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Brummender deutscher Arbeitsmarkt: Nachfrage nach Zeitarbeit, Wachschutz und Flüchtlingshilfe

FMW-Redaktion

Schon heute kann man ahnen, dass die morgen verkündete deutsche Arbeitslosenquote noch weiter sinkt auf Rekordniveau. Der Jubel wird groß sein. Nahezu Vollbeschäftigung in vielen Bereichen, die Anzahl sozialversicherungspflichtiger Jobs auf Rekordniveau usw. Heute schon veröffentlichte die Bundesagentur für Arbeit als Vorschau darauf wie jeden Monat ihren „Stellenindex zur Arbeitskräftenachfrage BA-X.“ Hier schreibt die Arbeitsagentur in klaren Worten, in welchen Bereichen Arbeitskräfte nachgefragt werden.

Stellennachfrage

Die schöne Grafik zuerst. Die Nachfrage nach Arbeitskräften ist in Deutschland auf Rekordniveau, wie dieser Index zeigt und wie die Arbeitsagentur heute auch in ihrer Meldung veröffentlichte. Und jetzt lassen wir doch direkt mal die Bundesagentur für Arbeit zu Wort kommen, was die Herkunft dieser enormen Nachfrage nach Arbeitskräften angeht:

„Mit rund einem Drittel entfällt der größte Teil der bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldeten Stellen seit geraumer Zeit auf die Zeitarbeit. Neben diesen Branchen fällt weiterhin der stark gestiegene Arbeitskräftebedarf bei den Unter-nehmen und Organisationen im Umfeld des Flüchtlingsmanagements auf. So liegt die Zahl der Stellenmeldungen aus der Öffentlichen Verwaltung und von Wach- und Sicherheits-diensten sehr deutlich über den Vorjahreswerten (+77 bzw. +68 Prozent).“

Auf eine Arbeitskräftenachfrage kann man als Volkswirtschaft nur dann stolz sein, wenn dies privatwirtschaftlich geschaffene Jobs sind, die sich auch von alleine tragen. Aber man sieht hier: Die enorme Nachfrage kommt zu guten Teilen durch den Bedarf an Wachpersonal in Flüchtlingsheimen, Sozialarbeitern usw. Diese Arbeitsplätze gibt es nur solange, wie der Bedarf aufgrund des großen Flüchtlingszuzugs vorhanden ist. Wenn man nicht davon ausgeht, dass dieser Zuzug die nächsten Jahrzehnte konstant anhält, bleiben diese Arbeitsplätze nicht langfristig bestehen, mal abgesehen von der schlechten Bezahlung.  Und es kommt noch hinzu, was noch viel wichtiger ist: Der Staat ist direkt oder indirekt der Arbeitgeber – Steuern und Sozialabgaben, die von diesen Mitarbeitern in die Staatskassen fließen, hat der Staat selbst vorher bezahlt. Auch bei den Zeitarbeitsplätzen ist klar: Wer hier „untergebracht“ wird, verdient so wenig, dass er als Konsument der Volkswirtschaft kaum bis gar nicht „von Nutzen sein kann.“

Natürlich ist es immer besser Arbeitslose mit Jobs in der Flüchtlingshilfe zu versorgen, als dass sie langfristig arbeitslos bleiben, aber dies suggeriert gegenüber der Öffentlichkeit einen paradiesischen Zustand am deutschen Arbeitsmarkt, der so gar nicht existiert. Vor Kurzem berichteten wir auch über die jetzt gestarteten Pläne von Ministerin Nahles, die für Flüchtlinge hunderttausende 1 Euro-Jobs schaffen wird. Auch hier ist der letztlich erzielte Effekt, den natürlich niemand offiziell ausspricht: Wer in einem staatlich geschaffenen 1 Euro-Job „geparkt“ wird, taucht nicht in der Arbeitslosenstatistik auf. Und so wird es wohl kommen, dass Flüchtlinge in 2016 nur minimal für einen klitzekleinen Anstieg der Arbeitslosenquote sorgen werden, weil die meisten irgendwo im Wald Blätter fegen oder Papierflieger basteln. Aus den Augen, aus dem Sinn – ein Problem, dass man nicht sehen kann, existiert auch nicht!?



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5 Kommentare

  1. d schlaaand wird keine wirtschaftlich, stabiles weltklasse land mehr sein. es wird eine perfide, prekäre, sozialtransfer, billiglohn zone in europa. unterliegen eh nach wie vor dem 3 mächtestatus. diktiert vom schmutzigen us militärisch- industiriellem komplex. devote handlanger dabei, unsere allseits beliebten, ehrlichen und verantwortungsvollen volksvertreter…parteien diktatur. naja….hauptsache konsum und kohle…woher? aus der presse. ja mei….lasset uns papierflieger basteln für unsere folge generationen…..

  2. Ich zitiere Sie in Ihrem Artikel: Auch bei den Zeitarbeitsplätzen ist klar: Wer hier „untergebracht“ wird, verdient so wenig, dass er als Konsument der Volkswirtschaft kaum bis gar nicht „von Nutzen sein kann.“
    Meine Güte, wo leben Sie denn! Auch wenn Sie es mit „Gänsefüßchen“ versehen haben, ist Ihre Einschätzung „zum Nutzen“ 1.) völlig unangebracht den Zeitarbeitnehmern gegenüber und 2.) auch inhaltlich falsch. Die überwiegende Mehrzahl der geringqualifizierten Mitarbeiter in der Zeitarbeit kommt aus der vorherigen Arbeitslosigkeit, oft aus „Hartz 4“. Der volkswirtschaftliche Nutzen liegt so offensichtlich auf der Hand. Und schauen Sie sich die ausgeschriebenen Stellen der Zeitarbeitsfirmen doch mal genauer an. Überwiegend sind es qualifizierte Jobs, deutlich über dem Mindestlohn, die gesucht werden Zudem würde man ohnehin keinen Facharbeiter mit Lohndumping gewinnen können. Dazu ist allein die Anzahl der Alternativen zu groß.

    1. So ein Quatsch! Ich war selber in Zeitarbeit und bin bei Einsatzende sofort!! rausgeflogen, weil kein Folgeeinsatz da war. Und für die Kündigungsfrist wurde mein Zeitkonto geplündert und die mickrigen Urlaubstage angerechnet, die man während des Einsatzes ja nicht nehmen darf, damit die Verleihbude sie dann für die Kündigungsfrist verwendet. Und das passiert mir jedes mal, Ihr Verleihheinis!!

    2. Wie können Sie so etwas Unrichtiges reden! Ich arbeite bei einer Zeitarbeitsfirma, als Krankenschwester für 14,50 Euro brutto die Stunde, und ich komme nicht aus Harz 4. Und leisten kann ich mir nichts, z.B. Zahnarztrechnungen, ich bräuchte neue Kronen, geht nicht. Hier liegt kein Volkswirtschaftlicher Nutzen auf der Hand. Unglaublich, so ein Gerede von Ihnen.

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