Allgemein

Eines der größten Datenlecks in Geschichte Chinas Datenleck zeigt, wie China Dissidenten und Ausländer überwacht

China-Flagge
China-Flagge. Foto: Patara - Freepik.com

Ein kürzlich enthülltes Datenleck gibt Einblick, welche Überwachungsstrategien China gegenüber Dissidenten und Ausländern anwendet. Die durchgesickerten Informationen beleuchten die komplexen Mechanismen eines Staates, der Technologie nutzt, um Kontrolle auszuüben und Einfluss zu nehmen.

China: I-Soon Leak gibt Einblick in Cyberüberwachung

In einer beispiellosen Enthüllung wurden interne Dokumente einer chinesischen Sicherheitsfirma geleakt, die einen seltenen Einblick in das Ausmaß der staatlichen Überwachung und Hackeraktivitäten Chinas bieten. Die Dokumente, die von der Firma I-Soon stammen – einer privaten Sicherheitsfirma mit Verbindungen zum Ministerium für Öffentliche Ordnung – zeigen detailliert, wie sowohl chinesische Bürger als auch Ausländer ausspioniert werden.

Die geleakten Dateien umfassen Hunderte von Seiten an Verträgen, Marketingpräsentationen, Produktanleitungen sowie Kunden- und Mitarbeiterlisten. Sie enthüllen Methoden, die von den chinesischen Behörden verwendet werden, um Dissidenten im Ausland zu überwachen, andere Nationen zu hacken und pro-Peking-Narrative in sozialen Medien zu fördern. Zu den Zielen der Hacking-Tools gehören Regierungen, Telekommunikationsunternehmen im Ausland und Online-Glücksspielunternehmen innerhalb Chinas.

Die Dokumente beschreiben auch Geräte, die als Steckdosenleisten und Batterien getarnt sind und zum Kompromittieren von Wi-Fi-Netzwerken verwendet werden können. Die Enthüllungen zeigen das Hacking von Netzwerken in ganz Zentral- und Südostasien sowie in Hongkong und auf der selbstverwalteten Insel Taiwan, die Peking als sein Territorium beansprucht.

Die chinesische Polizei untersucht derzeit, wie die Dateien geleakt wurden. Zwei Mitarbeiter von I-Soon bestätigten den Vorfall und gaben an, dass das Unternehmen eine Besprechung über das Leck abgehalten hat, in der mitgeteilt wurde, dass dies das Geschäft nicht allzu sehr beeinträchtigen würde und die Arbeit normal fortgesetzt werden sollte.

Dieser Leak gilt als einer der bedeutendsten, die jemals mit einem Unternehmen in Verbindung gebracht wurden, das verdächtigt wird, Cyberspionage- und gezielte Eingriffsdienste für die chinesischen Sicherheitsdienste bereitzustellen. Analysten zufolge umfassen die Ziele von I-Soon laut dem geleakten Material Regierungen, Telekommunikationsfirmen im Ausland und Online-Glücksspielunternehmen in China.

Serie von Datenlecks legt in China Überwachungspraktiken offen

Es ist nicht das erste Mal, dass ein großes Datenkonvulat aus Reihen der chinesischen Sicherheitsbehörden an die Öffentlichkeit geraten. Im Juni 2022 sorgte ein Vorfall für Aufsehen, als auf der Hacker-Seite „Breach Forums“ eine angebliche Datenbank der Polizei von Shanghai zum Verkauf angeboten wurde. Es handelte sich um eines der größten Datenlecks in der Geschichte Chinas, wenn es bestätigt wird. Die Datenbank soll persönliche Informationen von etwa einer Milliarde chinesischen Bürgern enthalten haben, einschließlich Namen, Adressen, Geburtsorten, nationalen ID-Nummern und Mobilnummern, sowie mehrere Milliarden Fallakten der Shanghai-Polizei. Unter anderen der amerikanische Forscher Yi Fuxian nutzte diese Daten, um die Bevölkerungszahl Chinas zu simulieren und kam zum Ergebnis, dass die wahre Bevölkerungszahl in China im Jahr 2020 wahrscheinlich 1,28 Milliarden nicht überschritten hatte, was weit unter den offiziell genannten 1,4 Milliarden liegt.

Darüber hinaus haben die sogenannten Xinjiang-Files weltweit für Aufsehen gesorgt. Diese Dokumente, die aus den internen Netzwerken der chinesischen Sicherheitsbehörden stammen, enthalten detaillierte Informationen über die systematische Unterdrückung und Internierung von Uiguren und anderen ethnischen Minderheiten in der Region Xinjiang. Die Veröffentlichung dieser Dokumente hat die internationale Kritik an der Menschenrechtssituation in China verstärkt und die Diskussion über den Umgang mit solchen Überwachungs- und Kontrollmaßnahmen intensiviert.



Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

16 Kommentare

  1. das ist die Blaupause für die Frauen Faeser und Paus

  2. Haben sie auch (wie die NSA und weitere US-Geheimdienste) neben dem deutschen Kanzler zahlreiche europäische und weltweite Kommunikation massiv und anlasslos ausspioniert?
    Werden in China auch Meldestellen geschaffen (wie in Deutschland) bei denen Vorfälle unterhalb der Strafbarkeitsgrenze gemeldet werden können/sollen? Also Ausspähung der Bürger untereinander.

    1. @Helmut52
      natürlich spät China geheilt ausländische Politiker und Geschäftsleute aus. diversen Unternehmen lassen ihre Mitarbeiter nur noch China mit Burner phones und -computer.
      Und dann gibt’s ja auch das spitzelgesetz: jeder Chinese ist verpflichtet, zu spitzeln.
      Sie würden sich also wie zu Hause fühlen

      1. Fakt ist doch, daß unsere Kanzlerin nachweislich von der NSA ausspioniert wurde – und eben nicht von China. Und was die Überwachung der Bevölkerung angeht sind die USA genauso wenig zimperlich wie wir alle spätestens seit Snowden wissen.

        Also für einen Europäer stellen die USA faktisch die größere Bedrohung dar. Und von diesen unangenehmen Fakten wird gerne mit dem wiederholten Zeigefingern auf China abgelenkt.
        Von daher ist Helmuts Kommentar völlig berechtigt – und Ihre Unterstellung fehl am Platz.

        Ich lehne die Überwachung von beiden Seiten als bürgerfeindlich ab.

        1. @cui bono
          Ich betone es gerne noch einmal: der Autor schreibe praktisch ausschließlich über China.Ihr whataboutism ist nicht hilfreich. Es ging in dem Artikel nicht um Frau Merkel oder Regierungsspitzen, sondern um ganz normale Bürger, Chinesen und Ausländer. Und es geht darum, was wir aus diesen Überwachungsaktionen lernen können.
          Vielleicht möglich Sie ja in Zukunft konstruktive, den Artikeln betreffende Kommentare schreiben?

  3. @Helmut und @Peter
    Immer sofort diese Ablenkungsmanöver und Whataboutismen. Primitiver und offensichtlicher geht es wohl wirklich nicht.
    Warum akzeptieren Sie nicht einfach die Tatsache, dass China den umfassendsten und lückenlosesten Überwachungsapparat für praktisch jeden einzelnen seiner Bürger und jede Organisation installiert hat? In China befinden sich 18 der 20 am meisten überwachten Städte der Welt und die Hälfte der heute eingesetzten Überwachungskameras. Traurige Bekanntheit hat dieser Überwachungsapparat etwa unter dem Namen „Sozialkredit-System“ erlangt.
    https://link.springer.com/referenceworkentry/10.1007/978-3-658-23669-4_101-1
    https://www.deutschlandfunkkultur.de/sozialueberwachung-in-china-das-oeffnet-denunziationen-tuer-100.html

    @Helmut, natürlich gibt es in China auch Denunziation, also „Ausspähung der Bürger untereinander“. Dafür wurden beispielsweise in sozialen Medien wie WeChat extra Plattformen geschaffen. Sogar Geld scheint es dafür zu geben.
    https://www.opendoors.ch/news/china-denunziationskampagne-gegen-christen/

    1. Der Verfassungsschutz spioniert ja sogar in Deutschland einzelne Bürger aus. Was er gart nicht darf.

      1. @helmut52
        deswegen heißt er auch Verfassungsschutz, weil er unsere Verfassung nur im Ausland schützen darf und natürlich nur Gruppen verfassungsfeindlich handeln können…

        Sind das die Folgen des Wassermangels?

        1. @Horst Schlemmer. Die Behauptungen von Helmut sind in aller Regel falsch und innerhalb Sekunden widerlegbar. Davon sollten wir als Leser seines Unsinns grundsätzlich ausgehen.

          Zum Thema Wassermangel:

          Wassermangel kann sich negativ auf das Gehirn auswirken, da das Gehirn zu etwa 75% aus Wasser besteht und eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr für optimale Funktionen entscheidend ist. Dehydration kann zu Konzentrationsproblemen, Gedächtnisstörungen, Kopfschmerzen, Schwindelgefühlen und einer verminderten kognitiven Leistungsfähigkeit führen. Langfristig kann chronischer Wassermangel sogar das Risiko für neurologische Erkrankungen erhöhen.

          Er kann einem schon fast etwas leid tun!

      2. Die Verfassungsschutzbehörden dürfen Einzelpersonen oder Gruppen beobachten. Dazu müssen „tatsächliche Anhaltspunkte“ vorliegen, dass ihre Handlungen die freiheitlich demokratische Grundordnung Interner Link: oder ein anderes Schutzgut verletzen können. Hierzu müssen objektive Fakten vorliegen.

      3. Hast du auch noch was anderes im Köcher, als Whataboutismen und billige Deutschlandvergleiche?
        Oder bist du in der Trollarmee speziell zuständig für die Abteilung „Was in Deutschland alles schief läuft“?

  4. Auch wenn der Vergleich etwas hinkt, seit an jeder Ecke eine Kamera späht, ist meine Stadt sicherer geworden.
    Wie immer hat alles zwei Seiten.

    1. @Columbo
      Es ist ja ein großer und entscheidender Unterschied, ob Kameras nach kriminellen Taten spähen oder für komplette Überwachung missbraucht werden. Ob alles und jeder abgespeichert und in Echtzeit per Gesichtserkennung und KI verknüpft wird, oder Überwachung bei einer Straftat gezielt im Einzelfall zum Einsatz kommt.

      1. @Karin

        Die Grenzen sind fließend.

      2. laut rai.it vom 15.02.2024 wird nun auch in der kurstadt meran militär, genannt „operation sichere strassen“,
        für die öffentlichen sicherheit eingesetzt.
        da braucht es keine kamera’s, vermutlich wegen notorischen budgetmangel.
        ja, europa verkommt zusehends zur kloake…….abgeändert peter scholl-latour.

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage