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China und die Schulden

Von Kilian Kimmel

AbgeKupfert

China ist der weltgrößte Kupferkonsument mit einem Weltmarktanteil von 40 Prozent. Anfang März diesen Jahres sorgte ein Preisverfall bei Kupfer für Aufregung. Ursache waren die Auflösung von Kupferlagerbeständen in China, was zu einem Angebotsüberschuss und damit zum Preisrückgang führte. Diese Kupferbestände mussten aufgelöst werden, weil sie als Sicherheiten für Kredite verpfändet waren.
Die Bilanzsumme der chinesischen Banken, also die Schulden der Chinesen, beliefen sich Ende 2008 auf 8,6 Billionen USD, Ende 2013 auf 24 Billionen US-Dollar. Ein Anstieg innerhalb von 5 Jahren um 15,4 Billionen USD.
Die Bilanzsumme der amerikanischen Banken (ohne Investmentbanken) belief sich Ende 2013 auf insgesamt 15,4 Billionen USD, also genau dem Anstieg der chinesischen Schulden. Der Unterschied ist, dass die amerikanischen Banken für diese Summe 100 Jahre, die Chinesen für dieses Niveau lediglich fünf Jahre gebraucht haben.
Die Chinesen haben also in nur fünf Jahren den US-Bankensektor abgeKupfert. Respekt.
Vor diesem Hintergrund und der Tatsache, dass die Geldmenge in China sich seit dem Jahre 1999 verzehnfacht hat, ist es mehr als geboten, dass der Staat nun versuchen muss (vor allem durch Einschränkung der Kreditvergabe), das Platzen dieser Blase bestmöglichst abzumildern.
Und weil in diesem Zusammenhang auch bestehende Kredite nicht mehr verlängert wurden, mussten eben Kredite durch Auflösung von Kupferbeständen zurückgezahlt werden.
Aber die Einschränkung der Kreditvergabe führt zwangsläufig zu einem schwächeren Wirtschaftswachstum (das chinesische Politbüro hat davor bereits gewarnt) und unweigerlich auch zu Unternehmenspleiten:
Am 7. März diesen Jahres konnte die chinesische Solarfirma Shanghai Chaori Solar die Zinsen für eine relativ kleine Anleihe nicht bedienen. Besitzer dieser Anleihe waren hauptsächlich Privatkunden. Dieser erste offizielle Kreditausfall in der chinesischen Geschichte und daraus entstandene weitere Insolvenzgerüchte führten im Osten Chinas zu einem Bankenrun.
Wir leben in turbulente Zeiten mit schwindlig machenden Zahlen.



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