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China: stiller Wirtschaftskrieg mit USA

Die Enthüllungen Eric Snowdens werden für die USA immer teurer – zumindest in China. Das Land präsentierte heute einen Bericht, der auf den Enthüllungen Snowdens basiert und den USA Cyberspionage vorwirft. Damit erreichen die gegenseitigen Vorwürfe der Cyberspionage zwischen den USA und China eine neue Runde.

In Reaktion auf die Vorwürfe der USA, wonach fünf chinesische Militärs der Cyberspionage überführt worden sein sollen, hatte China bereits am 20.Mai diesen Jahres verkündet, dass auf staatlich genutzten Rechnern Windows 8 von Microsoft verbannt werden soll (siehe dazu unseren Artikel).

Nun scheint IBM an der Reihe zu sein. Wie Bloomberg.com berichtet, wird die Regierung Chinas die Banken des Landes zwingen, ihre Hochleistungsserver von IBM durch einheimische Produkte zu ersetzen. Für IBM wäre das ein herber Schlag, zumal die Umsätze der amerikanischen Firma im Reich der Mitte im ersten Quartal bereits um 20% gefallen waren – Beleg für den konjunkturellen Abschwung der chinesischen Wirtschaft.

Wie die Financial Times vorgestern berichtete, werden staatseigene Firmen in China angewiesen, ihre Zusammenarbeit mit amerikanischen Consulting-Firmen zu beenden. Setzt sich diese Dynamik fort, dürfte auch die US-Wirtschaft die Folgen bald deutlich spüren. Größter Trumpf aber im Ärmel der Chinesen ist der hohe Bestand von US-Staatsanleihen – die USA sind zur Finanzierung ihrer Defizite faktisch auf China angewiesen, was umgekehrt nicht der Fall ist.

Andererseits braucht China, wenn es den angestrebten, vollständigen Zugang zu den (westlichen) Kapitalmärkten erhalten will, den „Goodwill“ der USA. Für China wird der entscheidende Schritt zur Weltmacht darin bestehen, ob es gelingt, die eigene starke Verschuldung durch ihren Export zu finanzieren. Für westliche Anleger etwa wären angesichts des derzeitigen Zinsumfelds hohe Renditen von verbrieften Krediten chinesischer Unternehmen attraktiv. Hier aber hat China erheblichen Beratungsbedarf – und bekanntermaßen haben die USA die größte Expertise im Export von Schulden..



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5 Kommentare

  1. „Größter Trumpf aber im Ärmel der Chinesen ist der hohe Bestand von US-Staatsanleihen“

    Das ist eine Legende. Stimmt deswegen nicht, weil das meiste davon in den Beständen der US-Tochterfirmen ist, die in China agieren (noch vor der 50:50-Zeit).

    1. T2014, bitte belege deine Behauptung, bzw. nenne Quelle. Danke.

  2. Selber nachforschen. Jede Firma/Behörde/Stadt/Regierung im englischsprachigem Raum hat Jahresabschlüsse online, mit voller Auflistung einzelner Investitionen. Einfach mal einige der größten US-Fonds/Banken/Firmen abklappern, dann wird es irgendwann klarer, was ich meine.

    Auch zu empfehlen folgende Lektüre, ab S. 10.: http://www.fas.org/sgp/crs/row/RL34314.pdf

  3. Achja: will nicht sagen, dass China kein „Gefangener“ hier ist – die müssen aber sehr langsam und mit Gefühl abbauen, daher ist ein „Krieg“ nicht möglich, da nicht im eigenen Interesse.

  4. Edward Snowden – nicht Eric!

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