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Die Euphorie nach der Öffnung verpufft zunehmend - sichtbar in Rohstoffpreisen China und Rohstoffe: Stimmung in Wirtschaft verdüstert sich

Zeichen deuten auf schwache Nachfrage

China Wirtschaft Rohstoffe

Die Stimmung der Wirtschaft in China verdüstert sich zunehmend nach anfänglich großem Optmismus nach dem Ende der Null-Corona-Politik: Das zeigt sich aktuell besonders in den fallenden Preisen für Rohstoffe im Reich der Mitte.

Die Preise für Rohmaterialien wie Lithium, Stahl und Kohle sind in China in den letzten Wochen stark gesunken, während die weltweite Versorgung steigt und die Nachfrage schwächer wird. Der World Container Index (WCI) sinkt auch in dieser Woche.

China und Rohstoffe: Preisverfall bei Rohmaterialien

Das wirtschaftliche Umfeld in China trübt sich weiter ein. Alle Indizes wichtiger Rohstoffe wie Stahl, Kohle oder Rohmaterialien zeigten letzte Woche abwärts. Der Preisverfall ist nicht weiter verwunderlich, da in den letzten zwei Monaten vermehrt Lager durch günstigere russische Kohle aufgefüllt wurden und die Temperaturen in weiten Teilen Chinas moderat sind, so dass weder geheizt noch gekühlt werden muss. In den exportorientierten Fabriken des Landes startet langsam das Weihnachtsgeschäft und daher wäre eine erhöhte Nachfrage und damit ein steigender Preis zu erwarten gewesen. Die Daten zeigen aber nun einen Abschlag von 3,3% in der vergangenen Woche.

Das deckt sich mit meiner anekdotischen Beobachtung bei Gesprächen mit chinesischen Lieferanten: Die Einschätzung dieser Lieferanten ist, dass das Weihnachtsgeschäft schlecht werden dürfte. Die Kunden in den USA seien unsicher, ob sie bestellen sollten oder nicht.

Lithiumpreis halbiert sich innerhalb von sechs Monaten

Dabei zeigen manche Rohstoffe dramatische Preisrückgägne. So etwa der Preis für Lithiumcarbonat, der sich seit dem Rekordhoch im November letzten Jahres halbiert hat. Die Gründe dafür sind die Aussicht auf eine viel größere weltweite Versorgung und eine schwächere Nachfrage.

Der Anstieg der Lithiumpreise der letzten zwei Jahre hat dazu geführt, dass Batteriehersteller und Autohersteller versucht haben, Lieferungen zu sichern.

Obwohl der Preisverfall der Lithiumpreise etwas Entlastung für die von steigenden Kosten geplagten Automobil- und Batteriehersteller bietet, bleiben die Preise für Rohstoffe im Vergleich zu den Tiefstständen im Jahr 2020 immer noch auf einem hohen Niveau. Zusätzlich hat die Entdeckung eines großen Lithiumvorkommens im Iran den Preis des Minerals gedrückt. Das Feld soll 8,5 Millionen Tonnen des wertvollen Elements enthalten, was es zum viertgrößten Lager machen würde.

Praktisch unverändert zeigt sich der Stahlpreis, während sich die Kosten für Eisenerz nun dem niedrigsten Punkt seit dem 15. Februar angenähert haben. Auf den „Zwei Sitzungen“ sprachen sich die führenden Politiker des Landes zwar für Investitionsprogramme aus, es wurden jedoch keine konkreten Zahlen genannt. Im Raum steht aber eine Drosselung der Stahlproduktion um 2,5% bis Ende Juni, was auf eine eher schwächere Erholung der Wirtschaft in China schließen lässt.

Weniger internationale Flüge von und nach China

Nach Daten von Airportia wurden in diesem Jahr bisher 3,74% weniger internationale Flüge von und nach China angeboten. Die Anzahl der Passagierflüge in China erreicht nun das Niveau von 2020 und liegt damit signifikant unter der Flüge von 2019 vor der Pandemie. In gut zwei Wochen findet in China das Grabpflege-Fest statt (etwa vergleichbar mit dem Totensonntag), was traditionell der Auftakt für die Ausflugssaison ist und von vielen für Kurzurlaube genutzt wird. Dies wird der erste große Test für den Tourismussektor der Nach-Corona-Ära in China sein.

Container-Index WCI sinkt weiter

Der Drewry WCI Composite Index ist in dieser Woche um weitere 2% gesunken und liegt im Vergleich zur gleichen Woche im Vorjahr um 79% niedriger. Die Frachtraten auf Routen wie Shanghai-Rotterdam und Shanghai-New York sind um 4% bzw. 2% gesunken, während die Raten auf Rotterdam-Shanghai um 1% gestiegen sind. Die Frachtraten auf Routen von China nach Europa sind entweder gleich geblieben oder gestiegen. Insgesamt bleiben die Preise immer noch um 24% höher als die durchschnittlichen Raten von 2019 vor der Pandemie. Der Drewry WCI Composite Index hat seinen Höchststand im September 2021 mit $10.377 erreicht und ist seitdem um 83% gesunken. Drewry erwartet in den kommenden Wochen geringfügige Abschläge der Raten.

 



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2 Kommentare

  1. Zumindest hat das G20-Mitgliedsland Volksrepublik China nach Ölimporten von seiten des OPEC+-Mitgliedslandes Königreich Saudi-Arabien, welche teilweise in Yuan bezahlt wurden, um die übermäßige Dominanz der Währung US-Dollar im Ölgeschäft zu reduzieren, aktuell auch Öllieferungen von seiten des OPEC+-Mitgliedslandes Russische Föderation im Rahmen aktueller Konsultationen von/zwischen Staatspräsident Xi Jinping und Staatspräsident Dr. Wladimir Wladimirowitsch Putin in Moskau im Kreml vereinbart. Sinngemäßes Zitat von Präsident Putin hierbei: Die Rohstoffmacht Russland wird den aktuellen Rohstoffbedarf von seiten Chinas entsprechend befriedigen können. Die Öl-Allianz OPEC+ wird am 03.04.23 zu 99,9% beschließen, an ihrer aktuellen Ölfördermenge bis auf weiteres festzuhalten. Bei letzterem spielt ja wohl auch die aktuelle Ölnachfrage der neben den Vereinigte Staaten weltweit größten Volkswirtschaft Volksrepublik China eine entsprechende Rolle.

  2. Wir müssen uns nun leider auch verstärkt mit Grabpflege auseinandersetzen. Ich wusste allerdings gar nicht, dass es diesbezüglich in China ein Fest gibt. Danke für diesen Hinweis.

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