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Zinsänderungsrisiko sorgt für riesige Zinsverluste Bundesbank mit 22 Milliarden Euro Verlust – Rückstellungen komplett aufgelöst

Die höheren Zinsen verursachten bei der Bundesbank 2023 insgesamt 21,6 Milliarden Euro Verlust. Rückstellungen wurden komplett aufgelöst. Neue Verluste sollten letzte Rücklagen aufbrauchen.

Bundesbank-Haupteingang
Bundesbank-Haupteingang. Foto: Wolfgang Pehlemann Wiesbaden Germany CC BY-SA 3.0 de https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/deed.en

Die Bundesbank hat im Jahr 2023 einen gigantischen Verlust erwirtschaftet, der aber durch Ausgleichszahlungen aus Rückstellungen und Rücklagen auf ein Jahresergebnis von exakt 0 gebracht wurde. So zeigt es die aktuelle Meldung der Bundesbank. Der Anstieg der Leitzinsen habe im vergangenen Jahr den Jahresabschluss geprägt, so die aktuelle Aussage.

Bundesbank mit großen Verlust – die Details

Das Zinsänderungsrisiko hat sich 2023 materialisiert und die Ertragslage beeinträchtigt. Aber wir haben gut vorgesorgt, sodass wir einen Bilanzgewinn von null ausweisen, so die Bundesbank aktuell. Der Rechenweg geht folgendermaßen: Der Nettozinsertrag als größte Komponente der Gewinn- und Verlustrechnung reduzierte sich gegenüber dem Vorjahr um 17,9 Milliarden Euro und lag mit minus 13,9 Milliarden Euro erstmals im negativen Bereich. Für das Jahr 2023 ergibt sich ein Fehlbetrag von fast 21,6 Milliarden Euro. Die Wagnisrückstellung von bislang 19,2 Milliarden Euro wird zum Ausgleich der aufgelaufenen Verluste komplett aufgelöst. Der verbleibende Jahresfehlbetrag in Höhe von rund 2,4 Milliarden Euro wird durch entsprechende Entnahmen aus den Rücklagen ausgeglichen, sodass die Bundesbank einen Bilanzgewinn von null ausweist. Es verbleiben Rücklagen von knapp 0,7 Milliarden Euro.

Man geht davon aus, dass die Belastungen für das laufende Jahr erneut erheblich sein werden. Sie dürften die verbliebenen Rücklagen übersteigen. In diesem Fall wird die Bundesbank einen Verlustvortrag ausweisen und diesen durch künftige Gewinne wieder abtragen. Wir erwarten, längere Zeit keine Gewinne ausschütten zu können, so die Bundesbank aktuell.

Die Bilanz der Bundesbank sei aber solide. Man könne die finanziellen Belastungen tragen, denn die Vermögenswerte der Zentralbank seien erheblich größer als ihre Verpflichtungen. So belaufen sich die Bewertungsreserven laut aktueller Aussage auf fast 200 Milliarden Euro.

Zinsänderungsrisiko – erhebliche Belastungen

Die erheblichen finanziellen Belastungen in der Bundesbank-Bilanz sind laut aktueller Meldung vor allem auf die umfangreichen Wertpapierbestände für geldpolitische Zwecke zurückzuführen. Sie verursachen ein Zinsänderungsrisiko. Zur Erläuterung führt man aus: „Der EZB-Rat hob die Leitzinsen zwischen Juli 2022 und September 2023 um insgesamt 450 Basispunkte an. Dies war nötig, um die Inflation einzudämmen. Der schnellste Anstieg des Einlagesatzes in der Geschichte der Währungsunion sorgte dafür, dass sich das Zinsänderungsrisiko im Jahr 2023 besonders auswirkte: Auf der Ertragsseite wuchs die Verzinsung der geldpolitischen Wertpapiere nur geringfügig, auf der Aufwandsseite sorgten die höher verzinsten Einlagen der Kreditinstitute für eine deutlich gestiegene Belastung.“



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11 Kommentare

  1. Ist das eine Bewertungsblase?

    Wie werthaltig sind die folgenden Positionen der Bundesbank aus der Gewinn- und Verlustrechnung 2023 im Stressfalle?

    – 41,6 Mrd. EUR Targetforderungen
    – 20,4 Mrd. EUR Verbindlichkeit aus Banknotenumlauf

    Wie werthaltig sind die folgenden Bilanzpositionen 2023 der deutschen Bundesbank?

    – 197 Mrd. EUR Ausgleichsposten aus Neubewertung (Marktbewertung Gold /Fremdwährung… kein
    Niederstwertprinzip)

    – 17,7 Mrd. EUR US-Staatsanleihen

    – 69,1 Mrd. EUR Forderung – GLRG III, längerfristige Refinanzierungsgeschäfte der EZB… also Spielsachen
    der EZB

    Wie wahrscheinlich ist es, dass die USA im Falle eines drohenden Euro-Crashs die 74 Mrd. EUR deutschen Goldreserven herausgeben, wenn die Bundesbank diese noch nicht einmal selbst inspizieren darf?

    Wie wahrscheinlich ist es, dass Großbritannien im Falle eines drohenden Euro-Crashs die 24,4 Mrd. EUR deutschen Goldreserven herausgibt?

    Wie wahrscheinlich ist es, dass das deutsche Gold in den USA physisch überhaupt noch vorhanden ist und nicht bereits in Schuldscheine umgewandelt wurde?

    Die Antworten auf diese Fragen werden wir alle wohl erst im Falle eines gewaltigen Stressfalles oder Euro-Crashs erfahren… bis dahin beruhigt es die Nerven…. oder? 😊

    1. Also – in früheren, primitiveren Zeiten war das so: „Sobald die Zentralbank zu viele wertlose Aktiva in ihrer Bilanz hatte, war sie zu schwach, um an den Devisenmärkten den Wechselkurs zu verteidigen. ….und umgehend stiegen die Preise. Folgerung: die eigentliche Ursache von Hyperinflation sei die fehlende Solvenz der Zentralbank…“ (https://martin-ebner.net/topics/money/inflation/)

      Zum Glück gilt das heute alles nicht mehr. Weil wir ja das gute Euro-Geld haben und es Wechselkurse eigentlich gar nicht mehr gibt…

      Wo kommen übrigens die genannten 41,6 Mrd Targetforderungen her? Laut Euro-Crisis-Monitor, bzw. Statista erreichen die deutschen Target2-Forderungen derzeit „einen positiven Saldo“ von rund 1.093,4 Mrd Euro.

    2. Mit der Beitritt der Ukraine zum Euro wird das alles in Ordnung kommen.

      1. Wie recht du hast. Dann wird uns die EURO-Pleite als folge eines „guten Zwecks“ verkauft.

    3. vielen Dank für diese sehr erhellende Expertise.

  2. Die Deutsche Bundesbank wird noch länger Verluste ausweisen, zumindest so lange wie sich die Anleihen auf dem aktuellen Niveau bewegen. Man hat haufenweise mittel- bis langlaufende Anleihen zu Null und Negativzinsen und extrem hohen Preisen in der Bilanz, da ist noch längst kein Ende absehbar.
    Da nutzen auch die Bewertungsreserven nichts, das sind ebenso nur Zahlen auf dem Papier.

  3. BadBank at his best !

    Jedem Idioten wird die Eigenhaftung versilbert !

    Die lachen sich doch alle kaputt.

    Wenn ich als großer Investor investiere ,als Beispiel, dann entscheide ich mich zwischen Staatsanleihen oder Aktien,beides hat ein Risiko. Und für 100 € kaufe ich Staatsanleihen ,Italien hat dann meine Kohle und gibt das für Arbeitslose aus. Ich hab das Risiko und den Zins und krieg die 100 inflationiert wieder zurück.

    So läuft das aber garnicht, sondern die Staaten nehmen die Kohle gegen Zettel und die Zettel werden bei der EZB gegen frisches Geld (manchmal nach 24 h)zurück getauscht und das wird dann renditeträchtiger angelegt.
    Jetzt liegt das Risiko in der BadZentralbank . Wer haftet dafür eigentlich ? Warum ? Weil die Staaten durch diesen quantitativen Trick die Zinsen bzw. das Risiko manipulieren. Dumm ist nur ,Risiko lässt sich leider nicht manipulieren ,sondern nur auf der Quantachse nach rechts schieben. Das ist nur ein Beispiel.

    1. @ klempner: Nur langsam setzt sich Eindruck durch, dass die Risiken immer noch auf den Anleihen liegen, gar nicht primär im Aktienmarkt. Letzterer wird auch seine Schrammen abbekommen, natürlich. Aber gegenüber dem beeinflussten Markt der Renten sind die Aktienmärkte supertransparent.

      1. @ klempner
        Da gibt’s nix zu verschieben, die Gläubiger sind die Schuldner, weil man Nackten bekanntlich nicht in die Tasche greifen kann.
        Wenn Sie wegen ihrem Fleiß jetzt schon 100€ für den Staat übrig haben, dann in 5 Jahren höchstwahrscheinlich 200, in 10 Jahren 500…
        Finde den Fehler!

  4. So läuft es halt überall, wenn Führungspositionen mit parteipolitisch geprägten Ja-Sagern bestückt werden, die willfährig die Vorgaben der Politiker, welche auch keine Ahnung haben, umsetzen. Weidmann hat doch seinen Hut nicht ohne Grund genommen. Ob Habeck vielleicht recht hat, dass er Deutschland zum Kotzen findet?

  5. Ach du Schreck, hab den Weidmann ganz vergessen.
    Leinen los. Die über 1+ x Bi.Euro Targetforderung kannst vergesse, die zahlt ka Europäer, die sangte hägschts wos vorm zwoite Weltkrieg. Damit samä quitt. Fertisch is die Gschicht, mit der Gischt.
    Lassett uns Beten: Oh Herr, gib der Bilanz, der Bundesbank, für alle Ewigkeit eine Rettung.
    Lass auf der Aktiva, die Goldreserven in den Himmel Höhöerberwerten.

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