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China: Die Wirtschaft und der Crash am Aktienmarkt

Wie Chinas Börsen hinterhinken - schon vor dem Tech-Crash!

China und seine Wirtschaft - und der Crash am Aktienmarkt

War es vor nicht allzu langer Zeit ständig Thema in den Medien, wann China die USA als größte Volkswirtschaft der Welt überholen werde? Noch in diesem Jahrzehnt? Betrachtet man sich aber die Entwicklung der Aktienmärkte in China, so könnte man etwas anderes vermuten. Gerade die letzten Monate öffnet sich eine Riesenschere zwischen den Märkten aus Fernost und aus Übersee.

China: Der unaufhaltsame Aufstieg des chinesischen Bruttoinlandsprodukts

Von 1,205 Billionen Dollar nach der Jahrhundertwende, bis auf 14,47 Billionen im Jahr 2020 ging es mit der Wirtschaft in China nach oben, eine glatte Verzwölffachung in 20 Jahren! Der direkte Konkurrent USA im Vergleich hingegen, erreichte nur eine gute Verdoppelung von 9,63 Billionen Dollar auf 21,43 Billionen.

Aber was machen die Börsen?

Ob seit der Jahrtausendwende oder seit dem Beginn der Finanzkrise im Jahr 2007, die amerikanischen Aktienindizes eilten denen aus dem Reich der Mitte meilenweit davon:

Indizes seit 2007 - China hinkt hinterher

Oder im Vergleich zu anderen großen Börsen: China hinkt hinterher. Was sich auch speziell im MSCI Emerging Market auswirkt, in dem die chinesischen Aktien ein Gewicht von 40 Prozent ausmachen.

Es geht immer tiefer in den Keller

Chinas Maßnahmen zertrümmern den eigenen Techsektor, anders ist sind allein die Kursreaktionen am gestrigen Tag nicht zu deuten.

„It’s a big Uncertainty“, so der Tenor der Wall Street angesichts dieser Kurabschläge am gestrigen Nachmittag.

Alibaba: minus 5,92 Prozent, Handelsschluss minus 2,92 Prozent

Tencent Music: minus 7,36 Prozent

Baidu: minus 4,08 Prozent

J.D.com: minus 5,49 Prozent

Nur ein paar Beispiele für gestrige Abschläge, die nichts mit der Gewinnentwicklung der Unternehmen zu tun haben.

Es scheinen sich verschiedene Welten entwickelt zu haben, die Performance von amerikanischen und chinesischen Internetwerten. Wie dieser Tweet von Charlie Bilello schön aufzeigt und das ist nicht erst in der letzten Zeit zu sehen, mit den Mutmaßungen über einen politischen Kampf im Hintergrund:

China Internet ETF

Fazit

Mit den gewaltigen regulatorischen Eingriffen im Techsektor tun sich die Machthaber in China sicher keinen Gefallen, egal welche Intentionen auch dahinter stehen mögen. Trotz gewaltiger Wirtschaftszahlen im Nach-Coronajahr laufen die chinesischen Indizes den westlichen hinterher, auch im Mehrjahresvergleich. Die Hightech-Werte stürzen regelrecht ab, der Nasdaq Golden Dragon Index, in dem die US-Papiere chinesischer Firmen gelistet sind, fiel zeitweise auf ein 14-Monats-Tief von 10.405 Punkten. Jede neue Regulierung seitens der Führung in China führt sofort zu neuen Verkaufswellen.

Für internationale Investoren ist es ein Greuel, wenn in staatlicher Weise derart auf Unternehmen Einfluss genommen wird etwa auf IPOs – und wenn selbst Unternehmenslenker wie Jack Ma plötzlich für Wochen von der Bildfläche verschwinden.

Die Kombination von Kapitalismus und staatlichem Dirigismus sorgt an den Börsen für starke Skepsis, aber das Ziel der wirtschaftlichen, technologischen und militärischen Vormachtstellung wird man in China dennoch weiter beharrlich verfolgen. Einen Crash am Aktienmarkt wird man aber auch in China nicht sehen wollen, zu viele Inlands-Chinesen sind auch darin investiert. Manche Analysten sehen in den aktuellen Kurstiefen Chinas schon große Einstiegschancen…



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6 Kommentare

  1. So unverständlich dies für „Westler“ sein mag, so disziplinierend wirkt es bei den Chinesen. Das entspricht doch deren Mentalität.
    Einen Vorteil sehe ich schon, wenn irgendwann bei uns die Aktion crashen, dann wird es wirklich „böse“, die Chinesen haben den Crash jetzt schon.

    Eine andre Hausnummer ist nun, wenn Apps aus den Portalen genommen werden müssen. das erscheint mir ausgesprochen „ver-rückt“ zu sein. Sie entziehen vielen Usern das Digitalisierungsfundament. Das ist aus meiner Sicht schon so krass, dass ich schon vermute, dass hinten diesen Aktion eine wirklich geniale Strategie steckt….nur welche???

    1. @Peter – die Strategie ist ganz einfach: An der Kraft und Herrlichkeit der kommunistischen Partei Chinas darf niemals gezweifelt werden!

  2. Tencent heute 10% im Plus.

    Was ist der los? Ein Gegenangriff von Jiang Zemin auf Xi Jinping auf der astralen Ebene; oder hat man nur darauf gewartet, dass Cathie Wood all out ist?

  3. @Peter, woher genau kennen Sie die Mentalität von über einer Milliarde Menschen von Xinjiang über Tibet und die Innere Mongolei bis hin zu Hongkong? Haben auch Sie einen Bekannten, der in Shenzhen, Shanghai oder Taicang einen asiatischen Ableger einer deutschen Firma betreibt oder dort angestellt ist und deshalb repräsentativer Vor-Ort-live-Profi und Berichterstatter für chinesische Mentalität ist?

    In kulturell und politisch eigentlich nicht regierbaren Riesen-Land China gehen derzeit sehr bedenkliche und nicht nachvollziehbare Entwicklungen vor sich. Destruktive innere Machtkämpfe, seit langem erwartbare ideologische Spaltungen zwischen Turbo-Kapitalisten und gescheiterten sog. Kommunisten, die beide nie den Sprung aus den kaiserlichen Adelsdynastien hin zur Demokratie geschafft haben. Und vermutlich auch absehbar nicht schaffen werden. Vergleichbar den westlichen Pendants, die Demokratie zugunsten des Finanzkapitalismus ebenso schnell und ignorant übersprungen haben. Und irgendwo dazwischen Russland als dämlich grinsender Dritter.

    Und so geraten wir einmal mehr in einen neuen kalten ideologischen Krieg alter dummer Männer, den perverser Weise nur Klimakatastrophen und Pandemien einzudämmen in der Lage sind. Denn die sind überall gleich, keiner kann die Ursachen und Auswirkungen auf den anderen abwälzen.

    Die Mentalität von Menschen, Gruppen, Gesellschaften und Kulturen definiert sich meiner Meinung nach erst einmal nach den Grundbedürfnissen Wasser, Essen, ein Dach überm Kopf. Da sind wir Menschen wie Tiere alle gleich, Sie wird gleichzeitig von der Schichtzugehörigkeit und den damit verbundenen Lebensverhältnissen bestimmt. Und leider auch vom anerzogenen und eingetrichterten Glauben an Religionen, einer archaischen und willkürlichen Kombination einzelner Schriftrollen und Fragmente zu einer längst widerlegten Wirklichkeit, die seit Jahrtausenden von Fanatikern und schlauen Machthabern für Spaltung, Machterhalt und Staus Quo missbraucht wird. Bis hin zum heiligen Krieg, der Hass und Spaltung, Mord und Selbstmord zum höchsten Ziel erklärt.

    Je mehr an der unteren Schwelle knabbern, je größer die offensichtlichen Unterschiede in der eigenen Umgebung, im eigenen Land sind, desto höher das Protestpotenzial. Das ist natürlich nicht erwünscht im eigenen heiligen, gottgegebenen Lande, weder bei den Cowboys im Westen, noch den Shaolin im Osten. Je geschickter also die Propaganda weg von eigenen Interessen und Versagen hin zur Schuld ideologischer Gegner und Fremdverschuldens, umso mehr kulturelle Identität und Mentalität wird politisch und ideologisch produziert. Je mehr Religion, Philosophie und Erziehung ohne Aufklärung, ohne Zugang zu Informationen und Wissen, desto besser für die archaische Mentalität alter Herren. Die Mentalität der jungen Generationen schießen, prügeln, traden und leugnen wir weg. Nationale Souveränität, wirtschaftliche Freiheit, ein Gründchen findet sich immer. Mentalität eben.

    1. @leftutti
      Tut mir leid….aber neben einigen Punkten denen man zustimmen könnte produzieren sie ein Kauderwelsch was ich in jeder westlichen Postille lesen könnte….die Russen als „dämliche Dritte“…mit Verlaub was sie so zurecht phantasieren entsprecht nicht den Realitäten….der Turbo Kapitalist wurde geboren und unterstützt bis zu einem gewissen Zeitpunkt…dann greift Staat und Regierung ein….für und mit dem Volk und nicht zu einer abgehobenen Schicht einiger weniger….und das zieht man durch…auch wenn der Aktienmarkt darunter leidet….in Vordergrund stehen 1,3 Millionen und nicht nur ca. 600 bis 750 Mill. die man bereits aus der Armut geholt, in nur 30 Jahren, und wo sich ein Mittelstand entwickelt hat der Bevölkerungsgrößenordnung eu plus usppa zusammen ergibt….Apple kann ein Lied davon singen…denn von dort kommen die sagenhaften Verkaufserfolge….fragt sich nur wie lange noch sich die Chinesen das mit ansehen…wenn Bilden so weitermacht schießt China unweigerlich zurück…vorerst Wirtschaftlich…aber nach der letzten großen Computer gesteuerten IT Kriegsoperation wo man sehen wollte wo denn noch irgendwelche Mängel liegen im eigenen Bereich, wie gesagt als Computeroperation, haben die Amis kläglich versagt und überlegen fieberhaft wie sie ihre in die Jahre gekommenen Ausrüstungen und zwar ohne Unterschied modernisieren können….wird wohl nicht klappen…allein für die Modernisierung ihrer Atomtriade fehlen ihnen nicht nur die Spezialisten und das Ingenieurpotential, und jetzt heulen sie herum und überlegen fieberhaft wie sie die Russen bewegen können nicht unendlich weiter zu modernisieren weil sie schon jetzt rettungslos hinterher hängen….und was die Chinesen betrifft sind diese sowieso nicht zustoppen..auch wenn sie ihre Probleme zu klären haben bei der Entwicklung…sie haben ihre strategischen Grundlagen und Entwicklungsprioritäten von den riesigen Potentialen von Humankapital noch ganz abgesehen, und die ziehen sie durch ….und was Shenzhen betrifft mit knapp 13 Millionen Einwohnern, das silicon valley von China gleich neben Hongkong, da gibt es top Informationen von Deutschen die dort leben und arbeiten….die modernste Stadt der Welt….

      1. @Walter Finger
        Mit Verlaub, was Kauderwelsch angeht, toppen Sie meinen Beitrag um Welten. Und offensichtlich können oder wollen Sie nicht lesen, oder aber, Sie verfälschen ganz bewusst meine Aussagen: Ich schreibe von Russland als dämlich grinsender Dritter, nicht von Russen als „dämliche Dritte“. Ein enormer Unterschied mit völlig anderem Sinn und Intention. Ansonsten beschäftige ich mich mit der Frage an @Peter, woher er die pauschale Mentalität des Chinesen per se, also von über 1 Milliarde Menschen aus völlig unterschiedlichen und inhomogenen Kulturkreisen kennen will. Und mit der Definition von Mentalität an sich, unabhängig von China.

        Bei Ihnen klingt es so, als wollte ich China und Russland im Gegensatz zum Westen schlecht darstellen. Da kann ich Sie beruhigen, ich betone mindestens zwei Mal explizit sinngemäß „im Osten wie im Westen“. Mir geht es vielmehr um verbohrte Machthaber aus Politik, Religion und Wirtschaft, um alte machtbesessene Männer rund um den Globus, egal ob in China, Russland, Europa, USA oder in muslimischen Ländern. Um deren Unterdrückung der jüngeren Generationen mit allen Mitteln, unter anderem auch die Schaffung von „Mentalität“ durch Informationsentzug, Sozialisation, Propaganda und Religion.

        Worauf Sie genau hinaus wollen, hat sich mir bisher nocht nicht erschlossen.

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