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Wirtschaft kommt nicht in Gang China: Vertrauen ausländischer CEOs schwindet

China CEO

Die Zuversicht unter den CEOs multinationaler Konzerne schwindet angesichts der anhaltenden wirtschaftlicher Schwäche in China, auch wenn die Stimmung besser ist als in Europa und den USA.

„The Conference Board“, eine gemeinnützige Forschungsorganisation, die sich auf Wirtschafts- und Managementthemen spezialisiert hat und Unternehmen Ressourcen zur Analyse wirtschaftlicher Trends und zur Entwicklung von Geschäftsstrategien bietet, veröffentlichte letzte Woche ihre Umfrage zu den Aussichten, die CEOs multinationaler Unternehmen in China sehen. Nach sehr zuversichtlichen Aussichten im Mai ist die Stimmung im Herbst deutlich gesunken. Allerdings sehen die Spitzen der Firmen immer noch optimistischer in die Zukunft als ihre Counterparts in den USA oder Europa.

„Die Ansichten der CEOs zu den drängendsten Risiken für ihre Geschäfte in China sind klar: geopolitische Spannungen und die wirtschaftliche Verlangsamung Chinas“, sagte Alfredo Montufar-Helu, Leiter des China Centre for Economics and Business beim The Conference Board.

CEO-Vertrauen in China schwindet

Das Vertrauen der Unternehmensführungen in die wirtschaftliche Entwicklung Chinas sank von 72 auf 54 Punkte. Alle Werte über 50 signalisieren mehr positive als negative. Insofern erwarten die CEOs für ihr Unternehmen durchaus eine positive Geschäftsentwicklung. Dies gilt für alle Betrachtungswinkel: Die gegenwärtige Situation, die zukünftige Entwicklung und das generelle Vertrauen.

Hinweis: Ein Wert über 50 zeigt mehr positive als negative Rückmeldungen an. Die CEOs in China wurden zwischen dem 17. und 31. Oktober 2023 befragt. An der Umfrage nahmen 35 CEOs teil. Details zur Berechnung dieser Gesamtmessung finden Sie in der Methodik.
Quelle: Der Conference Board Measure of CEO Confidence™ für China 2023 H2

Dabei zeigt sich, dass im Vergleich zu Europa und den USA das Vertrauen in China deutlich höher ist. Für die USA liegt der Vertrauensindex bei 46, in Europa sogar nur bei 42. In diesen beiden Regionen überwiegen also die negativen Erwartungen.

Hinweis: Ein Wert über 50 zeigt mehr positive als negative Antworten an. In den Vereinigten Staaten wurden 136 CEOs zwischen dem 18. September und dem 2. Oktober befragt. In China wurden 35 CEOs zwischen dem 17. und 31. Oktober befragt. In Europa wurden 54 CEOs zwischen dem 26. September und dem 11. Oktober befragt. Die Umfragen in China und Europa werden halbjährlich durchgeführt, während die Umfrage in den USA quartalsweise erfolgt. Für die USA werden die Ergebnisse des zweiten Quartals aus Gründen der Vergleichbarkeit über die drei Regionen hinweg gezeigt.
Quelle: Der Conference Board Measure of CEO Confidence™

Nach Ansicht der Firmenlenker wird der Bedarf in der jeweiligen Industrie in China auch in Zukunft unter dem von vor 2019, also vor der Corona-Pandemie, liegen. Nur 6% der Befragten sagten, dass der Bedarf schon jetzt über dem Level von vor 2019 liegt, während 77% den Bedarf darunter sehen.

China: Unternehmen wollen weniger investieren

Das negative Sentiment hat auch Einfluss auf die zukünftige Firmenentwicklung. So werden die Unternehmen weniger in China investieren (46) und schätzen die Entwicklung ihrer Mitarbeiterzahlen negativ ein (ebenfalls 46). 37% der CEOs sagen, dass sie ihre Belegschaft kürzen werden.

Die Ansichten der CEOs zu den beiden wichtigsten Risiken, die sich auf ihre Geschäftsaktivitäten in China auswirken, sind klar.

Die beiden wichtigsten Risiken, die von der Unternehmenslenkern multinationaler Unternehmen identifiziert wurden, sind geopolitische Spannungen (66 Prozent) und die wirtschaftliche Verlangsamung Chinas (63 Prozent). Der Unterschied zwischen diesen beiden Top-Risiken und den anderen war noch ausgeprägter als vor sechs Monaten.

Während die Risikowahrnehmung hinsichtlich westlicher Sanktionen gegen China deutlich abnahm, blieben andere wichtige Risiken, die von der Gruppe identifiziert wurden, weitgehend unverändert. Dabei werden mit 26% gleich häufig „Self-Reliance“ Chinas, also die Rückbesinnung Chinas auf die eigenen Stärken und Ressourcen, globale wirtschaftliche Verlangsamung und regulatorische Einschränkungen durch chinesische Behörden genannt.

Negativer Ausblick – aber Nachfrage aus China über globalem Niveau

Die Mehrheit der CEOs äußert Bedenken hinsichtlich des längerfristigen Ausblicks, wobei 60 Prozent angeben, dass ihr Maß an Besorgnis bezüglich des Ausblicks für die nächsten 24 Monate hoch oder sehr hoch ist, während nur 9 Prozent niedrige Besorgnis bekunden oder nicht besorgt sind. In Bezug auf den chinesischen Markt in fünf Jahren erwarten 55 Prozent der CEOs, dass die chinesische Nachfrage weltweit mindestens über dem Durchschnitt liegen wird, während 29 Prozent davon ausgehen, dass sie wahrscheinlich auf dem Niveau anderer wichtiger Märkte sein wird. Die Meinungen über die Frage, ob bei einem anhaltenden Zeitraum mit niedrigem Wachstum in China mit Marktreformen zu rechnen ist, sind geteilt. Auf die Frage, ob eine solche Situation letztendlich eine Kursänderung durch chinesische Entscheidungsträger in Richtung verstärkter Marktwirtschaft, Liberalisierung des Privatsektors und/oder weiterer Öffnung für ausländische Investoren provozieren wird, antworteten 49 Prozent der CEOs mit „Ja“, 23 Prozent mit „Nein“ und 29 Prozent waren unentschieden.

Chinas Wirtschaft nach der Pandemie: Negative Stimmung und Kritik an der Partei

Die Ergebnisse des Conference Boards passen nahtlos zu der negativen Stimmung, die sich in China breit macht. Jörg Wuttke, ehemaliger Chef der Europäischen Handelskammer, beschreibt dies so: “Die Stimmung ist nicht gut. Die Märkte hatten Anfang 2023 eine übersteigerte Erwartungshaltung, dass China eine Comeback-Story hinlegen wird. Viele haben übersehen, dass sich während Covid einige Dinge in China langfristig geändert haben. Die Gesellschaft in China zeigt Symptome von posttraumatischem Stress. Im kleinen Kreis höre ich heute sehr viel mehr Kritik an der Parteiführung als früher. Das alles führt dazu, dass die Menschen verunsichert sind und sich mit Konsum zurückhalten.”

Es ist die große Depression in China unter der Herrschaft von Xi Jinping..



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