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Teil 1: Boomjahr mit Schattenseiten China und das Rattenrennen der Elektroautos

Einbruch nach dem Rekordjahr

China Elektroautos

China und das Rattenrennen der Elektroautos: Dies ist die Geschichte eines Marktes, der sich rasant verändert und die traditionellen Hersteller vor große Herausforderungen stellt. Das Jahr 2023 war für den chinesischen Automarkt ein Jahr voller Rekorde, Herausforderungen und Chancen. China hat nicht nur seinen Status als weltgrößter Automarkt gefestigt, sondern auch Japan als weltgrößten Autoexporteur überholt. Dabei hat China vor allem von der steigenden Nachfrage nach Fahrzeugen mit alternativen Antrieben (NEVs) im In- und Ausland profitiert.

China knackt die 30-Millionen-Marke bei den Fahrzeugverkäufen

Die Fahrzeugverkäufe in China im Jahr 2023 stiegen um 12 Prozent auf 30.1 Millionen Einheiten, was die Erwartungen der Branche übertraf. Allerdings hat China auch zwei schwache Jahre durch die Corona-Krise hinter sich. Die Zahl täuscht aber ein wenig. Denn die Zahl von 30.1 Millionen Einheiten bezieht sich auf alle Arten von Fahrzeugen. Laut CAAM wurden 26.1 Millionen PKW verkauft. Zum Vergleich: In den USA, dem zweitgrößten Automarkt, wurden im Jahr 2023 rund 17 Millionen Fahrzeuge verkauft.

Anteil der rein elektrischen steigt auf 24 Prozent

Der Anstieg der Fahrzeugverkäufe in China ist vor allem auf die starke Nachfrage nach Elektroautos zurückzuführen, die von der staatlichen Förderung, der Verbesserung der Ladeinfrastruktur und dem wachsenden Umweltbewusstsein der Verbraucher angetrieben wurde. Im Jahr 2023 wurden in China rund 6,3 Millionen rein elektrische PKW (BEV) verkauft, was einem Marktanteil von 24 Prozent entspricht. Das ist ein Anstieg von 67 Prozent gegenüber dem Vorjahr und deutlich höher als der globale Durchschnitt von 14 Prozent.

BYD löst VW als meistverkaufte Automarke in China ab

Ein weiterer Rekord, der im Jahr 2023 gebrochen wurde, war der Wechsel an der Spitze der meistverkauften Automarken in China. Nach 15 Jahren wurde Volkswagen von BYD abgelöst. BYD verkaufte im Jahr 2023 rund 2,6 Millionen Fahrzeuge in China, was einem Marktanteil von 11 Prozent entspricht. Das ist ein Anstieg von 62 Prozent gegenüber dem Vorjahr und 3,2 Prozentpunkte mehr als 2022. Volkswagen verkaufte dagegen rund 2,2 Millionen Fahrzeuge in China, was einem Marktanteil von 10,27 Prozent entspricht. Das ist ein Rückgang von 4 Prozent gegenüber dem Vorjahr und 1,5 Prozentpunkte weniger als 2022.

BYD, das 2003 als Batteriehersteller gegründet wurde, hat sich zum führenden Hersteller in China für Elektroautos entwickelt, indem es von den staatlichen Subventionen, dem technologischen Know-how und dem wachsenden Kundeninteresse profitierte. Allein im Jahr 2023 verkaufte BYD rund 1,8 Millionen vollelektrische Autos in China, was einem Marktanteil von 28 Prozent entspricht. Damit hat BYD auch Tesla, den weltweit größten Hersteller von Batterie-betreibenden Autos, überholt, der im Jahr 2023 rund 1,7 Millionen EVs weltweit verkaufte.

China wird zum weltgrößten Autoexporteur

Neben dem heimischen Markt hat China auch seine Präsenz auf dem globalen Markt ausgebaut, indem es zum weltgrößten Autoexporteur wurde. China exportierte letztes Jahr rund 4,9 Millionen Fahrzeuge, was einem Anstieg von 77 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Damit hat China Japan überholt, das im Jahr 2023 voraussichtlich rund 4,3 Millionen Autos exportieren wird. Allerdings ist auch diese Zahl mit Vorsicht zu genießen, da es sich bei den chinesischen Angaben um Fahrzeuge aller Art (also auch Nutzfahrzeuge) handelt, während sich die japanischen Angaben auf PKWs beziehen. Hier werden also sozusagen Äpfel mit Birnen verglichen.

Der Anstieg der Autoexporte aus China ist vor allem auf die besondere Situation in Russland zurückzuführen, wo sich die westlichen Automobilhersteller wegen des Krieges in der Ukraine zurückgezogen haben. Das hat den chinesischen Herstellern eine große Chance geboten, ihre Modelle auf dem russischen Markt zu platzieren, der noch von Verbrennern dominiert wird.

Daneben sind chinesische Autohersteller besonders in Europa und Südostasien erfolgreich, wo sie mit günstigen Preisen und einem qualitativ hochwertigen Design und einer ansprechenden Ausstattung punkten. 40 Prozent der chinesischen Autoexporte sind Fahrzeuge mit alternativen Antrieben (NEVs).
In Deutschland spielen chinesische Automarken zur Zeit noch kaum eine Rolle. Nur 1.9% der in Deutschland im letzten Jahr angemeldeten Autos waren von chinesischen Herstellern, wobei hier Smart, was ein Joint Venture aus Mercedes und Geely ist, zu den chinesischen hinzugerechnet wird.

Der Jahresbeginn: Einbruch nach dem Rekordjahr

Nach dem Rekordjahr 2023, in dem der chinesische Automarkt um 12 Prozent auf 30,1 Millionen Fahrzeuge gewachsen war, erlebte er im Januar und Februar 2024 einen deutlichen Einbruch. In den beiden Monaten des Jahres sanken die Fahrzeugverkäufe in den um 22,4 Prozent auf 3,67 Millionen Einheiten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die Fahrzeugproduktion ging um 23,9 Prozent auf 3,5 Millionen Einheiten zurück.

Die Branchenexperten erwarten jedoch,1 dass der chinesische Automarkt sich im März wieder erholen wird, da die Nachfrage nach dem Neujahrsfest wieder anziehen wird. Sie prognostizieren, dass der Markt im Gesamtjahr 2024 um 6,7 Prozent auf 32,1 Millionen Fahrzeuge wachsen wird. Dabei wird der Anteil der Elektroautos weiter steigen und voraussichtlich 27 Prozent erreichen. Die chinesischen Automobilhersteller werden auch ihre Exporte weiter ausbauen, um ihre globale Präsenz zu stärken.



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