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Richtungsentscheidung steht an Dax-Ausblick: Was zum Auftakt ins neue Börsenjahr wichtig ist

Dax-Ausblick: Was zum Auftakt ins neue Börsenjahr wichtig ist

Trübe Konjunkturaussichten für Deutschland und Europa, hohe Zinsen und jede Menge Krisenherde in diesem Land und der Welt – die Ausgangslage ist eigentlich alles andere als gut. Dennoch legte der Dax eine fulminante Jahresendrally hin, die ihm unter dem Strich ein Jahresplus von über 20 Prozent bescherte. Aller negativen Vorgaben zum Trotz kletterte der Deutsche Aktienindex über die Marke von 17.000 Punkten und erzielte ein neues Allzeithoch. In den letzten Monaten des Jahres war es vor allem die Aussicht auf eine baldige Zinswende der Fed und EZB, die die Anleger an den Aktienmärkten doch noch in Hochstimmung versetzt hatte.

Der Dax beendete das starke Börsenjahr schließlich bei 16.751 Punkten. Noch befindet er sich in einer saisonal guten Phase, der sogenannten Weihnachtsrally, sie umfasst die letzten fünf Handelstage des alten und die ersten zwei Tage des neuen Jahres. In dieser Zeit schwanken die Kurse wenig und haben meist eine positive Tendenz. Während die US-Indizes in den letzten Tagen des Jahres noch neue Höchststände erreichten, war der Rally im Dax allerdings etwas die Luft ausgegangen.

Zuletzt pendelte der Index in einer engen Seitwärts-Range zwischen 16.600 und 16.800 Punkten hin und her. Das neue Jahr könnte demnach so ruhig beginnen, wie das alte geendet ist. Erst ein Ausbruch aus der Range dürfte neue Impulse in die ein oder andere Richtung bringen. Zudem werden die großen Player erfahrungsgemäß erst in der zweiten Januarwoche wieder an die Märkte zurückkehren. Dann wird sich zeigen, wie groß die Kaufbereitschaft der Börsianer nach der fulminanten Rally auf den hohen Kursniveaus noch ist.

Aktienmärkte: Best-Case-Szenario eingepreist

In den kommenden Tagen und Wochen stellt sich die Frage, ob die Aussicht auf sinkende Zinsen weiter als Treibstoff für die Märkte taugen kann? Ein Großteil der erwarteten Zinssenkungen für 2024 dürfte nämlich schon in die Kurse eingepreist sein. Die Marktteilnehmer erwarten im Laufe des Jahres nicht weniger als sechs bis sieben Zinssenkungen der Fed und EZB. Das ist eine Menge Holz, da die Zentralbanken bislang von höchstens drei Senkungen ausgehen.

In den letzten Monaten des Jahres 2023 haben die Händler die Unsicherheit der straffen Geldpolitik, die Angst vor einer Rezession und die geopolitischen Risiken völlig hinter sich gelassen. Stattdessen setzen sie auf einen aggressiven Zinssenkungszyklus und eine weiche Landung der Wirtschaft, was die Rekordjagd im Dax und den US-Indizes seit Wochen beflügelt. Dabei sind die Aktienmärkte dies- und jenseits des Atlantiks so schnell gestiegen, dass sie stark überkauft und sehr anfällig für einen Rückschlag sind. Aus saisonalen Gesichtspunkten wäre die Zeit Mitte Januar ideal für eine Verschnaufpause.

Konjunkturdaten

Konjunkturseitig richtet sich der Blick zunächst auf die Einkaufsmanagerindizes aus der Eurozone und den USA. Den Auftakt machen heute die EMI-Daten für das verarbeitende Gewerbe (Dez) aus dem Euroraum, ehe am Mittwoch die ISM-Daten aus den USA folgen. Erst zum Wochenschluss stehen dann mit dem US-Arbeitsmarktbericht und neuen Inflationsdaten aus der Eurozone wichtige Daten auf der Agenda, die für neue Impulse im Dax und den US-Börsen sorgen können.

Dax hängt in einer Seitwärts-Range fest

Long: Kurz vor dem Auftakt in ein neues Börsenjahr notiert der Dax höher und könnte mit einem Aufwärts-Gap (16.751) starten. Er notiert vorbörslich an der Oberkante der mehrtägigen Range bei 16.800 Punkten. Bei einem nachhaltigen Ausbruch über die Hürde bei 16.786/800 entstehen prozyklische Signale, die einen Anstieg bis 16.890 und höher einleiten können. Über 16.890 wäre der Weg in Richtung des Allzeithochs bei 17.003 frei.

Short: Unterhalb von 16.800 drohen jedoch weitere Rücksetzer. Der Dax könnte zunächst bis 16.747 fallen und dabei das Gap schließen. Hier hätte er dann die Chance wieder zu drehen. Rutscht er hingegen unter 16.700/690, drohen tiefe Rückläufe bis zur Range-Unterkante bei 16.625. Ein Bruch des Tiefs bei 16.593 wäre schließlich das Signal für eine Ausweitung der Konsolidierung bis 16.528 sowie 16.456.

Dax: Ausbruch aus der Seitwärts-Range steht bevor - 16.800-Punkte-Marke im Fokus
Dax in der Seitwärts-Range zwischen 16.625 und 16.800 Punkten

Dax-Chart von TradingView

Dax Unterstützungen (US)

16.751 – Gap 29.12.

16.726 – Tagestief 29.12.

16.624 – Tagestief 18.12. / 21.12.

16.595/592 – Tagestief 07.12. / Horizontale

16.528 – ex Rekordhoch

16.456 – Horizontale

16.394/386 – Tagestief 05.12. / 04.12.

16.290/285 – ex Allzeithoch

Dax Widerstände (WS):

16.758 – Tageshoch 29.12.

16.786 – 61,8% Retracement

16.789 – Tageshoch 20.12.

16.855 – Horizontale

16.890 – Tageshoch 15.12.

16.935 – Trendlinie Broadening Wedge

16.952 – 161,8% Extension

17.003 – Allzeithoch 14.12.

17.062 – 261,8 % Extension

17.172 – Bollinger Band (weekly)

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