Indizes

Dax gegen Renditen – negative Korrelation läuft auf Hochtouren

Neben dem fallenden Ölpreis hilft vor allem die fallende Anleiherendite mit Zinssenkungshoffnungen dem Dax beim Ansteigen.

Dax-Verlauf in den letzten beiden Wochen im Vergleich zu deutschen Anleiherenditen

Nicht nur, dass der fallende Ölpreis seit Tagen die Aktienmärkte unterstützt. Vor allem die Erwartungen an sinkende Zinsen in den USA und Europa helfen dabei, Dax und Co zu pushen. Jüngst niedrigere Inflationsdaten aus der Eurozone und den USA wie auch rückläufige Vorlaufindikatoren (zum Beispiel deflationäre Großhandelspreise) sorgen dafür, dass die Märkte erwarten, dass die Zinsen nicht mehr weiter steigen, und in einigen Monaten schon wieder fallen können.

Dax steigt, Anleiherendite fällt

Die obige TradingView Grafik zeigt die Entwicklung seit Ende Oktober. Der Dax ist massiv gestiegen um satte 1.200 Punkte. In negativer Korrelation dazu sehen wir als orange Linie, wie die Rendite für zehnjährige deutsche Staatsanleihen von 2,82 % auf 2,55 % gefallen ist. In Erwartung sinkender Leitzinsen geben die Renditen am Markt nach. Das ist gut für den Dax, denn die Aussicht auf niedrigere Zinsen würde Verbraucher und Unternehmen entlasten, was letztlich gut für die Unternehmensgewinne der Konzerne wäre. Solche Szenarien werden stets sofort eingepreist, auch wenn das tatsächliche Ereignis (fallende Leitzinsen) noch mehrere Quartale entfernt ist.

Ausblick auf fallende Zinsen

Heute berichteten wir bereits, dass die Geldmärkte für das nächste Jahr eine Senkung der Zinsen in der Eurozone um einen ganzen Prozentpunkt einpreisen (Leitzins aktuell 4,5 %, Einlagenzins 4,0 %). Im Vergleich dazu wurde vor zwei Monaten mit einer Senkung um 75 Basispunkte gerechnet, wie aus den Swap-Preisen hervorgeht, die an die Sitzungstermine der EZB gebunden sind.

Der folgende Chart zeigt EZB-Leitzins (blau) und deutsche Anleiherendite (orange) seit dem Jahr 2020. Die Renditen stiegen bereits im Vorfeld der tatsächlichen Leitzins-Anhebungen im letzten Jahr, und könnten nun auch im Vorfeld von anstehenden Zinssenkungen im nächsten Jahr früher beginnen zu fallen. Für den Dax deutet sich somit eine Unterstützung von der Zinsseite aus an. Das Problem könnte aber hier lauern: Schwächt sich die Konjunktur in Europa zu stark ab, könnte das Narrativ geändert werden. Dann könnten die Börsianer nämlich zunehmend sagen: Eine zu klare Rezession ist auch eindeutig schlecht für die Unternehmen, was den Dax dann wiederum belasten könnte. Eine lediglich seichte konjunkturelle Abkühlung mit Ausblick auf fallende Zinsen ist für den Dax womöglich ein akzeptables Szenario.

Verlauf von EZB-Leitzins und Anleiherendite seit 2020



Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage