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Ausbreitung tolerieren oder hart durchgreifen? China: Covid-Fälle auf Rekordhoch – Peking in der Zwickmühle

China: Covid-Fälle auf Rekordhoch - Peking in der Zwickmühle

Während sich die Anzeichen in China zuletzt gemehrt haben, dass die chinesische Staatsführung plant, ihre harte Null-Covid-Politik zu verfeinern, um den Abschwung der Wirtschaft zu bremsen, stieg die Zahl der täglichen Covid-Infektionen im Land auf neue Rekordstände und hat dabei den Ausbruch in Shanghai im April übertroffen. Die Staatsführung in Peking steckt nun in einer Zwickmühle. Sie muss entscheiden, ob sie hart durchgreift, um die Ausbreitung zu stoppen, was die Wirtschaft abwürgen dürfte, oder eine gewisse Ausbreitung des Virus toleriert.

Die jüngsten Meldungen über Stützungsprogramme für den angeschlagenen Immobilienmarkt und eine mögliche Lockerung der Null-Covid Strategie hatten zuletzt eine deutliche Erholung an den hiesigen Anleihen- und Aktienmärkten ausgelöst. Diese könnte jetzt auf der Kippe stehen. Erste Maßnahmen zur Eindämmung hat Peking bereits beschlossen, die beispielsweise Apple treffen werden.

China: Covid-Fälle übertreffen Ausbruch in Shanghai

Wie Bloomberg aktuell meldet, meldete das Land für Mittwoch 29.754 neue Covid-Fälle, also mehr als die 28.973 Infektionen, die Mitte April verzeichnet wurden, als die Finanzmetropole Shanghai mitten in einem zermürbenden zweimonatigen Lockdown steckte, in der die Bewohner Schwierigkeiten hatten, Zugang zu Lebensmitteln und medizinischer Versorgung zu erhalten.

In den offiziellen Zahlen Chinas werden symptomatische und asymptomatische Patienten getrennt erfasst, was zu überhöhten Zahlen führen kann, wenn Menschen nach dem Auftreten von Symptomen neu klassifiziert werden. Die von Bloomberg News ermittelte Zahl umfasst alle lokalen Fälle, unabhängig von den Symptomen, und beseitigt das Problem der Doppelzählung.

Kritischer Zeitpunkt

Der jüngste Anstieg in China kommt zu einem kritischen Zeitpunkt für die Staatsführung, die entscheiden muss, ob sie eine gewisse Ausbreitung des Virus tolerieren oder zu strengen Null-Covid-Beschränkungen zurückkehren soll, um den Ausbruch auf Kosten der Wirtschaft zu stoppen. Großstädte wie Peking, Chongqing und Guangzhou sind weitgehend zum Stillstand gekommen, da die Übertragungsketten in Wohnungen, Bürogebäude und Einkaufszentren eindringen.

Die Städte weiten erneut ihre Testmaßnahmen aus und errichten provisorische Krankenhäuser, um die wachsende Zahl der Infizierten unter Quarantäne zu stellen. Obwohl keine stadtweiten Abriegelungen angekündigt wurden, lähmen die weit verbreiteten Einschränkungen zunehmend die wirtschaftlichen Aktivitäten, auch wenn die Behörden versprechen, ihre Maßnahmen gezielter und weniger störend zu gestalten.

Apple von Maßnahmen betroffen

Zhengzhou, wo sich die größte iPhone-Produktionsstätte von Apple befindet, wird ab Freitag für fünf Tage weitgehend abgeriegelt. Anwohner in gefährdeten Gebieten müssen zu Hause bleiben, während anderen geraten wird, ihre Wohnungen oder Grundstücke nur im Notfall zu verlassen. Die Anordnung erfolgte, nachdem Hunderte von Arbeitern in dem als „iPhone City“ bekannten Werk mit dem Sicherheitspersonal aneinandergeraten waren und die Spannungen nach fast einem Monat unter strengen Restriktionen überkochten.

China: Aktuelle Lage in den Großstädten

Auch Peking hat die Restriktionen verschärft, nachdem die Zahl der Fälle am Mittwoch auf 1.611 angestiegen war. Weitere Wohngebiete in der Hauptstadt wurden vorübergehend abgeriegelt, und viele Bürogebäude, Geschäfte und Unterhaltungseinrichtungen wurden geschlossen. In Chaoyang, dem Bezirk, in dem sich die Infektionen konzentrieren, haben die Schulen auf Online-Unterricht umgestellt, und in den Restaurants kann man nicht mehr essen.

Anderswo wird das Shanghaier Disneyland am Freitag wiedereröffnet, mehr als drei Wochen nachdem es geschlossen wurde, weil eine infizierte Person im Freizeitpark nachgewiesen wurde. In der Finanzmetropole wurden 67 neue Covid-Fälle festgestellt.

Die staatlichen Medien in China setzten eine Reihe von Kommentaren zu den Covid-Bemühungen fort. In der letzten Ausgabe der People’s Daily hieß es, dass die Förderung eines qualitativ hochwertigen Wachstums die „oberste Priorität“ des Landes sei, um die Epidemie zu verhindern. Gleichzeitig müsse China übermäßige Beschränkungen vermeiden, so das mediale Flaggschiff der Kommunistischen Partei.

FMW/Bloomberg

Staatsführung mit neuen Beschränkungen - Wirtschaft gefährdet
Epidemic control workers in a nearly empty street in Beijing on Nov. 23.


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