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Peking will sparen China: Die Neue Seidenstraße schrumpft

China Neue Seidenstraße
Foto: Allexxandar - Freepik.com

Rückschlag für China: Die Neue Seidenstraße, einst Chinas ambitioniertes Megaprojekt, erlebt einen deutlichen Rückgang. Die Anzahl der Projekte sinkt, und die verbleibenden Vorhaben werden zunehmend kleiner. Auch die finanzielle Unterstützung durch den chinesischen Staat nimmt ab. Statt Großprojekten stehen nun vermehrt kleinere Investitionen im Fokus, was den Vorgaben von Xi Jinping entspricht, der im letzten Jahr „kleinere, aber intelligentere“ Projekte forderte. Diese Entwicklung markiert eine strategische Neuausrichtung, die auf eine effizientere Nutzung der Ressourcen abzielt.

China und Neue Seidenstraße: Sparpolitik bremst Investitionen

Im ersten Halbjahr 2024 sank die Zahl der neuen Projekte im Rahmen der Neue Seidenstraße von 521 auf 513. Während in Afrika die Aktivitäten weiterhin relevant bleiben, verzeichneten die ASEAN-Staaten einen Anstieg der Projekte, was ihre wachsende Bedeutung als Handelspartner unterstreicht. In den übrigen südostasiatischen Staaten hingegen ging die Anzahl der neuen Vorhaben zurück. Besonders auffällig ist der Rückgang in Lateinamerika, wo die Anzahl neuer Projekte stark abgenommen hat. Dies zeigt eine deutliche Verschiebung der regionalen Schwerpunkte innerhalb der Belt and Road Initative (BRI).

China und neue Seidenstraße

Globale Verteilung der BRI-Projekte 1. Halbjahr 2022-2024
Mit freundlicher Genehmigung von Germany Trade & Invest

Es gibt mehrere Gründe für diesen Rückgang. Einer der Hauptfaktoren ist Chinas zunehmend zurückhaltende Finanzpolitik. Das Land ist bestrebt, seine Staatsausgaben zu reduzieren und seine Schulden zu kontrollieren. Infolgedessen werden weniger Mittel für internationale Großprojekte bereitgestellt. Darüber hinaus hat die internationale Gemeinschaft, insbesondere westliche Länder, Bedenken hinsichtlich der politischen und wirtschaftlichen Auswirkungen der BRI geäußert, was zu einer verstärkten Überwachung und in einigen Fällen zu Widerstand gegen die Projekte geführt hat.

Seidenstraße: Weniger staatliche Mittel, mehr internationale Finanzierung

Ein weiterer Aspekt ist der Wandel in der Finanzierung der BRI-Projekte. Während in der Vergangenheit ein Großteil der Mittel direkt von chinesischen staatlichen Institutionen kam, sind jetzt zunehmend internationale und private Finanzierungen gefragt. Dies spiegelt Chinas strategische Anpassung wider, die darauf abzielt, finanzielle Risiken zu minimieren und gleichzeitig die Projekte fortzusetzen.

Dieser Rückgang in Umfang und Investitionen hat langfristige Auswirkungen auf die BRI. China passt seine Strategie an und konzentriert sich stärker auf qualitativ hochwertige Projekte, die sowohl wirtschaftlich tragfähig als auch geopolitisch weniger kontrovers sind. Dies führt zu einer Neuausrichtung der Initiative, bei der Nachhaltigkeit und Zusammenarbeit mit internationalen Partnern im Vordergrund stehen.

Neue Seidenstraße: Keine Stärkung des heimischen Immobilienmarkts

Interessanterweise haben die Immobilienprojekte im Rahmen der BRI wenig Einfluss auf Chinas eigene Immobilienwirtschaft. Obwohl China weltweit in Infrastruktur investiert, fließen diese Investitionen nur selten in den heimischen Immobilienmarkt zurück. Der Schwerpunkt der BRI liegt eher auf der Errichtung von Infrastruktur in anderen Ländern, was bedeutet, dass die heimische Immobilienwirtschaft nicht von der Nachfrage profitiert, die durch diese Projekte generiert wird. Diese Trennung unterstreicht die unterschiedlichen Prioritäten der chinesischen Regierung im In- und Ausland.

Die Neuausrichtung der Neuen Seidenstraße zeigt, dass China auf die sich verändernden globalen und nationalen Gegebenheiten reagiert. Durch den Fokus auf kleinere, intelligentere und nachhaltigere Projekte versucht China, die Effizienz und Akzeptanz der BRI zu erhöhen. Diese Anpassungen könnten langfristig zu einer stabileren und ausgewogeneren Entwicklung führen, die sowohl den beteiligten Ländern als auch China selbst zugutekommt.



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2 Kommentare

  1. dafür ist das us-wirtschaftsmodell tragfähiger

    bomben für demokratie, frieden, freiheit und menschenrechte, oder?

    lieber in bomben investieren, zerstören, morden und vertreiben als in infrastruktur investieren.

    bei denen zuhause sieht es auch aus, wie auf einer deponie, solches gab es in deutschland nach

    dem krieg und man bemüht sich folgsam, dieses wieder zu werden.

    suum cuique

    1. Die Zeiten, mal eben von einem Flugzeugträger aus die „Dollarabtrünnigen“ wieder auf den richtigen Weg zu bringen, die UN- Abgeordneten mit der Brutkastenlüge dazu zu bringen, einem legalen Angriffskrieg gegen Saddam zuzustimmen, und mit der Hilfe mehrerer Geheimdieste Berichte über nicht vorhandene Massenvernichtungswaffen zu fälschen, sind wohl vorbei.
      Die Strategen in den USA haben sehr erfolgreich seit über 100 Jahren verhindert, dass Russland und Deutschland eng zusammenarbeiten.
      Nun muss verhindert werden, dass Europa eng mit China zusammenarbeitet, denn auch dabei wäre Russland an der Hintertür.
      Mal sehen ob die Europäer dem Amis auf den Leim gehen.
      China wird sich ganz besonders um Afrika und um Asien kümmern, und über die BRICS den Welthandel weiter aufbauen.

      Viele Grüße aus Andalusien Helmut

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