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Comeback von Euro und Renditen – hat die EZB den Trend gebrochen?

Comeback von Euro und Renditen – hat die EZB den Trend gebrochen?

Die falkenhafte Wende der EZB hat dem Euro und den Renditen für deutsche Bundesanleihen zu einer Auferstehung verholfen. In dieser Woche konnte nicht nur der Euro gegenüber dem US-Dollar ein starkes Reversal vollziehen, sondern auch die Renditen weiter klettern. Wenn man bedenkt, wie lange die 10-jährige Rendite für Bundesanleihen negativ notierten, dann kann man getrost von einem Comeback sprechen. Zuletzt lag die 10-jährige Rendite im Frühling 2019 im positiven Bereich.

Der jüngste Anstieg beim Euro als auch bei den Renditen begründet sich durch die Annahme, dass die EZB nicht dauerhaft zuschauen kann, wie die Inflation im Euroraum ansteigt. In dieser Woche lagen sowohl die deutschen Verbraucherpreise als auch die Teuerung in der Eurozone über den Erwartungen. Den jüngsten Turbo für den Euro und die Renditen zündete dann die EZB-Präsidentin höchstpersönlich. Denn sie hat erstmals bestätigt, dass sie sich bei der Inflation geirrt hat und schließt nun mehr Zinserhöhung nicht aus.

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Noch will man aber seitens der EZB die Daten im März abwarten, um dann gegebenenfalls zu reagieren. Da die Märkte aber in die Zukunft schauen, gehen die Geldmärkte inzwischen davon aus, dass die EZB die Zinsen bereits im Juni um 10 Basispunkte anheben wird. Infolgedessen konnte der Euro gegenüber dem Dollar wieder über die Marke von 1,14 USD ansteigen. Außerdem hat die Rendite deutscher Bundesanleihen heute Morgen sogar die Marke von 0,2 Prozent erreicht. Die positive Entwicklung der Renditen stützt den Euro, der schließlich den Negativtrend beenden könnte.

EUR/USD: Auswirkungen auf den Euro

Neben den Signalen vom Optionsmarkt scheinen auch die versteckte Zustimmung der Europäischen Zentralbank (EZB) zu früheren Zinserhöhungen und die zaghaften Signale für einen Politikwechsel, die EUR/USD-Bullen zu unterstützen. Der Euro gegen den Dollar steht inzwischen bei 1,147 USD und damit deutlich nördlich der wichtigen technischen 1,130-Marke. Folglich hat das Währungspaar neue Wochen- und Monatshöchststände erreicht.

Nach der EZB-Pressekonferenz und der Rede von Lagarde geriet das Währungspaar zuletzt noch deutlicher unter Kaufdruck, da die Renditen weiter zugelegt haben. Unterstützt wird dieses Verhalten durch die Spekulationen über eine früher als erwartete EZB-Zinserhöhung (0,25 Basispunkte im September?). Um den monatelangen Abwärtstrend vom Euro gegen den Dollar umzukehren, bedarf es aus technischer Sicht allerdings noch etwas mehr. Schauen wir dafür auf das Chartbild. Händler der EUR/USD-Paarung sollten heute auf jeden Fall auf die wichtigen US-Arbeitsmarktdaten blicken (14:30 Uhr). Die Daten sorgen in der Regel für starke Bewegungen an den Devisenmärkten.

Gelingt die Trendumkehr im EUR/USD?

Seitdem der EUR/USD im Tageschart ein „Morining Star Pattern“ ausgebildet hat, ist es dem Paar gelungen die Hürde bei 1,130 nachhaltig zu überwinden. Insgesamt geht es für den Euro nun schon seit fünf Tagen ununterbrochen aufwärts, dabei wurden mehrere Aufwärtsbarrieren durchbrochen. Im heutigen Handel könnte der Kurs auf das letzte lokale Hoch vom 14.01. bei 1,1482 treffen. Ein nachhaltiger Ausbruch über das Hoch würde schließlich einen Trendbruch einleiten. Was den Kurs mittelfristig wieder in Richtung der Widerstandszone bei 1,165/171 USD bringen kann. Allerdings sollten sich Händler darauf einstellen, dass auf den jüngsten dynamischen Anstieg eine Konsolidierung folgt. In einem Rücklauf sollte der Kurs des EUR/USD dann ein höheres Tief markieren, um anschließend seinen Aufwärtsimpuls fortzusetzen.

Übergeordnet befindet sich der Euro gegen den Dollar aber noch in einem Abwärtstrend und notiert deutlich unter der 200-Tage-Linie. Zudem haben wir bisher nur einen starken Aufwärtsimpuls gesehen, der noch keinen Boden ausmacht. Erst nach einem Rücksetzer könnten wir beurteilen, ob die Trendumkehr eingeleitet wurde. Bei einem Durchbruch unter 1,1121 (Tiefstkurs 2022, 28. Januar) könnten noch die Marken bei 1,110 und 1,1000 (psychologische Marke) angepeilt werden. Mit dem jüngsten Anstieg hat sich das Chartbild im EUR/USD aber schon deutlich entspannt. Hält sich der Kurs oberhalb der Marke von 1,138, könnte die Trendumkehr gelingen.

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2 Kommentare

  1. Die EZB und andere Notenbanken haben den Trend gebrochen und könnte die Kontrolle über den Marktzins verlieren.

    Früher war es so, dass die die Marktzinsen (Anleihenzinsen etc.) dem Leitzins folgten (deswegen ja auch Leitzins;-).

    Nun aber steigen die Marktzinsen auf breiter Front bzw. Weltweit und die Leitzinsen verharren bei und im Notenbankjargon gesagt, Nahe null Prozent.

    Bsp. Leitzins 10 J. Bundesanleihen…

    Deutschland:

    https://de.tradingeconomics.com/germany/government-bond-yield

    USA:
    https://de.tradingeconomics.com/united-states/government-bond-yield

    Frankreich:
    https://de.tradingeconomics.com/france/government-bond-yield

    Italien:
    https://de.tradingeconomics.com/italy/government-bond-yield

    Kanada:
    https://de.tradingeconomics.com/canada/government-bond-yield

    etc.

    Wie hoch muss eigentlich die Inflation steigen, damit die Notenbanken aktiv den Leitzins anheben? 10% ; 20 % oder mehr?

    Selbst wenn die Notenbanken die Leitzinsen anheben, kann es nicht sein das die Marktzinsen weiter vorweggelaufen, da man den Notenbanken nicht mehr zutraut die Inflation wirksam zu bekämpfen?

    Warum soll man sich z.B. 1,5 Prozent Anleihenzinsen zufriedengeben, wenn eine Inflation von Dauerhaft über 2 Prozent wahrscheinlich ist?

    Kann man das noch als kontrollierte Zinsentwicklung durch die Notenbanken nennen?

    1. Musst natürlich Anleihenzins und nicht Leitzins 10 J. Bundesanleihen heißen…

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