Aktien in China bleiben unter Druck: Der Hang Seng hat seine Erholung vor dem anstehenden Parteikongress beendet. Wird Peking den Aktienmarkt retten?
China-Aktien: Bärische Signale
Vor einer der wichtigsten jährlichen politischen Sitzungen des Landes mehren sich die negativen Signale für chinesische Aktien. Darüber berichtet Bloomberg.
Der Hang Seng China Index fiel am Montag um -1,5%, womit er seit seinem Höchststand vom 20. Mai mehr als -9% verlor und kurz vor einer technischen Korrektur stand. Auf dem Festland gab der CSI 300 Index zum fünften Mal in Folge nach. Dies folgte auf eine siebte Woche mit Verlusten am Freitag, die längste Verlustserie seit Anfang 2012.
Der Anfang des Jahres begonnene Aufschwung an den chinesischen Aktienmärkten hat aufgrund der ungleichmäßigen wirtschaftlichen Erholung und der zunehmenden Besorgnis über mögliche geopolitische Risiken aufgrund der Wahlen in Europa und den USA an Schwung verloren. Die Anleger erwarten vom dritten Plenum keinen schnellen Aufschwung für Aktien. Der Parteikongress findet vom 15. bis 18. Juli in Peking statt – rund 400 Regierungsvertreter, Militärs, Provinzchefs und Wissenschaftler werden zusammentreffen , um den politischen und wirtschaftlichen Kurs des Landes zu bestimmen.
China: Konjunkturmaßnahmen sind verpufft
Die Konjunkturmaßnahmen haben sich bisher nur minimal auf den kränkelnden Immobiliensektor in China ausgewirkt, auch das Verbrauchervertrauen bleibt schwach.
„Die chinesische Binnenwirtschaft ist nach wie vor schwach, und vom dritten Plenum sind kaum Impulse zu erwarten“, sagte Xin-Yao Ng, Direktor für Investitionen bei abrdn Asia Ltd. „Die Wahlen in Europa mit ihrer unsicheren Haltung gegenüber China und der zunehmenden Einflussnahme linker Parteien haben die Stimmung etwas gedrückt“.
Die Stimmung unter den Anlegern in China ist besonders fragil. Der CSI-300-Index hat in diesem Jahr alle Gewinne eingebüßt, und der Shanghai Stock Exchange Composite Index notiert seit dem 21. Juni unter 3.000 Punkten – einer wichtigen psychologischen Marke. Aktien kleiner Unternehmen, ein Segment, das nach Ansicht von Goldman Sachs besonders anfällig für eine Verlangsamung des Wirtschaftswachstums ist, wurden in diesem Jahr besonders hart getroffen.
Unterdessen gibt es Anzeichen dafür, dass die so genannte „Nationalmannschaft“ in letzter Zeit das Vertrauen vor dem Plenum gestärkt haben könnte. Einige börsengehandelte Fonds, die von Chinas Staatsfonds bevorzugt werden, haben große Zuflüsse verzeichnet, seit der Shanghai-Aktienindex unter die 3.000er-Marke gefallen ist. Die staatlichen Fonds trugen entscheidend zur Stabilisierung des Aktienmarktes bei, als der Index im Februar in den Keller stürzte.
„Die Anleger behalten die makroökonomischen und politischen Entwicklungen in China im Auge, haben es aber nicht eilig, in den Markt zurückzukehren, obwohl das Engagement in den letzten Jahren rekordverdächtig niedrig war“, schrieben die Strategen von Morgan Stanley, darunter Laura Wang, in einem Vermerk nach ihrer jüngsten US-Marketingreise. „Währungsschwäche, geopolitische Unsicherheit und Chinas makroökonomische Herausforderungen bleiben kurzfristige Hürden“.
Besteht Hoffnung für China-Aktien?
Dennoch schaffen die günstigen Bewertungen und die geringe Positionierung der globalen Fonds in chinesischen Aktien ein günstiges Umfeld für eine Erholung, wenn es positive Überraschungen bei den politischen Sitzungen und dem Zinspfad der Federal Reserve gibt. Etwa ein Drittel der 19 in Asien ansässigen Strategen und Fondsmanager, die von Bloomberg News informell befragt wurden, gaben an, dass sie chinesische Aktien zusammen mit indischen Werten als wahrscheinliche Outperformer in Asien in der zweiten Jahreshälfte ansehen.
Der MSCI Inc.-Schlüsselindex für chinesische Aktien geriet Ende Juni in eine technische Korrektur, während ein Bloomberg Intelligence-Index für Entwickleraktien seit seinem Höchststand im Mai mehr als 30 % verloren hat. Auch der Hang Seng Tech Index hat eine Korrektur erfahren.
FMW/Bloomberg
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