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Coronavirus: Rücksetzer der Aktienmärkte nicht kaufen!

„Ich würde sogar so weit gehen zu sagen, dass das Virus sich als Lehman-Moment erweisen könnte“.

Die Aktienmärkte haben wegen des Coronavirus scharf korrigiert – sollte man Rücksetzer kaufen? Wohl nicht. Warum nicht?

Das Coronavirus

Wenn man ein Gremium von Epidemiologen bitten würden, sich ein Virus vorzustellen, welches für eine schnelle globale Verbreitung und hohe Sterblichkeit optimiert ist, würden sie folgende Eigenschaften wählen:

1. Hochgradig ansteckend mit hoher Reproduktionsrate.
2. Neuartiger Virus, bei dem es keine Immunität durch früher aufgetauchte Viren gibt.
3. Diejenigen, die den Erreger tragen, können auch andere infizieren, während sie ohne Symptome, über einen längeren Zeitraum, d.h. 14 bis 24 Tage, sind.
4. Einige Träger werden nie krank und haben daher keine Ahnung, dass sie andere infizieren.
5. Das Coronavirus ist für anfällige Personen extrem tödlich, aber nicht so tödlich, dass die meisten Menschen sterben, bevor sie das Virus auf andere übertragen konnten.
6. Das Coronavirus kann über verschiedene Wege verbreitet werden, einschließlich Aerosole (Tröpfchen von Niesen/Husten), kurzer Kontakt (mit Hotelangestellten, Taxifahrern usw.) und Kontakt mit Oberflächen (Kreditkarten, Wasserhähne, Türgriffe usw.). Im worst case bleibt das Virus auf Oberflächen für längere Zeit, d.h. 7+ Tage, aktiv.
7. Die Infizierten, die sich erholen, können sich wieder anstecken, da die erworbene Immunität nicht 100%ig ist.
8. Infolge dieser und anderer Merkmale ist es schwierig, einen Impfstoff herzustellen, der zuverlässig vor einer Infektion schützt.
9. Die Tests zum Nachweis des Coronavirus sind nur begrenzt zuverlässig. Dazu kommt: bislang wurden vor allem in den USA kaum Menschen getestet – in New York ganze sieben Menschen.
10. Die Symptome der Krankheit sind im Wesentlichen identisch mit weniger ansteckenden und Grippetypen, so dass Menschen, die sich mit dem Virus infizieren, möglicherweise nicht wissen, dass sie den neuartigen Erreger haben.

All diese Merkmale hat das Coronavirus – und deshalb wird es schwer sein es zu stoppen, da Wuhan im Januar viele Millionen von Menschen verließen während die Epidemie wütete und so das Virus in ganz China und der Welt verbreitete.

Die fragile Weltwirtschaft

Wenn wir nun ein Gremium von Wirtschaftsexperten bitten würden, sich ein globales Wirtschaftssystem vorzustellen, dass für die Anfälligkeit gegenüber externen Schocks wie durch das Coronavirus optimiert ist, würden sie wahrscheinlich diese Eigenschaften mit wählen:

1. Lange globale Lieferketten, bei der die erste Wertschöpfungskette schon nicht mehr weiß, wo einzelne Teile und Komponenten tatsächlich herkommen.
2. Just-in-Time-Lieferungen und begrenzte Bestände, die von einer komplexen Logistik abhängen, so dass jeder Schock schnell das gesamte Netzwerk unterbricht, wenn wichtige Knotenpunkte ausfallen.
3. Eine globale Lieferkette, die von Hunderttausenden von Zulieferern abhängig ist, die nicht über die Mittel verfügen, um die Mitarbeiter wochen- oder monatelang zu bezahlen, während die Fabrik stillsteht.
4. Eine globale Beschaffungskette, die von Hunderttausenden Fabriken mit hohen Schulden und Ausgaben abhängig ist, die geschlossen und gegebenenfalls nie wieder eröffnet werden.
5. Eine globale Konsumwirtschaft, die von der ständigen Ausweitung der Verschuldung abhängig ist.
6. Ein globales Finanzsystem, welches nur noch begrenzte Fähigkeit hat Ausfälle aufzufangen, wenn Lieferanten und Zombie-Unternehmen scheitern.
7. Eine mit Überkapazitäten belastete Weltwirtschaft.
8. Eine Weltwirtschaft, die von „dem Wohlstandseffekt“ steigender Aktien- und Wohnungsmärkte abhängig ist, um den Konsum zu steigern, so dass – wenn diese Blasen platzen – der Konsum einbricht.

Genau das sind die Merkmale unserer aktuellen Weltwirtschaft, die von steigender Verschuldung, riesigen Spekulationsblasen, anfälligen Lieferketten und konsumfreudigen Konsumenten abhängig ist.

Daher: die  Lage durch das Coronavirus ist keine Buy-the-Dip Situation – sondern eine Herausforderung für aktives Risikomanagement!

Der durchaus besonnene Präsident des Instituts für Weltwirtschaft, Gabriel Felbermayr, bewertet die Corona-Epidemie wie folgt:

„Ich würde sogar so weit gehen zu sagen, dass das Virus sich als Lehman-Moment erweisen könnte“.

Das Coronavirus trifft auf eine überschuldete Welt!



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11 Kommentare

  1. was ich bisher noch niergends lesen konnte, ist wie tödlich oder gefährlich das Virus ist. Sterbe ich daran wenn ich mich infiziere, oder habe ich einfach eine „normale“ Grippe, die bald wieder verheilt?

    1. @Frank: wie es sich bei Dir verhält, kann man erst sagen, wenn du stirbst.

      1. Bei (@/at) Fred:

        (Besser: An Fred)

        Im anderen Fall, nämlich die Gesundung, ja auch!
        Warum so negativ?

    2. Epidemiologische Daten:

      80-90% der Erkrankten:
      Leichte Symptome, Heilung.
      10-15%
      entwickeln Lungenentzündung, meist guter Verlauf, Heilung.
      4%
      Stationäre Aufnahme auf Intensivstation.
      2,5%
      versterben.
      Erhöhtes Sterberisiko: Alter über 60 Jahre.

      1. Danke für die Info.

      2. „5. Das Coronavirus ist für anfällige Personen extrem tödlich, aber nicht so tödlich, dass die meisten Menschen sterben, bevor sie das Virus auf andere übertragen konnten.“

        Was heißt anfällig? Mit Grippe anfällig oder einfach „sehr geschwächt“?
        Wie schon vorher geschrieben, die deutsche BZgA spricht von 2% der hospitalisierten. Wie Bullennörgler aber schon sagt, melden sich nicht alle, weil die Symptome normale Grippesymptome sind.
        Und die Erfahrungen bei den Webasto-Mitarbeitern, angesteckt durch eine Chinesin, war auch nicht extrem tödlich. Die leben alle noch.
        https://www.merkur.de/lokales/starnberg/coronavirus-covid19-bayern-starnberg-webasto-verdachtsfaelle-passau-stockdorf-patienten-zr-13502511.html
        https://www.infektionsschutz.de/coronavirus-2019-ncov.html
        (Die Webseite ist etwas überlastet.)

    3. @Frank, hier eine gute Infografik von der John Hopkins Universität:

      https://www.arcgis.com/apps/opsdashboard/index.html#/bda7594740fd40299423467b48e9ecf6

      Unabhängig von der wirklich ernsten Frage nach den Risiken der Erkrankung, dürfte diese Grafik, in ihrer Entwicklung, ganz anders als Indiktatoren zur Wirtschaftsentwicklung oder Umfragen zum allgemeinen Wohlfühlgefühl, auch ein Licht auf unsere Gesellschaften werfen.

  2. es ist wohl auch schlimmer, wenn sie viele Infizierte in einer Region befinden, die tauschen die Viren immer wieder untereinander aus. Sterblichkeit kann dann einiges steigen.
    Ich würde etwwa an Vorräten und Bargeld empfehlen!!!

  3. Pingback: Aktuelles vom 26.02.2020 | das-bewegt-die-welt.de

  4. Mit der wirtschaftlichen Lähmung Chinas und den nun in Deutschland vorgegebenen Rahmenbedingungen, bei Betriebsschließungen weiterhin Löhne und Gehälter zu zahlen, blutet man den Mittelstand und kleine Firmen aus – ein willkommener Effekt im Bereich der Marktbereinigung zugunsten der Konzerne. Jede panische Reaktion, die unvernünftig im Rahmen der Gruppendynamik unternommen wird, ist eine Gefahr. Was soll man denn gegen Viren und Infektionen genau machen, laut Pharma Impfungen und Medikamente nehmen… ich Teile die Idee der Stärkung des eigenen Immunsystems, wie hier angedeutet https://duhastmundgeruch.com/was-tun-gegen-corona-und-andere-viren/ anstatt sich auf Meldungen und Beschwichtigungen der Ärzte und Behörden zu verlassen.

  5. Bullennögler, Hans Meiser und andere Panikmacher wollen doch nur schnell Geld verdienen wenn die Opfer aus dem Markt rennen.
    Spekulieren sollte man eh nur mit Geld das man mindestens 10 Jahre nicht braucht.
    Grippe ist viel schlimmer. Traurig ist nur das Leute sterben müssen weil Chinesen glauben Sie müssen alles verzehren(Hund Katze tote Fledermaus usw.)
    Ich persönlich bin im Dezember 2018 auch entspannt geblieben und es hat bis zum neuen Allzeithoch geführt.
    Darum die künstliche Panikmache einfach ignorieren oder darüber lachen das enzieht diesen Pseudo Börsenspezialisten den Boden. Die lassen ihre Ohren anschwellen aber nicht ihren Geldbeutel.

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