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C919: Erste Bestellung des Jets aus China außerhalb Asiens?

China könnte bei kommerziellen Flugzeugen einen großen Sprung machen. Die C919 könnte erstmals im Ausland verkauft werden.

C919
Foto: N509FZ. Lizenz: CC BY-SA 4.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/

Die brasilianische Regionalfluggesellschaft Total Linhas Aéreas prüft den Kauf von COMAC C919-Flugzeugen und könnte damit die erste Airline außerhalb Asiens werden, die diesen chinesischen Jet in ihre Flotte aufnimmt. Dieser Schritt könnte sowohl für die brasilianische Fluggesellschaft als auch für Chinas Luftfahrtindustrie einen wichtigen Meilenstein darstellen.

Flottenplanung: Linhas Aéreas prüft COMAC-Jets vor politischem Gipfel

Im Oktober werden Führungskräfte von Total Linhas Aéreas nach China reisen, um sowohl die COMAC C919 als auch den ARJ21, einen kleineren Regionaljet mit Platz für 78 bis 97 Passagiere, genauer zu bewerten. Diese Reise wird entscheidend für die künftige Flottenplanung der brasilianischen Airline sein. Insbesondere der C919 ist als Konkurrenzmodell zu den Mittelstreckenflugzeugen von Airbus und Boeing positioniert, die jedoch aufgrund von Lieferengpässen nicht in der Lage sind, zeitnah neue Bestellungen zu bedienen.

Ein weiteres politisches Highlight wird der bevorstehende Besuch des chinesischen Premierministers in Brasilien im November sein. Diese diplomatische Reise könnte das Geschäft zwischen Total Linhas Aéreas und COMAC vorantreiben, da die Stärkung der Luft- und Raumfahrtbeziehungen zwischen den beiden Ländern ein zentrales Thema der bilateralen Gespräche sein wird. Der mögliche Kauf der C919 könnte in diesem Zusammenhang als Symbol für die wachsende Partnerschaft zwischen Brasilien und China im Technologiesektor betrachtet werden.

Für COMAC wäre ein erfolgreicher Verkauf an Total Linhas Aéreas ein bedeutender Schritt in den internationalen Markt, der bisher vor allem von Boeing und Airbus dominiert wird. Die China Development Bank (CDB) bietet eine Finanzierung von bis zu 80 % des Kaufpreises an, mit flexiblen Zahlungsbedingungen über 10 bis 12 Jahre. Diese günstigen finanziellen Konditionen könnten den Abschluss des Geschäfts erheblich erleichtern und Total Linhas Aéreas den Zugang zu neuen Flugzeugen ermöglichen.

Zertifizierung als Schlüssel zum internationalen Erfolg

Allerdings gibt es auch Hürden, die es zu bewältigen gilt. Die brasilianische Zivilluftfahrtbehörde ANAC hat die C919 bisher noch nicht zertifiziert, und es wurde noch kein offizieller Antrag auf Zulassung eingereicht. Eine Bestellung von vier Flugzeugen mag für den globalen Markt keine großen Wellen schlagen, aber eine ANAC-Zertifizierung wäre ein Durchbruch für COMAC und würde den Weg für den Einsatz der C919 in Brasilien ebnen. Auch auf internationaler Ebene ist die Zertifizierung durch wichtige Behörden wie die Europäische Agentur für Flugsicherheit (EASA) und die Federal Aviation Administration (FAA) erforderlich, um den Jet auf globalen Routen betreiben zu können.

Neben den regulatorischen Anforderungen spielen auch Wartung, Ersatzteilversorgung und die Schulung des Personals eine zentrale Rolle für den Erfolg dieses potenziellen Deals. Viele westliche Fluggesellschaften haben sich bisher zurückhaltend gezeigt, die C919 zu bestellen, da der weltweite Kundendienst für das Flugzeug bislang noch nicht ausgereift ist. Zudem sind technische Fragen zur Reife des Flugzeugs sowie die Abhängigkeit von wichtigen Zulieferern wie General Electric und Honeywell immer noch offene Punkte, die zur Vorsicht mahnen. Ähnliche Fragestellungen bei der Ersatzteilversorgung und Wartung waren auch ein Hauptproblem bei der internationalen Vermarktung des russischen Sukhoi Superjet SSJ-100.

Trotz dieser Probleme könnte der Deal, falls er zustande kommt, sowohl für Total Linhas Aéreas als auch für COMAC ein strategischer Durchbruch sein. Während Total von einer schnelleren Flottenerweiterung profitieren könnte, könnte COMAC als ernstzunehmender Konkurrent auf dem globalen Flugzeugmarkt an Bedeutung gewinnen.



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1 Kommentar

  1. Flugzeugbau ist die Königsdisziplin. Das fehlt den Chinesen noch. Schlechter als Boing können sie auch nicht sein.

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