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Chinas Schuldenproblematik China: Zentralregierung verschuldet sich so schnell wie nie zuvor

Angesichts der anhaltenden Immobilienkrise und den Nachwirkungen der Corona-Pandemie setzt sich der Trend steigender Staatsverschuldung in China weiter fort. Die Verschuldung zum Ende 2022 lag bei rund 78% zum Bruttoinlandsprodukt, im Vergleich zum Beispiel zu den USA, wo die Schuldenquote über 120% notiert, wirkt das auf den ersten Blick gar nicht so viel. Allerdings steigt die Verschuldung in China in einem rasanten Tempo.

Betrachtet man die steigende Schuldenquote in China im Zusammenhang mit dem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts, das sich in letzten zehn Jahre mehr als verdoppelt hat, dann ist der Anstieg enorm. Im Reich der Mitte liegt das größte Schuldenproblem jedoch bei den Unternehmen, diese haben eine besonders hohe Schuldenlast zu tragen. Laut Germany Trade & Invest (GTAI) ist die Unternehmensverschuldung in China fast doppelt so hoch wie in den USA und etwa 40 Prozent höher als in der Eurozone.

Verschuldung in China steigt schnell

Wie Bloomberg berichtet, nimmt Chinas Zentralregierung so schnell wie nie zuvor Kredite auf, um mehr Ausgaben zu finanzieren und die Schuldenlast der Provinzen zu verringern.

Der Betrag der in diesem Quartal verkauften Staatsanleihen (ohne fällige Anleihen) erreichte 277 Mrd. Yuan (40 Mrd. USD) und damit den höchsten Stand seit 1997, als die offizielle ChinaBond-Website mit der Veröffentlichung der Daten begann, wie Berechnungen von Bloomberg zeigen.

Die Bruttoemission von Anleihen in den ersten drei Monaten stieg im Vergleich zum Vorjahr um 35 % auf 2,1 Billionen Yuan.

Verschuldung: China emitiert Anleihen wie nie zuvor - Staatsverschuldung steigt

Schwäche am Immobilienmarkt belastet den Haushalt

In Chinas Haushaltsplan 2023 – der Anfang des Monats auf dem Nationalen Volkskongress veröffentlicht wurde – hat Peking Pläne zur Erhöhung der Kreditaufnahme der Zentralregierung um etwa 20 % gegenüber dem Vorjahr dargelegt, um ein etwas größeres Haushaltsdefizit zu finanzieren. Damit will man den Provinzen bei der Bewältigung des zunehmenden finanziellen Drucks helfen. Außerdem sollen die Investitionen in die Modernisierung der Infrastruktur erhöht werden, z. B. in die Verbesserung des Abwassersystems in den Städten.

Bereits in den ersten beiden Monaten des Jahres wies der Haushalt ein Defizit auf, zum ersten Mal seit 2020. Die öffentlichen Ausgaben stiegen, um Schuldenrückzahlungen, die Gesundheitsversorgung und andere Bedürfnisse zu decken, während die Einnahmen weiter schrumpften, da die Einnahmen aus Grundstücksverkäufen angesichts eines schwachen Immobilienmarktes einbrachen.

Die politischen Entscheidungsträger haben signalisiert, dass sie sich auf einen Aufschwung des Konsums nach der Wende verlassen werden, um das Wachstum anzukurbeln, das sie für dieses Jahr auf etwa 5 % angesetzt haben.

Die diesjährige Quote für neue spezielle Kommunalanleihen – die hauptsächlich zur Finanzierung von Infrastrukturinvestitionen verwendet werden – wurde niedriger angesetzt als die tatsächliche Emission im Jahr 2022, um die Schuldenrisiken einzudämmen. Viele Provinzen haben die Verkäufe vorgezogen, damit Infrastrukturprojekte frühzeitig anlaufen können und so das Wachstum und die Schaffung von Arbeitsplätzen gefördert werden.

Analysten, unter anderem von Goldman Sachs, gehen davon aus, dass die Finanzpolitik in der ersten Jahreshälfte akkommodierend bleibt, um sich im weiteren Verlauf des Jahres 2023 allmählich zu normalisieren.

FMW/Bloomberg

China: Zentralregierung verschuldet sich so schnell wie nie zuvor
Rote Flaggen über dem Tiananmen Platz – Fotografer: Qilai Shen/Bloomberg


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