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Warum eine Messe in China ein Hinweis auf eine schwache Weltwirtschaft ist China: Kanton-Messe – Konjunktur-Frühindikator enttäuschend

Die Entkoppelung USA-China anhand einer Messe

China Guangzhou

Auch auf der Canton Fair, der größten Handelsmesse in China und wohl dem Fieberthermometer der weltweiten Konjunktur, setzen sich zwei Megatrends des Jahres fort. Chinesische Händler zeigen sich bislang jedoch eher enttäuscht vom Messeverlauf – ein Anzeichen für eine kommende Schwäche der Weltkonjunktur.

Seit 1957 findet die Kanton Fair (offiziell China Import and Export Fair) zweimal im Jahr in Guangzhou statt, und zwar im Frühling und im Herbst. Die diesjährige Frühjahrssession vom 15. April bis zum 5. Mai umfasst eine Ausstellungsfläche von 1,5 Millionen Quadratmetern im Vergleich zu 1,19 Millionen Quadratmetern für die Herbstsession vor der Pandemie im Jahr 2019.

China: Kanton-Messe – geringere Teilnahme westlicher Ausländer und höhere Kosten

Nachdem alle sechs Ausstellungssessions von 2020-2022 online stattfanden, hatten viele chinesische Hersteller die Hoffnung, ihre langjährigen ausländischen Kunden wieder persönlich auf der Kanton Fair zu treffen. Allerdings wurden diese Hoffnungen enttäuscht. Wesentlich weniger westliche Ausländer fanden den Weg in die Messehallen.

Die Gründe dafür sind einerseits technischer Natur: Nach wie vor ist die Anzahl der Flüge nach China begrenzt und die Kosten dafür hoch. Weiterhin verlangt China von den Einreisenden vieler Länder Covid-Tests, was die Kosten weiter in die Höhe treibt. Andererseits ist die Nachfrage nach chinesischen Produkten bei amerikanischen und europäischen Kunden inzwischen deutlich geringer.

In der kurzfristigen Betrachtung liegt dies an der schwachen Konjunktur in beiden Regionen – in den USA droht eine Rezession. Der langfristige Trend deutet aber auch hier darauf hin, dass sich die Wirtschaften der USA und China weiter entkoppeln: US-Firmen verlagern ihre Produktion zunehmend in Länder wie Vietnam.

Aussteller mit Verlauf unzufrieden

Die Aussteller selbst jedenfalls zeigten sich mit dem bisherigen Verlauf eher unzufrieden. Die chinesischen Hersteller berichten, dass vor allem amerikanische Kunden mehr Vorprodukte nachfragen und die Produkte dann aber in anderen Ländern wie Vietnam, Indonesien, Thailand oder Mexiko hergestellt werden. Weiter berichten die Händler, dass mehr Käufer aus Lateinamerika, Afrika, Südostasien und Russland auf der Messe anzutreffen sind. Aber diese Kunden bieten niedrigere Preise. Um die geringere Akzeptanz vor allem ausländischer Besucher auszugleichen, vergaben die Organisatoren Tickets an die einheimische Bevölkerung. Gleichzeitig erhöhten sie die Preise für die Messestände.

Die Beobachtungen der Händler bestätigen die jüngsten Zahlen aus der Exportbilanz von China: Die Exporte legten zwar insgesamt um 0,5% auf US-Dollar-Basis zu, aber die Nachfrage aus den USA und Europa ging zurück und konnte nur durch Bestellungen aus anderen Regionen kompensiert werden.



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