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Nach Houthi-Angriffen im Roten Meer China und Russland treiben eisige Arktis-Handelsroute voran

Houthis haben die Logistik der Welt verändert

China Russland Nordostpassage
Foto: European University at St. Petersburg

Nach Houthi-Angriffen im Roten Meer wird die Nordostpassage als kürzere, aber risikoreichere Route für China immer wichtiger – Peking treibt mit Russland die eisige Handelsroute voran.

Nachdem Angriffen der Houthis im Roten Meer rückt die Nordostpassage wieder in den Fokus und könnte zur neuen Lebensader Chinas nach Europa werden. Sie ist kürzer als die Route um Afrika, aber auch risikoreicher.

China Russland Nordostpassage

Abb 1: Die Nordostpassage oder North Sea Route. Quelle: European University at St. Petersburg

Angriff im Roten Meer zwingt Schiffe zur Kursänderung

Am 19. November 2023 ereignete sich ein Vorfall, der die Logistik der Welt veränderte: Ein Helikopter der Houthi-Rebellen zwang die Besatzung des Frachtschiffs Galaxy Leader im Roten Meer, den Kurs zu ändern und den Hafen von Hodeidah im Jemen anzulaufen. Dieser Angriff und weitere Zwischenfälle in der Region blockierten die Schifffahrtsroute durch den Suezkanal und zwangen zahlreiche Schiffe, die längere Route um das Kap der Guten Hoffnung an der Südspitze Afrikas zu nehmen. Die übliche Strecke zwischen Shanghai und St. Petersburg, die rund 10.000 Seemeilen und 30 Tage in Anspruch nimmt, verlängerte sich dadurch auf 13.000 Seemeilen und etwa 40 Tage. Entsprechend stiegen die Kosten für Treibstoff und die Crew, und demzufolge die Frachtraten.

China Russland Drewry 19.11.23

Abb. 2: Entwicklung der Frachtraten anhand des World Container Index (WCI). Quelle: Drewry

Schon bald nach diesem Vorfall begannen Experten der Schifffahrtsbranche über alternative Routen zu spekulieren. Eine Möglichkeit, die ins Auge gefasst wurde, war die Nordostpassage, oder Northern Sea Route (NSR), wie sie korrekterweise genannt wird. Diese Route ist etwa 3.000 Seemeilen kürzer als die Strecke durch den Suezkanal und könnte die Reisezeit zwischen Shanghai und St. Petersburg auf nur 20 Tage verkürzen. Was einst als saisonal und nur schwer passierbar galt, scheint nun zu einer ernsthaften Alternative zur herkömmlichen Route zu werden.

Die NSR entlang der russischen Küste wurde bereits in den 1930er Jahren von der Sowjetunion strategisch genutzt, vor allem für den Transport von Rohstoffen aus Sibirien. Während des Kalten Krieges blieb die Route eine militärische Zone, für ausländische Schiffe gesperrt und hauptsächlich für die Versorgung abgelegener Basen und über Land unzugänglicher Orte genutzt. Erst mit Gorbatschows Perestroika-Politik 1991 wurde die Passage für internationale Schiffe geöffnet. Trotzdem blieb der Transit gering, da Eisbedingungen und fehlende Infrastruktur die Nutzung erschwerten. Ab 2010 stieg der internationale Verkehr durch neue eisbrechende Containerschiffe langsam an.

Nordostpassage – neue Abkürzung für China nach Europa?

In den letzten Jahren hat der Klimawandel die Bedingungen in der Arktis erheblich verändert und die Nutzung der NSR weiter begünstigt. Der Rückgang der Eisbedeckung in den Sommermonaten hat dazu geführt, dass die Route über längere Zeiträume und unter weniger extremen Bedingungen befahrbar ist. Für Reedereien bedeutet dies eine deutliche Reduktion der Kosten für Eisbrecher-Eskorten sowie eine Verkürzung der Reisezeiten. Wo früher dickes Eis den Schiffsverkehr monatelang blockierte, sind heute zunehmend offene Gewässer zu finden, die den Transit für moderne Containerschiffe erleichtern.

Arctic Energiequelle für Russland

Abb. 3: Ausdehnung des arktischen Meereises. Durchschnittsausdehnung der 1980er-2010er vs. aktueller Ausdehnung von 2024. Mit freundlicher Genehmigung von Zachary M. Labe.

Was die Experten im Winter 2023/24 diskutierten, ist nun eingetroffen: Die Transitfahrten durch die NSR haben im Sommer und Herbst ein Rekordniveau erreicht. Federführend dabei ist die chinesische Reederei New New Shipping, die auf Hainan ansässig ist. Diese Reederei betreibt mittlerweile acht Schiffe, die Routen zwischen China und St. Petersburg bedienen. Die meisten dieser Schiffe sind Containerschiffe mit niedriger Eisklasse, die die NSR in Begleitung von russischen Eisbrechern durchqueren. Die New New Star, das größte Containerschiff, das die NSR seit der Venta Maersk im Jahr 2018 befahren hat, hat wie die Flying Fish 1, das erste Containerschiff der Panamax-Klasse, das sich derzeit auf dem Weg nach St. Petersburg befindet, keine Eisklasse.

China und Russland treiben eisige Handelsroute voran

Russland und China arbeiten eng zusammen, um die Nutzung der Nordostpassage auszubauen. Ein Abkommen zwischen Rosatom und der Reederei New New Shipping Company, dass im Juni während des St. Petersburger Ökonomischen Forum unterzeichnet wurde, zielt darauf ab, die Route ganzjährig befahrbar zu machen. Derzeit ist die Passage hauptsächlich im Sommer und Herbst nutzbar, aber die Infrastruktur und Eisbrecherflotte sollen so erweitert werden, dass auch im Winter Schiffe sicher passieren können.

Russland plant den Ausbau seiner Eisbrecherflotte, um die Nordostpassage ganzjährig befahrbar zu machen. Ein zentrales Element ist der Bau der „Lider“-Klasse, die für extreme Eisbedingungen entwickelt wurde. Diese Schiffe sollen dickes Eis brechen und die Passage im Winter offenhalten. Ursprünglich bis 2027 einsatzbereit, leidet das Projekt unter Verzögerungen, da kritische Komponenten aus Europa und den USA importiert werden müssen, was durch Sanktionen erschwert wird.

China verfolgt weiterhin ein strategisches Interesse an der Nordostpassage, insbesondere aufgrund der erheblichen Verkürzung der Transportzeiten für den Handel mit Europa. Durch die Verzögerungen beim Bau der „Lider“-Eisbrecher wird die Realisierung der ganzjährigen Nutzung der Route jedoch in Frage gestellt.

Die Nutzung der NSR bringt erhebliche ökologische Herausforderungen mit sich. Der zunehmende Schiffsverkehr bedroht die empfindlichen Ökosysteme der Arktis. Ölverschmutzungen, verursacht durch Unfälle oder Lecks, sind besonders schwer zu bekämpfen. Zudem setzen sich Rußpartikel aus Schiffsabgasen sich auf dem Eis ab und beschleunigen die Eisschmelze, was den Klimawandel verstärkt.

China und Russland Arctic Route

Abb 4: Projektion der Temperaturentwicklung nordlich des 65 Breitengrades. In rot bzw. blau sind die tatsaechlich gemessenen Temperaturen aufgetragen. Mit freundlicher Genehmigung von Zachary M. Labe

Der beschleunigte Klimawandel und das rapide schwindende Eis werden voraussichtlich in naher Zukunft die schiffbare Zeit der NSR weiter ausdehnen. Vor allem Reedereien in China werden diesen strategischen Vorteil nutzen, um ihre Handelswege zu optimieren. Im Gegensatz dazu haben westliche Schiffseigner, wie Maersk, angekündigt, die Nordostpassage aus ökologischen Gründen nicht zu befahren. Die Zukunft dieser Route wird daher nicht nur von wirtschaftlichen Interessen, sondern auch von der Frage geprägt sein, welchen Preis die Welt für diesen Zugang zur Arktis zu zahlen bereit ist.



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18 Kommentare

  1. Da wird nicht mehr viel mit Abgasen sein.
    Und die Eisbrecher werden sowieso atomar betrieben.

    Chinas riesiges Containerschiff wird mit Atomreaktor angetrieben

    https://futurezone.at/science/china-containerschiff-atomreaktor-fluessigsalzreaktor-ccsc-kun-24ap/402723577

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

    1. @Helmut
      Du hast aber nach dem kurzen Absatz über CO2-Emissionen schon auch den Rest des Artikels ab der Überschrift *Nachteile* gelesen?

      Und du weißt auch, dass es sich hierbei mal wieder um Pläne und hübsche KI-basierte Grafiken handelt, und nicht um irgendetwas Greifbares?

      https://www.nuklearforum.ch/de/news/china-containerschiff-mit-fluessigsalzreaktor-vorgestellt/
      https://www.stern.de/digital/technik/china-plant-containerriesen-mit-atomantrieb-34331792.html
      https://www.heise.de/news/Containerschiff-der-Zukunft-Warum-eine-Werft-in-China-auf-Atomantrieb-setzt-9570629.html

      Hier scheint mal wieder das Prinzip Hoffnung aus der atomaren Sekte Anwendung zu finden.
      Aber wer weiß, vielleicht schaffen schlaue chinesische Köpfe innerhalb von drei Jahren das, was der gesamten Welt in 70 Jahren nicht gelungen ist?

  2. Lieber @Helmut,

    es wäre wunderbar, wenn Sie die Artikel, die Sie verlinkt haben, sowie meine eigenen Beiträge noch einmal genauer durchsehen könnten. Aktuell gibt es kein einziges nuklearbetriebenes Containerschiff der New New Shipping Company, also auch keines, dass in der Artktis unterwegs wäre. Der Schiffstyp KUN-24AP ist bisher lediglich eine Designstudie, die im letzten Jahr auf der Marintec in Shanghai vorgestellt wurde. Das Schiff befindet sich also noch nicht im Bau oder Betrieb. Soweit ich informiert bin, gibt es derzeit generell keine atomar betriebenen Containerschiffe.

  3. Hallo Doi Ennoson.
    Ja klar, die Generation neuer atomar angetriebener Container- Schiffe sind noch nicht im Bau. Auch die atomar betriebenen Eisbrecher werden nicht alle in diesem Jahr fertig.
    Aber die ersten zusätzlichen Eisbrecher sind ja schon einmal ein Anfang, damit die Zeiten ausgedehnt werden können, in denen „normale“ Container-Schiffe und LNG- Tanker die Route befahren können.
    …Russland weiht neuen Eisbrecher für Gasexporte ein | DiePresse.com

    https://www.diepresse.com/6218823/russland-weiht-neuen-eisbrecher-fuer-gasexporte-ein

    Auch das ist noch nicht „der große Durchbruch“.
    Aber wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg.
    Ich denke auch, dass die Chinesen keine 5 Jahre benötigen werden, um zumindest einige atomar angetriebene Container-Schiffe in Betrieb zu nehmen.
    Es wird ja auch eine Menge an fossiler Energie eingespart und obendrein auch noch viel Zeit, wenn die Nordmeer- Route immer mehr und länger befahren werden kann.
    Das ist ja in Ihrem Artikel sehr gut dargelegt.
    Es wird auch vielen Staaten in Asien lieber sein, dass sie von dem größten Rohstofhändler der Welt mit Schiffen beliefert werden, die hauptsächlich an den Küsten des Rohstoffhändlers vorbei fahren, als durch Gebiete, die von Piraten durchsetzt sind.
    Die Nordmeer- Route ist schneller, sicherer, und preisgünstiger.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

    1. Hallo @Helmut,

      Sie hatten ursprünglich behauptet: „Da wird nicht mehr viel mit Abgasen sein….Chinas riesiges Containerschiff wird mit Atomreaktor angetrieben.“

      Dies lässt den Schluss zu, dass die derzeit in der Arktis eingesetzten Containerschiffe atomgetrieben wären. Diese Annahme ist jedoch sachlich falsch. Die Containerschiffe werden konventionell betrieben und stoßen somit Rußpartikel aus, was zur Beschleunigung der Erwärmung in der Arktis und des Abschmelzens des Eises beiträgt.

      Was die „Lider“-Eisbrecher betrifft: Die Fertigstellung des ersten wird frühestens für 2027 erwartet, realistischer ist jedoch 2030, exklusive Erprobungsphase. Das erwähnte Schiff „Ural“ gehört zum Projekt 22220 und wurde bereits 2019 auf Kiel gelegt.

      Weitere Behauptungen von Ihnen entbehren ebenfalls einer sachlichen Grundlage. Es gibt keinerlei Anragen oder Aufträge für den Bau eines atomgetriebenen Containerschiffs, lediglich ein Konzept.

      1. @Doi Ennoson
        Danke, dass Sie der unablässigen Flut an Desinformation ausdauernd und unaufgeregt mit Fakten und Aufklärung begegnen. Ihre Beiträge sind eine willkommene und wertvolle Ergänzung zu immer einseitiger degenerierenden journalistischen Tendenzen mit politischen Motiven.

        1. @Jonas, ich frage für einen Freund: Meinen Sie mit „einseitiger degenerierenden journalistischen Tendenzen mit politischen Motiven“ den öffentlichen Rundfunk??

        2. @Jonas Tobsch,
          Ich kann bei @Helmut keine journalistischen Ambitionen erkennen.

        3. @Markus Fugmann
          Richten Sie Ihrem Freund aus, wenn er etwas von mir wissen will, möge er sich doch bitte direkt an mich wenden 🙄

          @Doi Ennoson
          Was speziell @Helmut betrifft, gilt eher mein erster Satz bezüglich „unablässiger Flut an Desinformation“.
          Der Rest mit „journalistischen Tendenzen“ bezog sich auf die zunehmende Zahl medialer Publikationen, die offensichtlich nicht mehr in der Lage sind, objektiv und sachlich über wirtschaftliche Themen zu berichten, ohne eine subjektiv-bewertende politische Komponente einfließen zu lassen. Und genau daran docken dann die allgegenwärtigen Hass- und Wutkommentare an.
          Genau in dem Punkt unterscheiden sich nach meinem Empfinden Ihre Beiträge auf sehr wohltuende und hervorzuhebende Art und Weise.

  4. Ja richtig.
    „Da *wird* nicht mehr viel mit Abgasen sein“
    „Wird“
    Nicht:
    Da „ist“ nicht mehr viel mit Abgasen.

    Ich gehe auch von etwa 5 Jahren aus, bis die Eisbrecher, die benötigt werden, in Betrieb sind, und zumindest schon einmal den konventionellen Container- und LNG- Schiffen eine Fahrerinne brechen können. Natürlich nicht jedem Schiff einzeln, aber im Konvoi kommt sicherlich einiges zusammen pro Eisbrecher.
    Natürlich kann man das auch alles negativ sehen, und Russland in 5 Jahren schon pleite sehen.
    Mal sehen wieviel Staaten aus Asien sich z. B. als BRICS Länder einer Route durchs Eismeer anschließen werden.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

    1. @Helmut
      also, Sie scheinen ja sehr viel mehr zu wissen, als ich. Ich wuerde mich freuen, wenn Sie mich an Ihrem Wissen teilhaben lassen – dass ist sicherlich auch im Interesse der Leser von FMW.
      Wieviele atombetriebne Schiffe plant denn China bis wann zu bauen? Wer sind die Auftraggeber, welche Reeder? Wie gross sollen die Schiffen den werden (BRT/TEU)? Wie sollen die Schiffe denn versichert werden? Wie haben die Reeder das Rentabilitaetsproblem der nuklear-betriebenen Schiffe geloest? Die einzigen beidein nuklearen Frachter, die ich kenne, waren kommerziell ein Disaster.
      Ich freue mich, von Ihnen zu hoeren und ich hoffe, Sie teilen mit uns die Links zu den entsprechenden Artikeln, damit ich mich in diese Materie einarbeiten kann.
      Vielen Dank im Voraus!

  5. Hallo Doi Ennoson,
    die Jiangnan-Werft hat dieses Konzept vorgestellt.
    Natürlich dauert es alles.
    Aber für einen Flugzeugträger benötigen sie 6 Jahre. Und ein Flugzeugträger ist doch sicherlich eine technische Meisterleistung dagegen, als in eine bekannte Schiffsgröße einen Atomreaktor der neusten Generation einzubauen. Zumal ja dann auch die Tanks für den Treibstoff wegfallen.
    Und von den Chinesen habe ich gelernt, dass sie Projekte, die im Westen Jahrzehnte benötigen, in unglaublich kurzer Zeit realisieren.
    Nur- gegen ein atomar betriebenes Containerschiff wird der Westen Sanktionen verhängen, die mit der atomaren Gefahr begründet sein werden.
    Daher werden die ersten Schiffe auf der Nordmeer-Route eingesetzt werden.
    Und bis die ganzen Schiffe gebaut worden sind, die auf der Nordmeer-Route Asien beliefern können, wird noch eine menge Zeit vergehen.
    Bis die ersten atomar betriebenen Containerschiffe fahren, schätze ich 4 bis 5 Jahre.
    Aber was sind 4 bis 5 Jahre für China, dass seine ganze Politik sehr langfristig plant. Und Russland hat auch großes Interesse daran, dass die Nordmeer-Route funktioniert.
    Ich finde es auch ein kleineres Umweltrisiko, wenn Tanker tausende von Kilometern an der russischen Grenze vorbeifahren, als durch ein Seegebiet, das von Rebellen terrorisiert wird, die mit einfachen Kriegswaffen einen Tanker in Brand schießen können.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

    1. @Helmut
      fassen wir zusammen:
      Sie lesen meinen Artikel. Sie lesen einen anderen Artikel, wo ein Design eines nuklearen Containerschiffes vorgestellt wird. Ein Design. Es gibt dafuer kein Auftrag. Und dann behaupten Sie einfach, dass in Zukunft die Containerschiffe in der Arktis nuklear betrieben werden. Ohne einen einzigen Beleg.
      Wenn ich so meine Artikel schreiben wuerde…

      Um Ihnen das noch einmal klar und deutlich zu sagen: Das atomare Containerschiff war eine Designstudie. Es handelt sich nicht um ein konkretes Projekt. Es gibt keinen konkrete Anfrage, geschweige denn Plaene. Nirgendswo wird ueberhaupt erwaehnt, dass dieses Schiff in der Arktis eingesetzt werden soll. Mit anderen Worten: Es ist reine Phantasie.

  6. Hallo Doi Ennoson
    Das ist eine Projekt was mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit verwirklicht wird, weil es ökonomisch, strategisch Sinn macht, und weil die Chinesen damit an die Öffentlichkeit gehen.
    Darf ich Sie mal daran erinnern, was in Deutschland für Spinnereien erdacht werden, wofür Deutschland von der ganzen Welt ausgelacht wird.
    Wir wollen, wir werden, ist nur in jeden 2. Satz zu hören.
    Was dabei herauskommt sehen wir jetzt und in den nächsten Jahrzehnten.
    Die Chinesen können solche Schiffe bauen, sogar die Route auf der sie optimal eingesetzt werden können ist bekannt, und wer die Schiffe bauen wird, ist auch bekannt.
    Die Jahre gehen viel zu schnell um.
    Ich erlaube mir Ihnen in 2 Jahren diesen Schriftverkehr einmal zuzusenden.
    Mal sehen wie weit dann die Chinesen sind mit ihrem atomar betriebenen Containerschiff.
    Aber ich denke, es wird schon eher durch die Presse gehen, dass diese Schiffe nun konkret gebaut werden.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

    1. @Helmut

      In China macht man sich vor Allem über die deutsche Rückständigkeit lustig.

      Sie meinen also, dass es ökonomisch sinnvoller ist, Container über die Nordostpassage nach Westen zu transportieren. Schauen wir uns das genauer an. Ich habe meinen Agenten gebeten, mir einige Preise zu nennen:

      20-Fuß-Container
      – Shanghai – St. Petersburg
      – Per Zug: Kosten: ca. 6200 USD, Laufzeit inkl. Cut-off (also die Zeit, in der der Container am Übergabepunkt sein muss): 23 Tage.
      – Per Schiff (via Suez/Afrika): 9700 USD, Transit ca. 45-50 Tage (exkl. Cut-off).
      – Per Schiff (via NSR): 16.500 USD, Transit ca. 20 Tage (exkl. Cut-off).

      Derzeit sind die Frachtkosten für den Containertransport auf „normalen“ Schiffswegen relativ hoch, während sie per Zug momentan relativ niedrig sind. Das langjährige Mittel per Schiff liegt zwischen 5.000 und 7.000 USD.

      Hinzu kommt, dass die Versicherungssumme für den Container etwa 3-5 mal so hoch ist wie bei Zug oder via Suez. Die Versicherungskosten sind deswegen wesentlich höher, weil im Falle einer Verschmutzung die Reinigungskosten in der Arktis ungleich höher sind.

      Die Frachtkosten liegen also etwa beim 2,5- bis 3-fachen im Vergleich zu Zug oder normaler Schiffsroute.

      Ein weiterer Punkt, den Sie offensichtlich nicht bedacht haben: Ob Dänemark bzw. Norwegen die Passage via Skagerrak für einen nuklearen Schiffsantrieb überhaupt zulassen, ist nicht geklärt. Viele Länder haben atomgetriebenen Schiffen das Befahren ihrer Hoheitsgewässer verboten.

      Sie scheinen Insider-Informationen zu besitzen, die mir leider nicht zur Verfügung stehen. Anders kann ich mir nicht erklären, dass Sie behaupten, es sei klar, wer diese nuklearen Containerschiffe bauen wird. Leider weigern Sie sich, die Insider-Informationen mit uns zu teilen. Nach den öffentlich zugänglichen Informationen ist weder klar, ob, wer und wann diese Schiffe gebaut werden sollen. Ihr Link verweist auf eine Designstudie, von der noch nicht einmal klar ist, wie weit dieses Konzept überhaupt ausgearbeitet ist.

      Es würde mich auch interessieren, warum die Betriebskosten dieses nuklearen Containerschiffes besser sein sollen als bei den bisherigen beiden einzigen nuklearen Frachtschiffen. Wahrscheinlich gibt es einen triftigen Grund, warum es bisher nur zwei Frachtschiffe mit atomarem Antrieb gab, meinen Sie nicht?

      Derzeit rüsten die großen Reedereien ihre Containerschiffe eher mit LNG-Antrieben aus, vor allem weil in vielen Häfen strengere Abgasnormen eingeführt werden. Diesen Aspekt scheinen Sie völlig zu vernachlässigen.

      Noch einmal: Bitte teilen Sie Ihre Informationen mit uns. Mich würde es dringend interessieren und ich würde mich gerne tiefer damit auseinandersetzen.

      1. Hallo Doi Ennoson,
        ja, LNG als Schiffsantrieb ist auch keine schlechte Variante.
        Bei den Frachtkosten über lange Strecken in großen Mengen sind sicherlich Schiffe die günstigste Variante.
        https://www.lineup.de/beitrag/frachtarten-luftfracht-vs-seefracht-vs-bahn/
        Natürlich ist ein Schiff mit den Reaktoren der älteren Generation ein größeres Risiko. Aber die sollen ja auch nicht in den Containerschiffen verbaut werden.
        Auch sind die Betriebskosten bei der älteren Generation von Atomreaktoren sehr hoch, weil diese Reaktoren natürlich nur von hochqualifizierten Personal bedient werden können. Auch die Sicherheitsvorkehrungen, z. B. mehrfach abgesicherte Stromversorgung, durch mehrere voneinander unabhängige Stromkreise und Generatoren geht ins Geld. Ebenso ein massiver Druckbehälter, usw. Das ist alles bei der neuen Generation von AKWs nicht notwendig. Sie können praktisch nicht „durchbrennen“ weil die Kettenreaktion abnimmt, desto heißer der Reaktor wird.
        Oder anders ausgedrückt: Er kann nicht durchbrennen.
        Das viele Länder aber trotzdem den Schiffen das Anlegen in ihren Häfen nicht erlauben werden, ist klar, alleine auch schon aus politischen Gründen. Daher bietet sich ja auch gerade für diese Containerschiffe die Nordmeer-Route an. Praktisch nur eine Route zwischen Russland und China, und Staaten in Asien, die mit Russland Handel treiben möchten.
        Mal sehen, wieviel es alleine schon über die BRICS werden.
        Russland baut ja auch seine Eisbrecherflotte weiter aus. Natürlich auch angetrieben durch Atomkraft.
        Mal sehen, was sich in dieser Richtung in den nächsten 2 Jahren tun wird.

        Viele Grüße aus Andalusien Helmut

  7. Hallo @Doi Ennoson. Eindeutig Altersstarrsinn von @Helmut. Oder wieder ein Beispiel für das Sprichwort: Oh wie überzeugend klingt Vieles, wenn ich wenig weiß.

    1. Ein Zeichen des Altersstarrsinns ist „Das Gefühl gegen eine Wand zu reden“.
      Die senile Demenz ist dann oft nicht mehr weit.

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