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Corona-Ausbruch in China und Ukraine-Krieg: Weitere Belastungen der Lieferketten

China, der Ukraine-Krieg unnd die Lieferketten

Sowohl der derzeitige Corona-Ausbruch in China als auch der Ukraine-Krieg belasten die Lieferketten von China nach Europa und Amerika zusätzlich. So berichtet der Branchendienst MarineTraffic, daß sich eine steigende Anzahl auf Reede liegender Containerschiffe vor den Häfen Qingdao, Shanghai und Nanjing befinden. Gegenüber der Lage von vor zwei Wochen hat sich das Volumen gemessen in TEU (Zwanzig-Fuß Standard Container Äquivalent) um 151% zugenommen. Im Yantian Port in Shenzhen läuft der Betrieb nach Angaben der Hafenbehörden normal weiter. Allerdings sind zahlreiche Warenlager, wie auch in Shanghai, geschlossen. Neben den Logistikzentren sind auch die Zubringerverkehre gestört: Es wird zunehmend schwerer, mit Lastwagen die Häfen zu erreichen – mit Folgen für die Lieferketten.

Lieferketten, China und der Ukraine-Krieg

Der Flughafen Shanghai-Pudong ist zwar weiterhin offen für Frachtflugzeuge – Passagierflugzeuge nach Shanghai werden aber umgeleitet. Trotz weiter stattfindender Flüge ab Shanghai hat sich das verfügbare Luftfrachtvolumen von Shanghai deutlich verringert. Hans-Henrik Nielsen von dem Logisitikdienstleister CarogGulf sagte, dass man von einem „Tsunami an Buchungen“ für Luft-Seefracht über Dubai überrollt werde. Für das nachgefragten Buchungsvolumen stünden keine adäquaten Kapazitäten bereit.

Auch die Lieferung von Waren via Eisenbahn von China nach Europa wird schwieriger: Zwar verkehren die Züge zwischen China und Europa weiterhin, allerdings weigern sich inzwischen viele Versicherer, die Ware zu versichern. So verzeichnet der Warenumschlag per Bahn zwischen Shanghai und Düsseldorf einen Einbruch von 40%. Als Alternative wird nun eine Bahn-Schiff-Verbindung auf der Südschiene der Seidenstraße angeboten: Die Züge laufen über Kasachstan, Georgien und Aserbaidschan in die Türkei. Allerdings dauert diese Streckenführung mindestens 35 Tage – solange, wie ein Seetransport von China nach Rotterdam dauert.

Vollständig zum Erliegen gekommen ist mittlerweile der Schienentransport von Vietnam über China nach Europa.

Krieg und Schiffstransporte: Mangel an Matrosen

Auch die Schiffstransporte könnten in nächster Zeit teurer werden: Der Ukraine-Krieg führt zu einem Mangel an Matrosen. Ukrainer und Russen machen nach Zahlen der International Chamber of Shipping (ICS) 14.5% der weltweiten Schiffsbesatzungen aus.

Es muss mit erheblichen Unterbrechungen in den Lieferketten in den nächsten Wochen gerechnet werden, denn durch die Einschränkungen der „flexiblen null-covid-Strategie“ in China sind weitere Werksschließungen zu erwarten. In Shenzhen wurde der Lockdown zum Teil aufgehoben. In Shanghai werden einige Stadtviertel Block für Block in einen 48-Stunden-Lockdown geschickt und die Bewohner getestet. Einige Unternehmen versuchen dies zwar dadurch abzufangen, dass eine Notmannschaft in den Fabriken schläft, aber irgendwann werden die Zulieferungen ausbleiben. Auch der Transport von den Fabriken in die Lagerhäuser bzw. Häfen wird zunehmend schwieriger. All das wird die Lieferketten weiter belasten und zu steigenden Preisen führen!

Das Bankhaus Morgan-Stanley hat im Angesicht der Auswirkungen des Corona-Ausbruches seine Einschätzung des Wirtschaftswachstums für China nach unten korrigiert: So geht die Bank von einem Wachstum des Bruttoinlandproduktes (BIP) von nur noch 0,6% im ersten Quartal 2022 im Vergleich zum vierten Quartal 2021 aus. Für das gesamte Jahr 2022 schätzt Morgan-Stanley das Wachstum auf nur noch 5,1%. Die chinesische Regierung geht von einem Wirtschaftswachstum von 5,5% aus.



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4 Kommentare

  1. Na, ob das mit der Unterbrechung der Lieferkette leider leider wegen der neuerlichen Pandemie in China nun so ist… das würde ich mit einem asiatischen Lächeln und tiefer Verbeugung nun nicht weiter kommentieren.

    1. aha, was waere denn Ihre Theorie?

  2. Na ja, ich vermute schon seit längerem, dass dies eine Unterstützung für Russland ist. Die Chinesen agieren einfach subtil…

  3. Pingback: Online Handel - Wir haben ein (Kosten-) Problem

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