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Indien legt zu, USA bleiben dominant China: Anteil am weltweiten BIP erstmals seit 1994 rückläufig

Der Anteil von China am weltweiten BIP ging erstmals seit 1994 zurück. Indien legt zu, die USA bleiben dominant, China Richtung Indien.

Der Anteil von China am weltweiten Wirtschaftsleistung ging erstmals seit 1994 zurück

Der Anteil von China am weltweiten Wirtschaftsleistung ging erstmals seit 1994 zurück. Gleichzeitig verlagert sich der Schwerpunkt der wirtschaftlichen Entwicklung weg von China Richtung Indien.

China: Erstmals geringerer Anteil an der globalen Wirtschaft seit 1994

Laut einem neuen Bericht von JP Morgan hat Chinas Anteil an der globalen Wirtschaft nominal zum ersten Mal seit 1994 abgenommen. Nach Berechnungen von JP Morgan machte die US-Wirtschaft im Jahr 2022 28,4% des weltweiten Bruttoinlandsprodukts aus, während China auf 20% kam – das ist gegenüber 2021 ein leichter Rückgang. Die Bank prognostiziert, dass die USA auch im laufenden Jahr China weiterhin übertreffen werden, getrieben von einem starken US-Dollar und kräftigem US-Konsum.

Dabei verschiebt sich auch die wirtschaftliche Balance in der Asien-Pazifik-Region. Mit dem langsameren Wachstum der chinesischen Wirtschaft verlagert sich der Hauptmotor des Wachstums von China weg und hin zu den süd – bzw. südostasiatischen Ländern. Nach Berechnungen von S&P Global wird die indische Wirtschaft das Wachstum in der Region anführen und bis 2026 ein BIP-Wachstum von 7% verzeichnen.  Vietnam wird voraussichtlich 6,8%, die Philippinen 6,4% und Indonesien stabil bei 5% erreichen. Der Bericht erkennt auch Risiken in der chinesischen Wirtschaft, die das Wachstum weiter verlangsamen könnten, und verweist auf Herausforderungen im Immobiliensektor trotz jüngster Konjunkturmaßnahmen.

S&P erhöht seine Prognose für das Wirtschaftswachstum Chinas

S&P erhöhte seine Prognose für das Wirtschaftswachstum für 2023 auf 5.4% und für 2024 auf 4.6%, nachdem die Regierung in China die Entscheidung traf, eine Billion Yuan an Staatsanleihen zusätzlich zu begehen, die Hälfte davon noch für das Jahr 2023, und den lokalen Regierungen erlaubte, die Quoten für Anleihen von 2024 teilweise vorzuziehen. Der Report weist jedoch weiterhin Herausforderungen im Immobiliensektor hin, da eine geringe Nachfrage nach neuen Immobilien die Liquidität der Entwickler und den Verkauf von Grundstücken beeinträchtigt, einer wichtigen Einnahmequelle für lokale und regionale Regierungen. Stark verschuldete Finanzierungsvehikel der lokalen Regierungen könnten Kreditbelastungen verstärken und die Kapitalpositionen chinesischer Banken beeinträchtigen.

Ein weiteres Problem sind die steigenden die Ausfälle chinesischer Kreditnehmer, die auf Rekordhöhen gestiegen sind.  Insgesamt sind 8,54 Millionen Menschen, hauptsächlich im Alter von 18 bis 59 Jahren, offiziell von den Behörden aufgrund ausstehender Kreditzahlungen auf „schwarzen Listen“ verzeichnet. Dies entspricht etwa 1% aller chinesischen Erwachsenen im arbeitsfähigen Alter und ist ein Anstieg von 5,7 Millionen Ausfallkreditnehmern Anfang 2020 auf dem Höhepunkt der Pandemie. Die China Index Academy, eine in Shanghai ansässige Unternehmensberatung, meldete 584.000 Zwangsvollstreckungen in China in den ersten neun Monaten des Jahres 2023, ein Anstieg von fast einem Drittel im Jahresvergleich.

„Schwarze Listen“ – Ausschluss von Gläubigern am wirtschaftlichen Leben

Wird ein Kreditnehmer von Gläubigern, wie Banken verklagt oder lässt er die anschließende Zahlungsfrist verstreichen, landet er auf einer „Schwarzen Liste“. Die Folge ist, dass den Gläubigern von verschiedenen wirtschaftlichen Aktivitäten ausgeschlossen ist, darunter der Kauf von Flugtickets und die Benutzung von Schnellzügen. Ebenso sperren Apps, wie Alipay und WeChat ihre Bezahlfunktionen für säumige Schuldner – was praktisch einen Ausschluss von den meisten wirtschaftlichen Aktivitäten gleichkommt. Ob Miete, Strom, Taxi oder beim Laden um die Ecke – in China wird per App bezahlt. Selbst Bettler, Kirchen oder Tempel bevorzugen mobile Spenden.

Diese Schuldenkrise folgt auf eine Explosion bei der Kreditvergabe an chinesische Verbraucher. Die Haushaltsverschuldung als Prozentsatz des Bruttoinlandsprodukts hat sich in den letzten zehn Jahren bis September fast verdoppelt. Wasser, Taxis oder Konzerttickets oder beim Laden um die Ecke – fast alles wird per App bezahlt. Selbst die Bettler in China bevorzugen mobile Spenden. Die Haushaltsverschulung beträgt laut dem National Institute for Finance and Development, einem in Peking ansässigen Think Tank, 64%. Aber den wachsenden finanziellen Verpflichtungen sind stehen weniger Einnahmen gegenüber, da das Lohnwachstum angesichts der wirtschaftlichen Herausforderungen ins Stocken geraten ist oder negativ geworden ist.

Niedrigeres Wachstum in China auch die nächsten Jahre – USA bleiben weltgrößte Wirtschaftsmacht

Auch in den kommenden Jahren rechnen die Experten mit niedrigeren Wachstumsraten für China. Damit wird China zumindest nicht in absehbarer Zeit die USA als weltgrößte Wirtschaftsmacht einholen.



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