen?

      1. Sehr gute Anregungen!
        Yin +Yang prima als Pate für dieses Vorhaben geeignet.
        OT: Dubai ist schon die neue „Schweiz“ – und das einkommensteuerfrei!

  8. Vielleicht sollten die BRICS-Länder es mal mit dem Bitcoin versuchen…😁

    1. Einen Versuch hat man leider nicht, das Ding muß auf Anhieb klappen.
      BTC selbst ist noch zu hohen Spekulationen unterworfen und es fehlt an Verbreitung.
      Aber nichts spricht gegen tusätzliche,freie und inflationssichere Konvertierbarkeit in diese digitale, DEZENTRALE Form

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