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Peking will Talfahrt stoppen China will 50 Immobilien-Entwickler stützen – Lücke von 446 Milliarden Dollar

China Immobilien 50

Verschiedene Institutionen in China arbeiten laut Medienberichten an einer „Whitelist“ von 50 Immobilien-Entwicklern, die für weitere Finanzierungsmöglichkeiten in Frage kommen. Darauf stehen nicht nur staatlich unterstützte Unternehmen wie Vanke, sondern auch vollständig private wie Seazen und Longfor. Die Maßnahme zielt offenbar darauf ab, den Finanzinstituten mehr Vertrauen in die Kreditvergabe an den kämpfenden Sektor zu geben. Laut Schätzungen von Banken fehlen 446 Milliarden Dollar, die zur Stabilisierung der Branche und zur Bereitstellung von Millionen unfertiger Wohnungen erforderlich sind.

China: Nicht die erste Whitelist

Die Whitelist wäre die bisher weitreichendste Maßnahme, die von der Regierung ergriffen würde, um den Immobilien-Sektor zu stabilisieren. Allerdings ist dies nicht der erste Versuch, mit einer Positiv-Liste den wankenden Entwicklern zu helfen. Im Dezember des letzten Jahres verpflichteten sich chinesische Banken, neue Kreditlinien im Wert von rund drei Billionen Yuan (230 Milliarden Euro) für etwa ein Dutzend als erhaltenswert erachtete Entwickler bereitzustellen, nach einem ähnlichen Versuch von Peking. Das verhinderte jedoch nicht, dass die damals auf der Whitelist stehende Firma Country Garden und andere in diesem Jahr in eine ernste Schieflage gerieten. Ein zentrales Problem: die Preise für Immobilien fallen – zuletzt so stark wie seit dem Jahr 2015 nicht mehr.

Nach Informationen von Bloomberg ist auf der Liste auch der ehemals größte Immobilienkonzern nach Verkaufszahlen vertreten. Auch Vanke, in Bezug auf den Verkauf, das zweitgrößte Immobilienunternehmen Chinas und im staatlichen Besitz, geriet jüngst in Schwierigkeiten. Nachdem die Firma mit Hauptsitz im südchinesischen Shenzhen zugeben musste, Probleme mit der Rückzahlung von Krediten zu haben, bot die Shenzhen Metro Group (SZMC), die eigentlich die stadteigene U-Bahn betreibt, Projekte in der Stadt für 10 Milliarden Yuan (ca. 769 Millionen Euro) zu kaufen.

20 Millionen nicht fertiggestellte Wohnungen in China

Das größte Problem sind jedoch nicht einmal die existierenden Schulden, sondern die schon bezahlten, aber noch nicht fertiggestellten Wohnungen. Schätzungsweise 20 Millionen Einheiten sind zwar schon verkauft und zumindest teilweise bezahlt, aber nicht fertiggestellt. Das würde ausreichen, um praktisch jedem Einwohner Shanghais eine eigene Wohnung zu geben. Nomura Holdings schätzt, dass etwa 440 Milliarden US-Dollar (ca. 404 Milliarden Euro) notwendig wären, um diese bezugsfertig zu machen.

In China ist es üblich, dass Komplexe erst dann gebaut werden, wenn die einzelnen Einheiten verkauft worden sind. Die neuen Eigentümer zahlen eine Anzahlung von 30-70% vom Kaufpreis. In den sozialen Netzwerken gibt es mittlerweile ein eigenes Genre, in dem Hausbesitzer zeigen, wie sie in unfertigen Wohnungen leben. Aber nicht nur im Netz regt sich der Widerstand, sondern auch in immer mehr Städten nehmen die Proteste gegen die lokalen Behörden und Baufirmen zu. Dies ist auch ein zunehmendes politisches Problem für die Kommunistische Partei. Denn sie stützt ihre Macht auf eine wachsende Mittelschicht. Wenn sie aber ihr Versprechen nicht mehr einlösen kann, die Menschen zumindest reicher zu machen, entfällt ihre Legitimität.



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